Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Dies trifft auch auf den Wanderweg zu, der vom Rhododendron-Parkplatz im Mayener Stadtteil Kürrenberg abgeht. Vor gut 20 Jahren haben sich der damalige Ortsvorsteher Siegmar Stenner und der Ortsbeirat Gedanken gemacht, wie möglichst viele Menschen durch den lichten Wald geführt werden können – im Boot war der Behindertensportbund. Jetzt hat man die Früchte jahrelanger Arbeit einfahren dürfen: Die gut drei Kilometer lange Passage ist von Landesinnenminister Michael Ebling als „Leichter Weg“ im Rahmen der Initiative „Land in Bewegung“ ausgezeichnet worden. Und das hat Folgen.
Bis zum Jahr 2021 war nur ein Teilstück als Rollstuhlwanderweg barrierefrei, jetzt sind die gesamten drei Kilometer gut zu nutzen für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. „Hier können alle Menschen Natur barrierefrei erleben, und darauf sind wir stolz“, sagte Mayens OB Dirk Meid. Siegmar Stenner und seine Mitstreiter hätten regelmäßig an der Qualitätsverbesserung gearbeitet mit dem Ergebnis, dass die Barrierefreiheit hergestellt ist. Es ist erst der neunte Weg in Rheinland-Pfalz, der das Prädikatssiegel erhalten hat.

„Wir wollen das Bewegungsland Nummer eins werden“, sagte Innenminister Ebling forsch. Vor wenigen Tagen habe es in Mainz einen Bewegungsgipfel mit dem Kabinett in Mainz gegeben. Da seien einige Maßnahmen besprochen worden. So sollen Bewegungsmanager im gesamten Land dafür sorgen, „dass solche Ideen wie hier zum Fliegen kommen“, so Ebling. Wer von der Mobilität her eingeschränkt sei, sei es durchs Alter, durch Krankheit in einen Rollstuhl gefesselt, oder einfach, weil er einen Kinderwagen schieben müsse, der könne sich hier in Kürrenberg treffen. „Wir nehmen damit Menschen in den Kreislauf mit und zeigen, dass wir uns alle bewegen können.“ Die Lebenshilfe Mayen macht davon weidlich Gebrauch, einige Betreuer und Bewohner schlossen sich dem Tross an. Und machen auch mehr: Die Lebenshilfe nimmt den Leichten Weg dauerhaft in den Blick und pflegt ihn, wo es nötig ist.
Viele arbeiten im Netzwerk mit, um den Leichten Weg zu dem zu machen, was er jetzt ist. So hat Birgit Steinebach, Bewegungsmanagerin aus Koblenz und für den Landessportbund aktiv, das Projekt von Anfang an mitbetreut. In Kürrenberg seien frühzeitig viele Hürden ausgeräumt worden, damit der Weg komplett barrierefrei ist. Mit im Team waren Lydia Karbach, Bewegungsmanagerin Mayen-Koblenz, die Forstrevierleiter Peter Göke und Ron Conrad sowie Alexandra Burkart von der Tourist-Information.

Für Siegmar Stenner ist der Weg „volljahrestauglich“. Das liege zum einen an seiner sanften Wegführung, andererseits an einer Inklusionshütte, die bei jedem Wetter einen Unterschlupf bietet. „Hierhin kommen viele Gruppen, von der Behindertenwerkstatt übers Altenheim bis hin zu Joggern“, erläutert Stenner. Die Hütte werde auch für kleine Feiern genutzt. Stenner zieht ein Fazit: „Wenn einer diesen Weg begeht, dann bleibt er nicht allein. Man begegnet immer wieder netten Leuten und pflegt das Miteinander.“