Marliese und Bernhard Steffen hören aus Altersgründen auf - Wichtiger Treff geht verloren
Eine Ära endet: Gasthaus Thelen in Weiler schließt
Wenn Marliese und Bernhard Steffens nun zum 31. Dezember diesen Jahres ihre Gaststätte schließen, ist das ein herber Verlust für Weiler. Ein Ort des Austauschs und der Begegnung ist damit im Vordereifeldorf verloren. Foto: Elvira Bell
Elvira Bell

Fast genau 100 Jahre hat die Gaststätte Thelen in der Vordereifelgemeinde Weiler als Kommunikationsort, als gemütlicher Treffpunkt nach getaner Arbeit oder nach dem Sonntagsgottesdienst und nicht zuletzt als Vereinslokal Geschichte geschrieben. Diese Zeit ist nun vorbei.

Wenn Marliese und Bernhard Steffens nun zum 31. Dezember diesen Jahres ihre Gaststätte schließen, ist das ein herber Verlust für Weiler. Ein Ort des Austauschs und der Begegnung ist damit im Vordereifeldorf verloren. Foto: Elvira Bell
Elvira Bell

Fast genau 100 Jahre hat die Gaststätte Thelen in der knapp 500 Einwohner zählenden Vordereifelgemeinde als Kommunikationsort, als gemütlicher Treffpunkt nach getaner Arbeit oder nach dem Sonntagsgottesdienst und nicht zuletzt als Vereinslokal Geschichte geschrieben.

Zum 31. Dezember schließen Marliese und Bernhard Steffens ihr nahe der Pfarrkirche St. Kastor gelegenes Gasthaus. Somit endet eine jahrzehntelang dauernde Familiengeschichte, mit der für Weiler gleichzeitig ein Stück Kulturerbe verloren geht.

Was die Stammkunden schätzen

Marliese Steffens sorgte in der Küche für das leibliche Wohl, während ihr Mann Bernhard hinter der Theke stand und sich um die Gäste kümmerte. Am meisten schätzten die Stammkunden des Lokals die leckeren und frisch zubereiteten Schnitzel, die die 71-Jährige ihren Gästen mit Vorliebe servierte. Kein Wunder also, dass die Küche des Gasthauses einen guten Ruf hatte.

Bereits der Vater Anton Thelen und auch der Großvater von Marliese Steffens haben die Kneipe betrieben. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter hatte die junge Frau in der Gaststätte ihrem Vater nach ihrer Ausbildung zur Seite gestanden. 1972 haben Marliese und ihr Mann Bernhard Steffens dann die Kneipe übernommen.

Seit 1981 hat sich Bernhard Steffens dann hauptberuflich der Gastronomie mit allem, was dazu gehört, gewidmet. „Nun schließen wir aus Altersgründen“, erzählen die beiden mit einem lachenden und weinenden Auge: „Wir haben viele große Feiern bei uns ausgerichtet, von Hochzeiten, Geburtstagsfeiern bis hin zu Erstkommunionen. Und natürlich wurde auch Silvester bei uns, mit und ohne Musik kräftig gefeiert. Und bis vor eigenen Jahren wurde auf unserer Kegelbahn eifrig in die Vollen geworfen und abgeräumt, bis kein Kegel mehr stand.“ Zudem lockte ein Biergarten im Sommer zum Verweilen ein.

Gemütlicher Möhnenkaffee und mehr

An Schwerdonnerstagen fand der Möhnenkaffee im gemütlichen Saal der Lokalität Thelen statt. Das Gasthaus war im Übrigen die letzte Kneipe, die den Zauber der Gastlichkeit bis zum Ende dieses Jahres bewahrt hat. Ob Bernhard Steffens gerne in der von Peter Alexander einst besungenen „kleinen Kneipe in unserer Straße, da wo das Leben noch lebenswert ist“, Gastronom gewesen war? „Ja! In unserer Gaststätte war das Miteinander mit den Gästen tatsächlich lebenswert“, betont Bernhard Steffens, der mit Leib und Seele Gastwirt war.

Und er ergänzt: „Das Besondere waren für mich der Umgang und die persönlichen Gespräche und Begegnungen mit den Menschen.“ Bereits 2017 hatten die vierfachen Eltern und neunfachen Großeltern schon einmal ins Auge gefasst aufzuhören: „Als wir von einer großen Reise zurückkehrten, haben wir gemerkt, es geht nicht so ganz ohne Gastwirtschaft und ohne unsere treuen Stammgäste. Unsere vier Töchter haben uns in der Gaststätte immer unterstützt.“

Beliebte Wirtsleute

Dennoch war es den beliebten Wirtsleuten, die so manchen Gästen im sprichwörtlichen Sinne ein zweites Zuhause boten, ein Herzensanliegen, dass ihre Töchter einen „ordentlichen Beruf“ ausüben.

Was wird nun, da die letzte Gaststätte in Weiler für immer ihre Türen schließt? Einen Nachfolger gibt es nicht. Die Räumlichkeiten bleiben erst mal so stehen. Sie befinden sich im Privatbesitz von Marliese und Bernhard Steffens.

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