Staffelübergabe in Ettringen
Emotionaler Abschied vom Sitzungspräsidenten
Es war ein sehr emotionaler Abschied: Martin Winninger wurde von Hans Rolf Müller, dem Vorsitzenden der KG Ettringen (rechts), im Beisein von Peter Ott (links) verabschiedet. Blumen gab es für Eva Winninger.
Elvira Bell

Mit Martin Winninger verabschiedet sich ein Urgestein der KG Ettringen als Sitzungspräsident. Die Staffelübergabe an seinen Nachfolger Peter Ott ist einer der emotionalen Höhepunkte der ersten Galasitzung in der Hochsimmerhalle.

Bye, bye Sitzungspräsident Martin Winninger: Die Staffelübergabe an Peter Ott war zweifellos der emotionale Höhepunkt der ersten von zwei Galasitzungen in der Hochsimmerhalle. Am Samstagabend verabschiedete die Karnevalsgesellschaft Ettringen Martin Winninger als Sitzungspräsident. Als Frontmann des Elferrates hatte er das Jeckenvolk mit einer gelungenen Mischung aus Tradition und Innovation souverän durch 30 Sessionen geführt, 16 Tollitäten gekrönt und die Narrhalla stets – so auch bei der „Lachenden Vordereifel“ und dem Kreisnarrentreffen – mit Leichtigkeit zum Beben gebracht.

Nachdem Martin Winninger bereits im vergangenen Jahr seinen Abschied angekündigt hatte, wurde es nun in der guten Stube der größten Vordereifelgemeinde richtig sentimental: Mit anerkennenden Worten und der Verleihung der Ehrenkappe der KG Ettringen durch ihren Vorsitzenden Hans-Rolf Müller wurde der Abschied des beliebten Komiteepräsidenten gebührend zelebriert. Nach Edmund Dietrich und Achim Loch ist Martin Winninger die dritte Persönlichkeit in der Geschichte der KG Ettringen, die die Ehrenkappe tragen darf.

Die jüngsten Akteure des Abends eröffneten mit ihrem Tanz "It's a Kind of Magic" das bunte Sitzungsprogramm. Trainiert werden die Tänzerinnen von Lynn Schäfer und Leonie Marouchitch.
Elvira Bell

In die Karnevalsrente geht die Frohnatur zum Glück jedoch noch lange nicht. Mit seiner Stimme wird er die Freunde des Ettringer Saalkarnevals weiterhin als Mitglied der KG Singers erfreuen. Peter Ott würdigte das Engagement seines Vorgängers in einer kurzen Laudatio. Lorbeeren für seine Verdienste hatte Winninger bereits in der vergangenen Session geerntet. Die höchste Auszeichnung der Rheinischen Karnevals Kooperationen (RKK) war dem scheidenden Sitzungspräsidenten, der seit fünf Jahrzehnten das rheinische Brauchtum pflegt und lebendig hält, anlässlich der zweiten Galasitzung 2024 verliehen worden.

Auch wenn Peter Ott, wie er eingangs betonte, etwas aufgeregt war, so hat er die Feuertaufe bestanden. Es gelang ihm, das Narrenschiff mit 180 Akteuren aus den eigenen Reihen sicher durch das jecke Programm und die karnevalistischen Wogen zu führen. Während Ott im Laufe des Abends mit Alexandra Ott-Foraiter mit einem wunderschön skurrilen Auftritt als Bauernehepaar, das von einer gemeinsamen Kur berichtete, glänzte und für Lachsalven sorgte, nahm Oriana Baumgart seinen Platz in der Mitte des Komitees ein. Dem Charme der langjährigen Sitzungspräsidentin der Möhnen konnte sich wohl niemand in der vollbesetzten Narrhalla entziehen.

Alexandra Ott-Foraiter und Peter Ott zogen alle Register ihres Könnens. Sie präsentieren sich seit Jahren als bäuerliches Ehepaar. Im wahren Leben sind die beiden jedoch kein Paar.
Elvira Bell

Apropos Möhnen: Die jungen Frauen sorgten nicht nur musikalisch mit ihren choreografisch in Szene gesetzten Stimmungsliedern, sondern auch mit Landrat Marko Boos, seinem Vorgänger Alexander Saftig, dem ehemaligen Ortsbürgermeister Werner Spitzlei, Martin Winninger und Mitgliedern des Elferrates auf den närrischen Bühnenbrettern mit einer rhythmischen Sporteinheit für Furore. Den Herren der Schöpfung schien das Schwingen des Tanzbeins große Freude zu bereiten. Grundlage für diesen Mega-Auftritt war das Lied „Von vorne nach hinten, von links nach rechts“.

