Ettringen
Ettringen will Ideen für Wohnen im Alter sammeln

An der neuen Dorfmitte in Ettringen sollte unter anderem eine Wohngruppe für Senioren entstehen. Nachdem das Vorhaben eines Investors gescheitert ist, sucht die Gemeinde weiterhin Ideen zum Wohnen im Alter.

Andreas Walz

Ettringen. Mit der neuen Dorfmitte an der Haupt-, Bäcker- und Pfarrstraße sollte in Ettringen eine Senioren-Wohngruppe entstehen. Mit dieser Idee hatte sich die Gemeinde erfolgreich für das Landesprojekt "Wohnpunkt RLP" beworben. Doch mit dem Scheitern der Pläne eines Investors hat auch dieses Vorhaben einen herben Rückschlag erhalten.

Von unserer Redakteurin Anne Fuhrmann

Aufgeben will die Gemeinde ihre Bemühungen allerdings nicht. Deshalb hat der Rat einstimmig das weitere Vorgehen beschlossen. Schon bald sollen neue Ideen gesammelt werden.

Gemeinde bleibt Modellkommune

Wie Ortsbürgermeister Werner Spitzley auf RZ-Nachfrage bestätigt, wird Ettringen weiterhin über das Landesprogramm gefördert. Zwar kann das Projekt an der Dorfmitte nicht wie vorgesehen umgesetzt werden. Die Gemeinde gehört aber dennoch nach wie vor zu den Modellkommunen, die vom Land unterstützt werden. „Wir bleiben deshalb auf dem Weg“, sagte Spitzley.

Zwei Expertinnen stellten dem Rat am Mittwoch Ideen vor, wie es nach ihrer Ansicht nun weitergehen sollte. Alexandra Kiel, bei der Kreisverwaltung zuständig für die Pflegestrukturplanung, sagte, die Gemeinde sei eines von zehn Dörfern, die derzeit dabei sind, Wohnprojekte für Ältere zu schaffen. „Ettringen ist also damit nicht alleine.“ Außerdem hatte Kiel einige weitere Zahlen im Gepäck: Im Postleitzahlenbezirk 56729, zu dem auch Ettringen zählt, wurden im Jahr 2013 demnach 87 Menschen ambulant von Pflegediensten betreut, für 400 Personen wurde Pflegegeld gezahlt. Zwar werden dabei nicht nur Senioren erfasst, sondern alle Altersgruppen. Kiel gab jedoch zu bedenken, dass der Bedarf an Seniorenpflege schon heute groß sei und künftig weiter wachse.

In der Pflegestrukturplanung arbeitet auch Claudia Hennes, und zwar bei einem Sozialplanungs- und Beratungsbüro mit Sitz in Wittlich. Sie erklärte, dass sich das Verhältnis von Erwerbstätigen zu Rentnern in Zukunft extrem ändern wird. „Dann stellt sich die Frage, wer sich um all die Älteren kümmert“, sagte sie. Die beiden Fachfrauen empfahlen daher, dass die Gemeinde ein Konzept erarbeitet und Ideen sucht, wie Senioren künftig in Ettringen leben können. Sie betonten, es gelte mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Die Gemeinde solle nicht nur in eine Richtung denken.

Bürgerversammlung im November

Zunächst muss nach Ansicht der Expertinnen eine Bestandsanalyse gemacht werden. Deshalb gibt es vorab im Oktober zwei Gesprächsrunden: einmal mit Ehrenamtlichen aus Vereinen und Verbänden und einmal mit Profis aus der ambulanten Pflege. Einbezogen werden auch Vertreter der Kommunalpolitik. Im Anschluss sind alle Ettringer gefragt: Was wird im Ort benötigt? Was können die Einwohner selbst tun? Bei einer Bürgerversammlung am 20. November werden die Einwohner nach ihren Anregungen und Wünschen befragt. Dann wird auf Einladung der Gemeinde in Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themen diskutiert. Ziel des Abends wird es sein, realistische Maßnahmen für die Zukunft abzuleiten – sowohl solche, die sich leicht und schnell umsetzen lassen, als auch aufwendigere Vorschläge. Die beiden Fachfrauen wollen die Veranstaltungen begleiten und die Ideenliste auswerten.

Von den Ratsmitgliedern wurde das Vorgehen begrüßt. Er freue sich auf die geplanten Veranstaltungen, sagte SPD-Sprecher Frank Klasen. Edmund Dietrich (CDU) meinte: „Das sind die richtigen Schritte.“ Sehr aufschlussreich fand auch Jürgen Kanthak, Sprecher der CDU-Fraktion, die Ausführungen. Er regte an, ein solches Vorgehen durch einen entsprechenden Ratsbeschluss festzulegen.

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