Mehr noch: Er begeisterte mit einem meisterhaft in Szene gesetzten musikalischen Vermächtnis Frank Sinatras. Im Laufe des Abends entwickelte sich ein Streifzug durch die Höhen und Tiefen des Lebens der außerordentlichen Musikerpersönlichkeit.
Pikanten Anekdoten und Eskapaden
Die vom sympathischen Burgfestspiel-Darsteller zu Gehör gebrachten Songs des Sängers, der schon zu Lebzeiten zu US-Sängerlegende wurde, würzte Ophelders mit kleinen pikanten Anekdoten und so manchen Eskapaden. Dabei nahm er teilweise die Rolle eines außenstehenden Erzählers ein, schlüpfte aber auch immer wieder selbst und vor allem nach der Pause, in die Rolle von „Ol’ Blue Eyes“, um den Besuchern seine ganz persönliche Sicht auf die Geschehnisse zu präsentieren. Dabei ging es humorvoll, aber auch ein wenig sentimental zu.
Als Sohn italienischer Einwanderer sang sich „The Voice“ in seiner 60 Jahre währenden Karriere von ganz unten bis nach ganz oben, wobei er – auch darauf ging Ophelders ein – des Öfteren auf die Nase fiel. Der Weltstar verdiente nicht nur sehr viel, er soll auch während seines musikalischen Schaffens rund eine Milliarde Dollar für soziale Projekte gespendet haben. Seine Begehrt- und sicherlich auch seine Berühmtheit ließen ihn allerdings zeitlebens nicht zu einem treuen Liebhaber, Lebensabschnittsgefährten und Ehemann werden. Doch der Reihe nach: „Wussten Sie das Franky Boy 60 Toupets hatte?“, fragte Ophelders in der Rolle des Sinatra-Doubles Albert, während er die Einmaligkeit Sinatras unterstrich. „Seh'n Sie, jetzt wissen Sie es.“
Die Frauen lagen ihm zu Füßen
Seinen Aufstieg verdanke er vor allem seiner Mutter Dolly, die ihm den Zwang zum Händewaschen und die Unerbittlichkeit vererbt hatte. So könne man über Franky Boy sagen, er sei „ein großer Sänger und Schauspieler wie großer Casanova“. Die Frauen lagen ihm zu Füßen, besonders die jungen habe er betört. „Er war der größte und begnadetsten Entertainer des vergangenen Jahrhunderts und ein blauäugiger Schürzenjäger, wie er im Buche stand.“
Bekanntschaft hatte Frankie Boy in jungen Jahren, wenn auch nur für kurze Zeit, auch mit dem Knast gemacht. „Sie hatten mich eingelocht, wegen eines Seitensprungs“, berichtete Ophelders als Sinatra. Zu damaliger Zeit waren Verführung und Seitensprung in den USA noch ein Verbrechen. „Aber ich frage Sie hier in Mayen, meine Damen: Kann man einer jungen Frau ein größeres Kompliment machen, als für sie in den Knast zu gehen? Nach einem Tag wurde die Klage aufgehoben, und ich war wieder auf freiem Fuß. Ein Jahr später habe ich mein Eheversprechen eingelöst.“
Bekannte und weniger bekannte Songs
Zwischen einzelnen Geschichten intonierte Ophelders bekannte Welthits wie auch weniger bekannte Songs von Sinatra, die teils auf frenetischen Beifall stießen. Für Besucher des Burgfestspiels Exxtra gab es eine besondere Überraschung: Der Publikumsliebling der Burgfestspiele wurde instrumental nicht nur von Winnie Slütters am Klavier, sondern darüber hinaus von Kai Struwe (Bass), Meckey Neher (Schlagzeug) und Rainer Lipski (Saxophon) begleitet.
Und: Auch Sabine Brandauer und Rosaly Oberste-Beulmann, jeweils im Duo mit Ophelders, übten eine magnetisierende gesangliche Wirkung auf die Zuschauer aus. Die beiden Schauspielerinnen vom Burgfestspiel-Ensemble brillierten bereits beim Familienstück „Peterchens Mondfahrt“ in ihren Rollen. 2025 wäre Frank Sinatra übrigens 100 Jahre alt geworden. In Mayen wurde sein Wirken für zwei Stunden zum Leben erweckt. Fazit: ein erstklassiger Theaterabend.