Ulrich Bauer gibt Dirigat ab
Ein Abschied mit Perlen der Musik
Unsere Zeitung hat sich mit Ulrich Bauer in der Münstermaifelder Stiftskirche getroffen. Ein Blick ins Fotoalbum.
Elvira Bell

Er ist ohne Frage ein musikalisches Aushängeschild des Maifeldes: der KuBa-Chor. Jetzt verabschiedet der Chor mit einem Sonntagskonzert seinen langjährigen Leiter Ulrich Bauer.

Mit einem großen Chor-Konzert unter dem Titel „Ewiges Licht“ verabschiedet der KuBa-Chor Maifeld am Sonntag, 6. April, 17 Uhr, in der Stiftskirche Münstermaifeld seinen langjährigen Dirigenten Ulrich Bauer. Zu hören sind Gabriel Faurés Requiem sowie Werke von Anton Bruckner und anderen in Zusammenarbeit mit dem Kammerorchester, mit Björn Adam (Bariton), Stephanie Zimmer (Harfe) und Kevin Breitbach (Orgel). Wir sprachen vorab mit Ulrich Bauer.

Herr Bauer, der 6. April ist ein besonderer Tag für Sie: Das große Konzert des KuBa-Chores Maifeld ist zugleich Ihr Abschied als musikalischer Leiter. Das homogene und emotionale Klangbild des Chores prägt von Beginn an Ihre stimmbildnerische Handschrift. Warum hören Sie auf?

„Ich bin 70 Jahre alt und habe eine schwere Erkrankung hinter mir. Das hat mich nachdenklich gemacht und zu der Entscheidung veranlasst, etwas kürzerzutreten. Außerdem möchte ich in der letzten Phase meines Lebens etwas mehr Zeit haben für andere Dinge, die mir wichtig sind, zum Beispiel Lesen, Klavierspielen, Wandern, Reisen, Konzertbesuche und einiges mehr. Aber dennoch würde ich es nicht übers Herz bringen, „meinen“ Chor einfach zu verlassen. Ich bleibe also dem Chor erhalten als Mitsänger, Klavierbegleiter und in stark reduziertem Umfang auch als Chorleiter.“

Zu einem großen und anerkannten Klangkörper hat sich der KuBa-Chor über die Jahre hinweg entwickelt.
Tanja Kastor

Vor 40 Jahren haben Sie den Schulchor gegründet. Was war der Anlass/die Idee?

„Bei meinem Dienstantritt im Jahr 1985 habe ich den Unterstufenchor übernommen. Die Proben und Konzertauftritte mit den Kindern haben mir viel Spaß gemacht. Es gab aber damals noch keinen Chor für die Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse, und so war es mir ein Bedürfnis, einen Chor ins Leben zu rufen, mit dem ich auch anspruchsvollere Chormusik erarbeiten und in Konzerten darbieten konnte.“

Was bedeutet Musik persönlich für Sie?

„Musik ist ein ganz wesentlicher Bestandteil meines Lebens, und ein Leben ohne Musik wäre für mich undenkbar. Meine Liebe und Leidenschaft gehört in erster Linie der klassischen Musik, also der sinfonischen Musik, Chormusik, Klaviermusik, Kammermusik, Oper. Ich bin aber auch sehr offen für andere Musiksparten und habe schon immer mit dem Chor auch viele Arrangements aus den Bereichen Pop, Rock, Jazz und Musical erarbeitet und in Konzerten dargeboten.

„Ein Leben ohne Musik wäre für mich undenkbar.“
Ulrich Bauer

Was bedeutet für die Menschen das Singen im Chor?

„Singen macht Freude und tut gut. Und Singen in einer Gemeinschaft vermag diese Freude erheblich zu steigern, denn es ist ein beglückendes Erlebnis, wenn sich die vielen Stimmen und die verschiedenen Stimmlagen im mehrstimmigen Gesang zu einem beeindruckenden Ganzen vereinigen. Das hat auch eine entscheidend wichtige soziale Komponente, denn jeder soll und will sein Bestes geben, gleichzeitig müssen aber auch alle aufeinander hören, und jeder muss sich in den Chorklang einfügen. In diesem Sinne ist natürlich auch die Chorgemeinschaft außerhalb der Proben, Stichwort gemütliche Zusammenkünfte, unverzichtbar für ein lebendiges Vereinsleben.“

Was hat sich in 40 Jahren KuBa-Chor geändert? Der Schulchor wurde ja mitten im Corona-Lockdown im Rahmen einer virtuellen Gründungsversammlung von den Sängerinnen und Sängern in Rekordzeit in einen Verein überführt...

„Der Chor hat sich immer weiterentwickelt, und gleichzeitig gibt es Sängerinnen und Sänger, die dem Chor seit vielen Jahrzehnten die Treue halten. In unserem Chor haben zunächst ehemalige Schüler/innen und Lehrer/innen mitgesungen, denn der KuBa-Chor Maifeld ist ja aus dem Chor des Kurfürst-Balduin-Gymnasiums hervorgegangen. Seit der Vereinsgründung sind aber auch viele neue Sängerinnen und Sänger in unseren Chor eingetreten. Mittlerweile hat sich der KuBa-Chor Maifeld zum größten Chor des Kreis-Chorverbandes Mayen entwickelt. Wir sind eine bunt gemischte Chorfamilie mit einer Altersspanne von 16 bis 85 Jahren.“

Worauf dürfen sich die Zuhörer beim Konzert in der Maifelder Stiftskirche freuen?

„Gemäß dem Motto ,Ewiges Licht’ singen wir wunderbare Chorwerke, die Trost und Hoffnung vermitteln. Wir beginnen mit zwei berühmten Werken für Chor a cappella von Anton Bruckner, danach erklingen erhebende und bezaubernde Werke mit Orgelbegleitung von dem englischen Komponisten Charles V. Stanford und von dem berühmten französischen Komponisten Gabriel Fauré.“

Was ist Ihr persönliches Glanzlicht im Konzert?

„Das Hauptwerk unseres Konzerts ist das Requiem von Gabriel Fauré für Bariton-Solo, Chor, Orchester und Orgel. Faurés Requiem ist eines er berühmtesten und beliebtesten Chorwerke mit Orchester, denn es hat eine überirdisch schöne Atmosphäre, die nicht die Trauer, sondern den Trost in den Mittelpunkt stellt. Das Werk berührt und richtet innerlich auf. Ein weiteres Highlight ist für mich das wunderbare, großartige Ave Maria für vier- bis siebenstimmigen Chor von Anton Bruckner.“

Der KuBa-Chor und seine Geschichte

Der KuBa-Chor Maifeld ist ein ambitionierter, gemischter und vor allem generationenübergreifender Chor, der stetig neue leistungsorientierte Sängerinnen und Sänger dazugewinnt. Aktuell zählt der Klangkörper rund 40 Aktive. Geprobt wird alle drei bis vier Wochen am Samstag in der Sporthalle der Cusanus-Schule in Münstermaifeld. Die Kaffeepausen sind, so heißt es, legendär, genauso wie die gemeinsamen Chor-Wochenenden. „Das besondere Engagement unserer Mitglieder zeigt sich in einem oft jahrzehntelangen Engagement und Aktiven, die – selbst, wenn sie nicht mehr in der Heimatregion Maifeld leben – aus allen Teilen Rheinland-Pfalz und sogar aus Baden-Württemberg, Hessen oder dem Saarland zu den Proben anreisen“, heißt es hierzu auf der Homepage des Chores. Der Eintritt zum Abschiedskonzert am Sonntag ist frei, um eine Spende wird gebeten. ef

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