Schloss Burg Namedy verwandelt sich für Weihnachtsgeschichte wieder in den Landsitz Dyeman Hall
Eine Schlittenfahrt der Gefühle: Schloss Burg Namedy wird wieder zum Landsitz Dyeman Hall
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Die weihnachtliche Reise von Sir William Arthur Georg Dyeman (Frank Adorf), Lady Angelika (Dunja Koppenhöfer), Ms Fuller (Andrea Neumann) und Tante Poppy (Rike Radloff) wartet mit so mancher Überraschung auf. Foto: Artur Lik
Artur Lik

Es gibt Orte, die laden geradezu zum Träumen ein und entführen ihre Besucher in eine völlig andere Welt. So auch das märchenhaft anmutende Schloss Burg Namedy von Prinzessin Heide von Hohenzollern. Hier scheint in diesen Tagen „Merry Christmas“ innezuwohnen.

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Inspiriert durch die im Süden von England in der Grafschaft Surrey beheimatete Partnerstadt von Andernach, Farnham, wird in der Vorweihnachtszeit durch das simple Verdrehen der Buchstaben aus Namedy nun temporär erneut Dyeman. Also der magische herrschaftliche Landsitz Dyeman Hall. Doch ganz so einfach gestalteten sich die grandiose Verwandlung der historischen Spielstätte und die Inszenierung der Weihnachtsgeschichte in der Traumkulisse von Schloss Burg Namedy natürlich nicht.

Als pure Inspiration für das weihnachtliche, mit viel Liebe zum Detail gestaltete Theater- und Eventerlebnis dienten den Autorinnen Stephanie Paatsch und Heike Kamp unter anderem die existierenden Schauplätze Farnham Castle und der Pub „The Lost Boy“. Interessant ist, dass sich die in der Geschichte zitierten Begebenheiten tatsächlich zugetragen haben. Lediglich die handelnden Personen und Charaktere haben die beiden Schöpferinnen frei erfunden. Mit Sir William Arthur Georg Dyeman (Frank Adorf), Lady Angelika (Dunja Koppenhöfer), Ms Fuller (Andrea Neumann) und Tante Poppy (Rike Radloff) wurde eine etwas schräge Familie kreiert, wie sie wohl nur in den kühnsten Träumen existieren kann. Die Zuschauer dürfen also gespannt sein.

Nach dem überaus gelungenen Start mit 2000 begeisterten Besuchern im vergangenen Jahr mit der ersten Folge, „Geschenkt ist noch zu teuer“, geht seit Mittwochabend das Weihnachtstheater rund um die Familie Dyeman mit „Vier in einem Schlitten“ in die zweite Runde. Gespickt mit anrührenden musikalischen Höhepunkten, nehmen die Herrschaften mit ihrer Hausdame Ms Fuller ihre Gäste erneut mit ins altehrwürdige England: in die zauberhafte Kleinstadt Farnham mit ihren georgianischen Straßenzügen und ihren kleinen Läden – auf eine absolut rasante Schlittenfahrt der Gefühle.

Nach einem Empfang und kulinarischen Köstlichkeiten in der Marmorhalle und im weihnachtlich geschmückten Rittersaal feierte das Bühnenwerk „Vier in einem Schlitten“ mit allen Facetten menschlicher Gefühlslage im Spiegelsaal seine umjubelte Premiere. Die weihnachtliche Reise, die mit so mancher Überraschung aufwartet, konnte beginnen.

Es ist zunächst dunkel im großen weihnachtlich hübsch dekorierten Salon, dem Zuhause des Schriftstellers Sir William. Der Hausherr ist der einzige Sohn des verstorbenen Sir Roger Dyemann, dessen Lebensinhalt die Privatbank war. Die Festtage stehen bevor. Auch diesmal scheint alles für den großen Weihnachtsempfang – einem legendären gesellschaftlichen Ereignis – vorbereitet zu sein.

Sir William, der schon mehr als 750 Weihnachtskarten geschrieben hat, wirkt gestresst. Er sitzt an seinem Schreibtisch, während die junge lebenslustige Lady Angelika, die Kurzzeitehefrau seines Vaters und ehemalige Weinkönigin, die letzten Weihnachtspräsente besorgt hat. Per WhatsApp kündigt die mehrfach verwitwete Tante Poppy, die älteste Schwester von Sir Roger, ihr Kommen an. Die Hausdame Ms Fuller hat auch für ihren Besuch alles akribisch vorbereitet. Sogar der Lieblingssherry steht für die trinkfreudige Tante bereit.

Die bis dahin scheinbar friedliche Ruhe wird wie aus heiterem Himmel durch einen Brief, der an Ms Fuller gerichtet ist, empfindlich gestört. Bringt dieses Schriftstück, welches Sir William auf die Schnelle versehentlich geöffnet, aber nicht gelesen hat, die standhafte Ms Fuller und womöglich auch Tante Poppy ins Rutschen? Wird ein bis dahin streng gehütetes Familiengeheimnis um Ms Fuller gelüftet? Schließlich verrichtet sie seit Jahrzehnten auf Dyeman Hall, nach dem allzu frühen Tod der Mutter von Sir William, ihren Dienst. Lediglich die Tage nach Weihnachten verbringt Ms Fuller, die allem Anschein nach keine Verwandten hat, stets irgendwo anders. Die Frage stellt sich: Wo? Und vor allem mit wem und weshalb? Des Rätsels Lösung und auch, ob Sir William und Lady Angelika vielleicht nicht nur musikalisch ein Paar werden, erfahren die Besucher gegen Ende der knapp 90-minütigen Aufführung.

Fazit: Während des Abends wurden alle Register der Schauspielkunst mit einer gehörigen Portion Humor geschickt verwoben. Die Rollen waren geradezu perfekt besetzt. Das Wiedersehen mit dem spielfreudigen Ensemble war ein absolutes Vergnügen. Minutenlangen Applaus gab es von den restlos begeisterten Gästen der Premiere nicht nur für die brillanten Schauspieler, sondern auch für alle Engagierten vor und hinter den Kulissen.

Weitere Vorstellungen finden bis 20. Dezember jeweils um 17 und 20 Uhr statt. Begleitend werden an ausgewählten Tagen Ms Fullers Tea Time oder das Dyeman Flying Dinner angeboten.

Von Elvira Bell

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