Seitdem das Alte Rathaus vor exakt zwei Jahren erstmals öffnete, stand die Gastronomie unter keinem guten Stern. Drei Pächter hat das stadtbildprägende Gebäude auf dem Markt verschlissen – jetzt versucht ein ambitioniertes Duo aus den Niederlanden einen Neustart. Von Donnerstag, 1. Mai, an ist Familie Molenaar am Ruder und hofft, mit einigen Neuerungen – auch im technischen Bereich – dauerhaft am Markt Fuß zu fassen. Kein Gasthaus wie jedes andere: Um das Alte Rathaus wurde hart gerungen – schließlich setzten sich in einem Bürgerentscheid vor wenigen Jahren die Befürworter einer Gastronomie durch, die Kolpinghaus Gastronomie GmbH wurde Pächter.
Von Kindesbeinen an träumte Daniel Molenaar davon, einiges Tages wie seine Mutter am Herd stehen zu dürfen. Von 2018 bis Ostern hat der gelernte Koch im Hotel Weinhaus Haupt in Kobern-Gondorf seinen Traum wahrgemacht. Aber weil dort wie anderenorts die Corona-Pandemie ihre negativen Nachwirkungen hinterlassen hat, probiert Daniel Molenaar (26) mit seiner Mutter Gerda (55) in Mayen Neues aus. „Wir wollen gutbürgerliche Küche anbieten mit einem kleinen Ausflug nach Holland“, sagt Daniel Molenaar. Gemeinsam mit Mutter Gerda und Koch Christian tüfteln die drei seit Tagen an einer ausgewogenen Speisekarte, bevor sich die schwere Eichentür zum Alten Rathaus am Donnerstag um 12 Uhr erstmals öffnen wird. Die Speisekarte ist gegenüber dem Vorgänger um einiges erweitert worden, möglich soll dies der Einbau einer neuartigen Kochfeldplatte mit Haube – damit kann man laut Molenaar „ganz normal kochen“ – machen. „Jetzt ist entgegen dem Ruf, den das Alte Rathaus hatte, endlich mehr machbar.“

Auf einer klassischen Speisekarte mit Vorspeisen, etwas für den „kleinen Hunger“, Hauptspeisen mit Rind- und Schweinefleisch sowie Fisch, Salaten, vegetarischen Gerichten und Desserts sind ein paar Einsprengsel aus der holländischen Küche zu finden. Hinter einem „Strammen Max Oranje“ verbirgt sich das traditionelle Grundgerüst plus Gouda-Käse und Rindfleischsalat. Frikandel und Bitterballen sowie Kaassoufflé und Hähnchen-Nuggets finden sich in der „Tapas-Platte warm“ wieder. Weil Daniel Molenaar es gern mit Wortspielen hat, wird es einen „Genovevaburger“ geben. Hinter dem „Vulkanausbruch“ entpuppt sich ein Schoko-Muffin mit Topping.

Die Molenaars profitieren von ihrem Betrieb in Amersfoort bei Utrecht: Dort führen Vater und Bruder eine Metzgerei, aus der Biofleisch auch fürs Alte Rathaus kommt. Junggeschäftsführer Molenaar („die Lage hier ist top“) freut sich auf den Start und wünscht sich ein gutes Miteinander mit den Gastro-Kollegen. „Wir müssen einander helfen.“ Für die Außenbestuhlung stehen 80 Sitzplätze bereit, innen sind 40 Plätze verfügbar. Was Kaltgetränke anbelangt, wird sich wenig ändern. Allerdings wird es in der City erstmals ein Licher Kellerbier 1854 geben. „Es geht mir nicht um Exklusivität, es gefällt mir aber, wie unser Getränkelieferant Ideen entwickelt.“ Wenn am Maifeiertag die Sonne lacht, steht wohl einem erfolgreichen kulinarischen Auftakt nichts mehr im Wege.
Die Öffnungszeiten: 12 bis 22 Uhr (zwei Ruhetage, wahrscheinlich Montag und Dienstag); an Lukasmarkt sowie bei den Burgfestspielen ist unter Umständen bis 23 Uhr offen.