Meinung zum Scheitern der App
Ende mit Ansage
Martina Koch
Jens Weber. MRV

Nur zwei Nutzer rufen im Schnitt am Tag die Andernach-App auf – ein geradezu blamables Ergebnis. Doch verwundern sollte diese Bilanz wenig.

Als Kommune mit der Digitalisierung Schritt halten zu wollen, ist eine Herausforderung: Der Hype von heute kann morgen schon überholt sein, was so manches lang diskutierte und mühsam finanzierte Vorhaben reichlich angestaubt wirken lässt, wenn es endlich an den Start geht. Auch Städte-Apps machen inzwischen längst nicht mehr einen so frischen Eindruck wie noch vor wenigen Jahren. Das Scheitern der Andernach-App allerdings war ein Scheitern mit Ansage. Denn bereits 2021 war klar: Um dauerhaft Nutzer zu generieren, braucht ein solches Angebot ein Alleinstellungsmerkmal, einen Mehrwert, den es anderswo im Netz nicht gibt. Ein müder Aufguss aus veralteten Inhalten der städtischen Homepage und Social-Media-Kanäle bringt jedenfalls niemanden dazu, die Andernach-App auf dem Home-Bildschirm zu platzieren. Für künftige Digitalisierungsprojekte muss daher gelten: entweder ganz oder gar nicht. Denn für halbgare Sachen sind die städtischen Ressourcen zu knapp.

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