Burgfestspiele Mayen
Einmal Italien und zurück am Alten Arresthaus
Das Genoveva-Vokalensemble mit Gründer und musikalischem Leiter Andreas Barth
Elvira Bell

Das 2024 neu gegründeten Genoveva-Vokalensemble unter der Leitung von Andreas Barth entführte die Zuhörer im voll besetzten Innenhof des Alten Arresthauses klangvoll nach „Bella Italia“. 

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Südländischer hätte das Burgfestspiel-Exxtra mit dem Titel „Una Notte Italiana“ (eine italienische Nacht) kaum sein können: Temperaturen um die 25 Grad so wie in Bella Italia, dazu erfrischende alkoholische und antialkoholische Getränke und das Wichtigste: italienische Musik vom Feinsten. Kredenzt wurde das, was die Deutschen gern hören, vom 2024 neu gegründeten Genoveva-Vokalensemble unter der Leitung von Andreas Barth im voll besetzten Innenhof des Alten Arresthauses.

Mit „Libiamo“ – einem Lied, das sozusagen ein Aufruf zum Feiern und Genießen des Lebens ist – stimmten Andreas Barth, Silke Eiberger und das Genoveva-Ensemble die Besucher auf den Abend ein, ehe Rosanna Pfister mit „Quando m’en vo“, einer berühmten Arie aus der Oper „La Bohème“, brillierte. „Wir reisen heute mit unseren Liedern nach Italien“, hatte Chorleiter und Pianist Andreas Barth versprochen. „Italien ist ein beliebtes Reiseziel. Viele italienische Sprüche spiegeln die Leidenschaft und die oft turbulenten Charaktere der Liebe wider“, so Barth.

Die Solistinnen Silke Eiberger, Mona Elten und Rosanna Pfister begeisterten gemeinsam mit Andreas Barth das Publikum.
Elvira Bell

Mit einem Zitat aus Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Mignon“ – „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen?“ – stimmte der musikalische Leiter das Publikum auf das nächste Stück „Zwei kleine Italiener“ ein. „Italien ist seit Jahrhunderten das Sehnsuchtsland der Deutschen und wird oft mit Liebe, Romantik und Leidenschaft assoziiert, sowohl in romantischem Sinne als auch in Bezug auf die tiefe Verbundenheit mit dem Land selbst.“

Nicht nur Andreas Barth, sondern auch einige seiner Sängerinnen und Sänger sorgten während des zweistündigen Konzertes mit Erzählelementen für entsprechende Informationen zu den jeweiligen Darbietungen. Mit „Tornerai“ begeisterte die Solistin Annegret Fussy und mit „O mio babbino caro“ überzeugten Silke Eiberger und Mona Eltgen mit ihren wunderschönen Stimmen. Wohl kaum ein Lied könnte passender für Verliebte und Romantiker sein als das populäre „Ti Amo“. Mit diesem Hit glänzten die Sängerinnen und Sänger des Vokalensembles ebenso wie mit „La Pulca D’Acqua“ – dem Titel eines Musikalbums von Angela Branduardi. Natürlich durften auch die Werke „Volare“, „Azzurro“. „Mama Mia“ sowie „Gloria“ im Programm nicht fehlen.

Starke Stimmen und reichlich Gänsehautgefühl

Für Gänsehautfeeling sorgten Andreas Barth mit „Il cielo in una stanze“ sowie Ruth Krupp und Silke Einberger mit „Ich liebe nur dich.“ Ihre Gefühle drückten die beiden nicht nur gesanglich, sondern mit ihrer eindrucksvollen Mimik und Gestik aus. Überzeugend dargeboten wurde von Sabine Keitsch und Stephan Petzenhauser der Duett-Song „Parole Parole“. Es bereitete Freude den beiden bei ihrem „Wortgefecht“ zuzusehen. Darüber hinaus glänzte Stephan Petzenhauser als Solist mit „La pulce d’adqua“. Und mit dem von Gerhard Winkler 1941 geschriebenen Lied „Capri Fischer“ Rolf Kübler gemeinsam mit dem Ensemble.

Augenscheinlich war, dass im Genoveva-Ensemble kein ausgewogenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern herrscht. „Nach Geschlechtern ist es nicht ausgewogen“, wie Andreas Barth berichtete, „stimmlich schon“. Erfreulich sei aber die Tatsache, dass einige der Vokalistinnen in der Tenorstimmlage singen könnten.

Dass auch nonverbale Kommunikation, wie Gesten, Blicke und Mimik wichtige Bestandteile der italienischen Kultur sind, erfuhren die Konzertbesucher, im Laufe des Abends. Diese Beobachtung lässt sich zweifelsohne auch auf das Genoveva-Vokalsensemble übertragen. Dass die Choristen neben dem gemeinsamen Interesse am Singen auch ein gewisser Grad an besonderer Herzlichkeit vereint, verdeutlichten die anerkennenden Blicke, mit denen die solistischen Parts und die Klavierbegleitung von Andreas Barth honoriert wurden. Fazit: Es war ein wunderschönes Konzerterlebnis.

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