Von unserer Redakteurin Yvonne Stock
In nicht öffentlicher Sitzung hat der Stadtrat jüngst beschlossen, den Vertrag mit dem Optionsnehmer, der bereits Ende vergangenen Jahres für ein halbes Jahr verlängert worden war, nicht noch einmal zu verlängern. Schon seit Langem fragen mindestens die üblichen Verdächtigen aus der Region bei Oberbürgermeister Achim Hütten immer mal wieder an, ob sie das Gelände in Traumlage nicht doch kaufen können.
Hütten bestätigt auch jetzt auf RZ-Anfrage, dass es mehrere Bewerber mit unterschiedlichen Konzeptionen für das Areal gibt. Aber der Prozess soll jetzt noch einmal etwas geöffnet werden mit einer öffentlichen Bekanntmachung, dass das große Areal in der Andernacher Innenstadt zum Kauf steht und sich solvente Interessenten melden können. „Nach der entsprechenden öffentlichen Bekanntmachung können die Bewerber ihre Konzepte den Gremien vorstellen“, sagt Hütten. Das soll wohl nach der Sommerpause passieren.
FWG-Fraktionsvorsitzender Hartmut Dressel trauert der Idee eines großen Hotels auf dem ehemaligen Weissheimer-Gelände noch etwas nach. „Ein Versuch war es auf jeden Fall wert“, meint er. Jetzt hofft und erwartet er kreative Vorschläge, wie der „herausragende Platz“ genutzt werden könnte. „Das Filetstück in der Andernacher Innenstadt mit einer reinen Wohnbebauung zuzuklatschen, hielte ich für verwerflich.“ Ähnlich äußert sich auch der stellvertretende CDU-Fraktionschef Hans-Georg Hansen.
Auch die Grünen wünschen sich eine Lösung, die Frequenz bringt und im Sinne der Stadtentwicklung ist. „Dies muss nicht zwangsläufig ein Hotel sein, auch eine Einrichtung für Aus- und Fortbildung in einem Bereich wie Ernährung, Gesundheit oder Psychologie – also einem Bereich, für den die Stadt bereits bekannt ist – könnte die Lücke am Rhein schließen“, meint Grünen-Fraktionschef Christoph Henrichsen, der sich freut, dass die Diskussion über die Zukunft des Geländes jetzt geöffnet wird. Er setzt auch auf die Kontakte auf Landes- und Bundesebene mancher Stadtratsmitglieder, um eine solche Einrichtung nach Andernach zu locken. Dressel ist da nicht ganz so optimistisch. Er geht davon aus, dass es auf eine gemischte Nutzung von Wohnen und frequenzbringenden Einrichtungen wie etwa Gastronomie, Praxen oder ähnlichem hinausläuft.
Er und CDU-Mann Hansen betonten, dass es keinen Grund zur Eile gibt und das Gelände im städtischen Eigentum zu wichtig für einen Schnellschuss ist. Ein Großteil des Verkaufserlöses muss die Stadt ohnehin ans Land abtreten.
Bereits seit vielen Jahren ist ein großer Hotelneubau auf dem ehemaligen Weissheimer-Gelände im Gespräch. Schon im Jahr 2008 hieß es, ein Investor könnte noch in dem Jahr den Vertrag unterschreiben, später sagte er wegen der Wirtschaftskrise wieder ab. Seitdem wird weitergesucht.