Sorglos in den Urlaub fahren mit Gärtnertipps
Fachleute aus der Region geben Tipps: Wie Pflanzen richtig bewässert den Urlaub überleben
Daniela Mallmann-Gutgesell zeigt einen speziellen Blumenkasten mit einem Bewässerungssystem. Auch sehr genügsame Stauden gehören zum Portfolio des Mendiger Fachgeschäftes.
Elvira Bell

Region. Auch wenn der Sommer in diesem Jahr fast nur verregnet scheint: Die schönsten Wochen des Jahres, insbesondere die sogenannten Hundstage, sind für viele Balkonpflanzen die problematischsten. Und auch Zimmerpflanzen können unter der Hitze leiden. Gerade dann, wenn man keine netten Nachbarn oder Verwandte hat, die sich während des Urlaubs um die Pflanzen kümmern.

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Daniela Mallmann-Gutgesell zeigt einen speziellen Blumenkasten mit einem Bewässerungssystem. Auch sehr genügsame Stauden gehören zum Portfolio des Mendiger Fachgeschäftes.
Elvira Bell

Zwei Wochen ohne Wasser oder länger in der prallen Sonne wird wohl auch die robusteste Pflanzen nicht überleben. Oder vielleicht doch? Unsere Zeitung hat bei Experten nachgehört, wie Pflanzen auch im Urlaub ohne Gießen parat kommen können.

„Über eine längere Zeit nicht zu gießen, ist schwierig“, erklärt eine Mitarbeiterin der Klostergärtnerei in Maria Laach. Natürlich gebe es eine sehr einfache Möglichkeit, in dem sich die Pflanze Wasser aus einer dünnwandigen PET-Flasche zieht. Auf diesen Vakuumtrick, der ganz leicht gelingt, setzt auch eine Pflanzenliebhaberin, die namentlich nicht genannt werden möchte. „Für das Bewässern der Pflanzen werden ein paar kleine Löcher in den Flaschendeckel einer PET-Flasche gebohrt, der Deckel wird aufgeschraubt und die umgedrehte Flasche in den Blumentopf oder -kübel gesteckt.“ Wichtig sei jedoch, dass die gefüllte Flasche Halt in der Erde des Blumentopfes findet.

Schwarze Gefäße heizen sich stark auf

Zudem rät die Gartenliebhaberin auf Wasserspender mit Saugschlauch, bei dem ein Tonkegel in die Pflanzenerde gesteckt wird. Der Kegel ist mit einem Schlauch ausgestattet. Über diesen zieht der Kegel Wasser aus einem daneben stehenden Gefäß und gibt es in die Pflanzenerde ab. Auch bei der Auswahl der Pflanzgefäße sollte nicht allein die Optik entscheiden.

Ein wichtiges Kriterium sei die Farbe. „Schwarze Gefäße heizen sich in der Sonne enorm auf. Das ist für die Pflanzen natürlich nicht so günstig. Besser auf helle Farben setzen.“ Von Vorteil seien auch Terrakottagefäße. „Sie speichern teils das Wasser. Sie geben es nach und nach wieder ab und die Erde bleibt in ihnen länger feucht.“

Pflanzen in die Badewanne stellen

Unsere Zeitung hat sich bei weiteren Experten umgehört: Zimmerpflanzen mit einem hohen Wasserbedarf können beispielsweise in eine Badewanne oder alternativ in die Spüle der Küche gestellt werden. „Man sollte sie vorher kurz abduschen. Die Wasserhöhe in der Wanne sollte lediglich zwei Zentimeter betragen, sonst fault die Erde“, betont Andreas Geilen vom gleichnamigen Blumengeschäft Geilen in Mendig.

Darüber hinaus rät der Fachmann, die Pflanzen während der Abwesenheit, wenn möglich auf die kühlere Nordseite des Hauses in den Schatten zu stellen. „Da brauchen sie wesentlich weniger Wasser.“ Als weitere Möglichkeit nennt Geilen das Bewässern der Pflanzen mithilfe von Dochten. „Das Wasserbehältnis muss natürlich entsprechend höher platziert werden.“

Auf üppige Hängepflanzen verzichten

Bereits beim Kauf die richtige Beetpflanzenauswahl zu berücksichtigen, dazu rät Daniela Mallmann-Gutgesell von Blumen Mallmann in Mendig. Die Fachfrau betont: „Lassen Sie sich beraten. Es müssen ja nicht immer die klassischen Sommerblumen sein. Für eine farbenfrohe Bepflanzung eignen sich auch prima Stauden oder Sukkulenten.“ In jedem Fall, rät die Gärtnermeisterin, auf üppige Hängepflanzen zu verzichten, die aufgrund ihrer Wuchsform schon einen höheren Wasserbedarf hätten.

In der Klostergärtnerei Maria Laach gibt es einen Hinweis für freundliche Nachbarn: „Danke für’s Blumengießen.“ Auf dem Foto sind robuste und anspruchslose Semperviven (Hauswurz) zu sehen, die nur wenig Wasser brauchen.
Elvira Bell

Vor dem Urlaubsantritt sei es ratsam, üppige Blüten und lange Triebe zu entfernen beziehungsweise diese zurückzuschneiden. Das setze Wasseranspruch und Verdunstung zurück. „Zudem haben die Blüher dann die Möglichkeit, einen zweiten Austrieb (Flor) zu bilden.“

Mallmann-Gutgesell empfiehlt, zu Blumenkästen mit entsprechenden Bewässerungssystemen zu greifen, um sorglos in Urlaub fahren zu können. „Auch für große Flächen gibt es eine Vielzahl automatischer Bewässerungen. Bitte an ausreichende Düngergaben vor dem Urlaub denken.“

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