Gemeinde hofft auf Fördermittel - Haushalt ist im kommenden Jahr nicht ausgeglichen
Etat 2021: Nickenich will Pellenzhalle sanieren
Wenn es Fördermittel für Bund oder Land gibt, will die Ortsgemeinde Nickenich die Generalsanierung der Pellenzhalle ab dem kommenden Jahr angehen. Diese wird voraussichtlich mit Gesamtkosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Nickenich. Der Ortsgemeinde Nickenich steht ein ereignisreiches Jahr bevor, in dem mehrere Großprojekte, die seit längerer Zeit in Planung sind, endlich auf den Weg gebracht werden sollen. Dennoch verzichtete man in der jüngsten Sitzung des Ortsgemeinderats in der Pellenzhalle auf eine Aussprache zum Haushaltsplan für 2021, um das Infektionsrisiko für die anwesenden Ratsmitglieder und Verwaltungsmitarbeiter möglichst gering zu halten.

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Wenn es Fördermittel für Bund oder Land gibt, will die Ortsgemeinde Nickenich die Generalsanierung der Pellenzhalle ab dem kommenden Jahr angehen. Diese wird voraussichtlich mit Gesamtkosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Ortsbürgermeister Detlev Leersch gab lediglich einen kurzen Abriss über den aktuellen Stand der Vorhaben: So sollen in Kürze die Verträge für das Baugebiet Eckertshohl geschlossen werden, Baubeginn für die Straßen könnte dann bereits Ende Februar oder Anfang März sein. Für die Schaffung des Baugebiets am Affenberg müssen derweil noch Grundstücksangelegenheiten geklärt werden. Die Planungen für das Seniorendomizil „Quartier“ im Herzen der Ortsgemeinde sind inzwischen weit fortgeschritten, informierte Leersch, sodass man damit rechnet, Anfang 2022 mit dem Bau beginnen zu können. Des Weiteren wird sich die Ortsgemeinde im kommenden Jahr mit den Planungen für einen Anbau an den kommunalen Kindergarten Lavazwerge beschäftigen. Für die Kennzahlen des Haushalts verwies Leersch auf den von der Verwaltung vorgelegten Entwurf.

1 Was sind die größten Investitionen, die in Nickenich geplant sind? Die Ortsgemeinde will im kommenden Jahr eine Gesamtsumme von gut 1,4 Millionen Euro investieren. Dabei steht eine der beiden größten Einzelinvestitionen noch mit einem Fragezeichen im Haushaltsplan: Für die Generalsanierung der Pellenzhalle, die insgesamt voraussichtlich mit Kosten in Höhe von rund 2,7 Millionen Euro zu Buche schlagen wird, sind 200.000 Euro im Etat eingestellt. Dieses Vorhaben wird jedoch nur dann ab dem kommenden Jahr in Angriff genommen, wenn es eine Zusage für Fördermittel von Land oder Bund gibt. Entsprechende Anträge wurden erstellt. Weitere 200.000 Euro sind für den Abriss eines Wohnhauses und einer ehemaligen Scheune in der Kirchstraße eingeplant. Durch den Abriss entsteht Raum für den Bau des geplanten Seniorendomizils „Quartier“. Neben Restzahlungen für den erfolgten Ausbau innerörtlicher Straßen sind unter den Investitionen auch Mittel für den Breitbandausbau in der Gemeinde in Höhe von 87.500 Euro vorgesehen. Für Sanierungsarbeiten an den Spielplätzen in Nickenich stehen 2021 50.000 Euro zu Verfügung. Die Arbeiten am Spielplatz Heidentalring wurden im Verlauf der Haushaltssitzung bereits vergeben.

2 Gibt es Veränderungen bei Steuern, Gebühren und Abgaben – und was heißt das konkret für die Bürger? Die Steuersätze bleiben in Nickenich im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die Steuerhebesätze für Grundsteuer A und B sowie die Gewerbesteuer belaufen sich auf 390 Prozent.

3 Wofür ist im kommenden Jahr leider kein Geld (mehr) vorhanden? Sollte die Sanierung der Pellenzhalle weder vom Land noch vom Bund gefördert werden, würde die Gemeinde dieses Vorhaben verschieben, da eine Investition in dieser Größenordnung den kommunalen Haushalt stark belasten würde. Derweil winken bei einer erfolgreichen Bewerbung je nach Förderprogramm Mittel in Höhe von bis zu 90 Prozent der Gesamtkosten. Nicht angegangen werden 2021 die Straßenausbaumaßnahmen „Auf dem Teich“ und Klottengasse. Stattdessen steht eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 530.000 Euro für die Umsetzung beider Vorhaben im Jahr 2022 im Etat.

4 Wie entwickelt sich die Verschuldungssituation in Nickenich? Der Haushalt der Ortsgemeinde ist im kommenden Jahr nicht ausgeglichen. Im Ergebnishaushalt steht ein Fehlbetrag von rund 1,2 Millionen Euro. Dadurch verringert sich das Eigenkapital der Gemeinde zum Jahresende 2021 voraussichtlich auf 17,2 Millionen Euro. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren verfügte Nickenich noch über Eigenkapital in Höhe von 22,8 Millionen Euro. Um die vorgesehenen Investitionen tätigen zu können, muss die Pellenzgemeinde einen Kredit in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro aufnehmen. Damit erhöhen sich die Verbindlichkeiten auf insgesamt rund 5,2 Millionen Euro.

5 Was sagt der Ortschef? Große Sprünge lässt die finanzielle Situation der Pellenzgemeinde nicht zu, räumt Bürgermeister Leersch im Gespräch mit der Rhein-Zeitung ein: „Es sind nur die wichtigsten Projekte im Haushalt drin, das, was wir machen müssen.“ Der finanzielle Spielraum der Gemeinde ist durch hohe Umlagen, die an Kreis und Verbandsgemeinde fließen, begrenzt. Dennoch müsse man kostenspielige Projekte, wie etwa den Ausbau der kommunalen Kita, angehen: „Wir müssen die Gemeinde erhalten, auch wenn wir kein Geld haben.“ In Anbetracht der Herausforderungen stehe man mit einer geplanten Gesamtverschuldung von 5,2 Millionen Euro zum Jahresende noch gut da.

Von unserer Redakteurin

Martina Koch

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