Boos
Fest beweist Lebendigkeit des Chorgesangs in der Vordereifel

Der Kirchenchor Cäcilia Boos hat im vergangenen Jahr sein 125-jähriges Bestehen gefeiert. Beim Verbandsgemeindesängerfest der Vordereifel durfte sich der Verein daher am Wochenende als guter Gastgeber beweisen. Rund 200 Sänger gaben sich in Boos ihr Stelldichein. Foto: Elvira Bell

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Boos. Zum zweiten Mal in seiner 125 Jahre langen Geschichte hat der Kirchenchor Cäcilia Boos am Wochenende das Sängerfest der Verbandsgemeinde (VG) Vordereifel ausgerichtet. In schöner Erinnerung geblieben ist den Gastgebern und ihrem Chorleiter Heinz-Günter Wagner die Zusammenkunft vor 25 Jahren: Waren es anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Kirchenchores im Jahr 1990 noch 20 Chöre aus der VG Vordereifel, die an drei Tagen in Boos ihr musikalisches Stelldichein gaben, so waren es nun nur noch sieben Klangkörper. Dennoch war die Veranstaltung ein Erfolg.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

Den Besuchern wurde von den rund 200 Sängern im dekorierten Jugendheim eine interessante Mischung aus Chorwerken verschiedener Musikstile auf höchstem Niveau dargeboten, die allesamt mit großem Beifall bedacht wurden. Insbesondere die Gesangsformation Chorcolores stellte mit einem von Chorleiterin Maria Gail bearbeiteten Lied „Circle of life“ und dem Stück „It’s all coming back to me now“ von Jim Steinman eindrucksvoll unter Beweis, dass Gesang alles andere als altbacken, sondern vielfarbig und lebendig ist. Den Mitgliedern bereitet es sichtlich viel Freude, in der vom Männergesangverein Edelweiß St. Johann im Jahr 2013 ins Leben gerufenen Formation mitzumachen.

Eine andere musikalische Richtung hat der Shanty Chor im Gesangverein Liederkranz Kehrig eingeschlagen. Auf ihrer Weltreise nahmen die „Leichtmatrosen“ die Zuhörer mit zu den Weltmeeren. Zu Gehör brachten die Sänger, deren Begeisterung für die Seemannslieder ansteckend wirkt, unter der Leitung von Thomas Braun „Der Bootsmann“, das „Gorch-Fock-Lied“, „Santiano von Santiano“ und „Auch Matrosen haben eine Heimat“. Gelungene musikalische Kostproben gaben darüber hinaus der Gesangverein Liederkranz Kehrig, der Quartettverein Maiengruß Langenfeld sowie die Cäcilia-Kirchenchöre aus Langenfeld, Wanderath und Nachtsheim.

Dass einzelne Gruppen unter Mitgliederschwund leiden, konnte man während des Abends lediglich erahnen. „Uns fehlt es wie so vielen an motiviertem Nachwuchs. Unseren Chor mit seinen eigenen 23 Aktiven verstärken seit zwei Jahren elf Sänger des Kirchenchores aus dem Nachbarort Welscherath“, berichtete Norbert Wilbert, der Erste Vorsitzende des Booser Kirchenchors. Nachdem die Gastgeber den Abend mit „Kommt Freunde singt“ von Otto Löffler eröffnet hatten, war er auf den Wert des Singens eingegangen. Dieser wird nach seinem Empfinden nicht genügend ins Bewusstsein gerückt. „Wer nicht schon in jungen Jahren an gemeinschaftliches Singen herangeführt wird und den Gesang als etwas Schönes empfindet, dem fehlt in späteren Jahren der Zugang hierzu.“ Es sei eher unwahrscheinlich, dass man ein 125. Jubiläum eines Gesangvereins noch in Zukunft erleben würde. „Ich hoffe für unser kulturelles Miteinander, dass ich in dieser Beziehung einem Irrtum unterliege.“

Auch Gerd Heilmann sprach ein Grußwort. Der Verbandsgemeindebürgermeister, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, war ebenso wie Ortsbürgermeister Ulrich Faßbender in einer Rede auf die Pflege des Kulturgutes und auf die Vermittlung der Tradition und des Heimatgefühls eingegangen.

Durch das Programm führte Franz-Josef Michels. Seine Moderation hatte das 75-jährige Vorstandsmitglied mit Zitaten von Theodor Heuss und Konrad Adenauer angereichert. Für das leibliche Wohl der VG-Chorfamilie und ihrer Gäste sorgten die Gastgeber im Erdgeschoss des Jugendheims.

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