Gesanglich versetzte Debütant Jonas Barz das Publikum in Stimmung. Als Urgroßneffe von Adolf Spitzlei, dem legendären Wirt des Kaiserhofs, entführte er das Publikum in die beliebte Kneipe. Diese hatte mehr als 100 Jahre im Leben vieler Ettringer und auch in der fünften Jahreszeit eine besondere Rolle gespielt. Als Kneipengänger, die bei einem Plausch an der Theke saßen, waren Phil und Peter Barz, Nico Beil, Philipp Ott und Alexandra Ott-Foraiter mit von der Partie. Die Traditionsgaststätte mit ihrem großen Saal, die Luzi Spitzlei nach dem Tod ihres Mannes allein geführt hatte, hat Ende vergangenen Jahres ihre Pforten geschlossen. An Fastnachtssonntag wird der Kaiserhof jedoch noch einmal geöffnet haben.

Jonas Barz gab als Sänger und E-Pianist sein Debüt auf den närrischen Bühnenbrettern bei der ersten von zwei Sitzungen der KG Ettringen.
Elvira Bell

Der Kaiserhof mit Wirtin Luzi, die von Ex-Prinzessin Dunja Strahl gemimt wurde, stand auch im Mittelpunkt des 40-minütigen Auftritts von Zutt (Ex-Prinz Hans Fred Stolzenberg) und Züttche (Tanja Saar). Zur Freude des närrischen Auditoriums begeisterte Hans-Rolf Müller, obwohl er vor zwei Jahren Abschied von der Bütt genommen hatte, noch einmal seine Fans. Der Vorsitzende der KG nahm die 30 Jahre, in denen er als Marketingspezialist den Sitzungen ein besonderes Gesicht verliehen hatte, noch einmal gekonnt unter die Lupe.

Zum ersten Mal im Rampenlicht präsentierte sich die Tanzgruppe Herrenzimmer. Hierbei handelt es sich um elf junge Tänzer, die für frischen Wind sorgten. Sie werden von Denise Böhm trainiert. Weitere tänzerische Glanzpunkte setzten die Kinder-, die Jugend- und die Leistungsgruppe der Showtanzgruppe Ettringen. Letztgenannte 23-köpfige Formation hatte in der vergangenen Woche mit ihrer Tanzdarbietung „Der Pharao – Herrscher des goldenen Reiches“ auf dem Schängel-Schiff in Koblenz bei den Zuschauern für Begeisterungsstürme gesorgt.

Seit 30 Jahren steht Hans Rolf Müller in der Bütt. Vor zwei Jahren hatte er zwar Abschied als Büttenredner genommen, umso größer war die Freude, den Vorsitzenden der KG nun wieder mit einem Wortbeitrag im Rampenlicht zu sehen.
Elvira Bell

Darüber hinaus begeisterten die Hochsimmergarde mit ihren Kommandanten Isa Otto und Andreas Hitzel, die Tanzgruppe der Kfd mit „Im Himmel ist der Teufel los“ sowie vor dem großen Finale die Mixed Generation mit ihrer Walpurgisnacht. Musikalisch setzten die Formation Lini (Celine Dedenbach) und die Ranzen (Georg Bast, Jörg Bergweiler und Martin Dedenbach) sowie die KG Singers besondere Akzente. Ihre Aufwartung machte zu später Stunde die Mayener Prinzessin Nicole I. mit ihrem Gefolge. Eine besondere Ehre wird Celine Dedenbach bei der zweiten Sitzung der KG zuteil. Die junge Frau wird mit dem Orden der Rhein-Zeitung ausgezeichnet. „Das war uns bei der ersten Sitzung zeitlich nicht mehr möglich“, so Hans-Rolf Müller.

Einfach phänomenal war der Auftritt der Leistungsgruppe der Showtanzgruppe Ettringen.
Elvira Bell

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