Enormes Potenzial: Wird das Event zum Publikumsmagnet à la Michelsmarkt?
Essbare Stadt: Andernach feiert sein einzigartiges Projekt unter dem Motto „Andernach schmeckt“
An zahlreichen Ständen in der Innenstadt, in den Geschäften, an Marktständen, im Schlossgarten (Foto) und im Stadtgraben wurden die Besucher mit einem vielfältigen Angebot verwöhnt.
Elvira Bell

Ausgewählte öffentliche Grünflächen gärtnernd nachhaltig zu verändern, für den Anbau von Obst und Gemüse zu nutzen und gleichzeitig die Artenvielfalt zu fördern – all das hat sich Andernach mit der Essbaren Stadt seit 2010 mit großem Erfolg auf die Fahne geschrieben. Am Wochenende wurde dieses einzigartige Projekt unter dem Motto „Andernach schmeckt“, das kaum passender hätte sein können, mit einer Heerschar von Besuchern gefeiert.

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Los ging es mit dem First Friday, der an jedem ersten Freitag des Monats stattfindet: Der lange verkaufsoffene Abend war trotz des Viertelfinalspiels der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Spanier ein Erfolg. „Wir Einzelhändler hatten in unseren Geschäften Monitore aufgestellt“, berichtet Heike Reiff, stellvertretende Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv (AAA). In ihrem Geschäft Antonia Reiff Mode hatte sie ein kleines Sportstudio eingerichtet. Auf den langen, hübsch eingedeckten Tafeln in der Hochstraße, die die Besucher jeweils für eine Stunde buchen konnten, standen Retro-Kofferradios, an denen Fußballfans das Spiel ebenfalls verfolgen konnten. „Beim 1:1 lagen sich wildfremde Menschen in den Armen“, erzählt Reiff. „Nach dem Spiel haben alle zusammen getrauert.“ Ein großes Lob zollte sie Johannes Lewenberg vom Veranstalter City Marketing & Event Mangement für die Organisation des dreitägigen Events.

Enormes Potenzial

Bis einschließlich Sonntag zeigte „Andernach schmeckt“, welch enormes Potenzial in der Essbaren Stadt steckt. Es stellt sich die Frage: Könnte es sein, dass sich die Veranstaltung für die Besucher, die mit Kind und Kegel in die Bäckerjungenstadt gekommen waren, zu einem ähnlichen Publikumsmagnet entwickelt wie der Michelsmarkt? Auch wenn es keine Fahrgeschäfte gab, so kamen dennoch alle Generationen bei diesem mit vielen Attraktionen bestückten Fest auf ihre Kosten. Welchen hohen gesellschaftlichen Stellenwert „Andernach schmeckt“ hat, verdeutlichte die Tatsache, wie viele Menschen insbesondere am Sonntag beim Stadtfest dabei waren. Dabei spielten der Stadt natürlich auch das Oldtimertreffen Europa Klassik, der verkaufsoffene Sonntag, die Feier von drei Partnerschaftsjubiläen sowie sicher nicht zuletzt die angenehmen Temperaturen in die Karten.

Über den Stellenwert der Städtepartnerschaften, die nicht nur am Jubiläumswochenende von großer Bedeutung waren, sprach Oberbürgermeister Christian Greiner am Sonntagmittag bei der offiziellen Eröffnung des Stadtfestes auf der Bühne auf dem Marktplatz ein. Mit der französischen Stadt St.-Amand-les-Eaux wird die Städtepartnerschaft seit 65 Jahren gepflegt, mit der belgischen Stadt Ekeren 45 Jahre und mit der österreichischen Stadt Stockerau 40 Jahre. „Anlässlich dieser Jubiläen wird das Orchester Labore et Constantia aus Ekeren ab 15 Uhr auf dieser Bühne zwei Stunden musizieren“, erklärte der Oberbürgermeister.

Andernach ist vielfältig

Darüber hinaus ging Greiner auf die Vielfalt Andernachs ein: den Einzelhandel, die Essbare Stadt und die Kultur. Die Essbare Stadt sei ein Ort der Begegnung, an dem Menschen zusammenkommen können. „Sie ist ein Symbol für nachhaltige Stadtentwicklung und unser Engagement für den Klimaschutz.“ Das Schmuckstück im Herzen der Stadt hatte sich dank der in Andernach ansässigen Gastronomen in eine schmucke Gourmet-Oase verwandelt, „sodass heute die Küche kalt bleiben kann“, betonte Greiner.

An zahlreichen Ständen in der Innenstadt, in den Geschäften, an den Marktständen von Slow Food Rhein-Mosel, im Schlossgarten und im Stadtgraben wurden die Besucher mit einem vielfältigen Angebot verwöhnt. Liebhaber von Traktoren und landwirtschaftlichen Geräten kamen im Schlosspark dank der Perspektive gGmbH auf ihre Kosten.

Große Kräuterauswahl

Wer den Trubel in der Fußgängerzone hautnah miterleben wollte, konnte auf den Liegestühlen vor den Geschäften den Tag genießen, so wie Marcel und Nadine aus Mainz, die zuvor im Stadtgraben die multifunktionalen Flächen und Pflanzen und auch die Hochbeete, die zum Teil mit einer großen Kräuterauswahl glänzten, in der Innenstadt inspiziert hatten. „Wir sind Liebhaber von Hülsenfrüchten und haben eben leckere Erbsensuppe gegessen“, erzählten die beiden Hobbygärtner, die nachhaltige und regionale Erzeugnisse bevorzugen. „Solche urbanen Städte sind unsere Zukunft und die unserer Kinder. Wir waren im vergangenen Jahr schon hier in Andernach und könnten uns vorstellen, hier an der Rheinschiene sogar eine private und berufliche Heimat zu finden.“

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