Neben Gerd Klasen (CDU) bewerben sich Frank Gäb (FWG) und Markus Szafranski (SPD) für das Amt des Stadtbürgermeisters
Drei Kandidaten für Polch: Wer wird Bürgermeister?
Politisch hat die Farbe Gelb als Zeichen für die Liberalen in Polch, das mit seinen Kirchtürmen weithin sichtbar ist, bisher keine Rolle gespielt. Als Bürgermeister treten Gerd Klasen für die CDU, Markus Szafranski für die SPD und Frank Gäb für die FWG Polch an. Foto: Heinz Israel
Heinz Israel

Gerd Klasen (CDU) ist seit 2014 ehrenamtlicher Stadtbürgermeister von Polch – und würde das auch gerne weitere fünf Jahre bleiben. Doch er ist nicht der einzige Kandidat: Die Freie Wählergruppe schickt Frank Gäb ins Rennen, die SPD Markus Szafranski. Worin unterscheiden sich die drei Männer, die sich am 9. Juni dem Votum der Polcher stellen?

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Der 53-jährige Gerd Klasen, der im Hauptberuf Geschäftsführer eines Textilpflegebetriebs ist, konnte bisher mit einer starken CDU-Stadtratsfraktion im Rücken die Entwicklung von Polch vorantreiben. Zum Alleinstellungsmerkmal der 7200-Einwohner-Stadt in der Verbandsgemeinde Maifeld dürfte zweifelsohne das beachtliche Gewerbegebiet gehören, wo nahe der Autobahn 48 Branchengrößen wie der Gebäckhersteller Griesson de Beukelaer, Niesmann-Caravaning, Villeroy und Boch, die Großbäckerei Lohners oder der Logistiker Elsen ansässig sind. Sie sind begehrte Arbeitgeber für alle, die Wert auf wohnortnahe Jobs legen – und sie stärken die Steuerkraft.

Gerd Klasen Foto: Christian Lipowski

Das hat auch dazu geführt, dass Polch inzwischen zur Boomtown im Maifeld geworden ist. Während anderswo die Einheimischen wegziehen oder wegsterben, steigt hier die Zahl der Einwohner. Klasen weiß um die demografische Entwicklung – und will in seiner Politik alle Generationen berücksichtigen. Auf seiner Agenda stehen deshalb eine neue Kindertagesstätte für die Kleinsten, ein Seniorenquartier für ältere Herrschaften und ein neues Wohngebiet. „Gemeindeeigene Bauplätze sollen vorrangig an Ortsansässige und Familien mit Kindern vergeben werden“, kündigt er an.

Markus Szafranski ist der kommunalpolitischer Quereinsteiger unter den Bewerbern – und das sieht der 52-Jährige durchaus als Vorteil an. „Mein politisches Denken und Handeln sind nicht festgefahren. Ich habe als ,Außenstehender' eine ganz andere Perspektive auf die Herausforderungen und finde Lösungsansätze, die noch nicht bedacht wurden“, sagt der Unternehmensberater, der in den 80er-Jahren im Ruhrgebiet sein Herz für die SPD entdeckte und seit sechs Jahren in Polch lebt.

Markus Szafranski Foto: Nicole Busch
Nicole Busch

„Mir sind Kitaplätze und Projekte, die uns voranbringen und nachhaltig sind, wichtiger als Prestigeprojekte“, erklärt er. „Hinzu kommen dann Themen, die aktuell noch nicht im Fokus stehen, wie zum Beispiel Umweltschutz, die Förderung des Klein- und Mittelstandes, insbesondere die Ansiedlung von kleinen Firmen und die Unterstützung unserer Unternehmer vor Ort.“ Ein weiterer Schwerpunkt wäre für ihn der Ausbau des Radfahrnetzes. Die SPD ist im Polcher Stadtrat bisher die zweitstärkste Fraktion – und hat von 2009 bis 2014 schon mal den Stadtbürgermeister gestellt.

Die FWG Polch geht mit Frank Gäb ins Rennen. Der 55-Jährige bringt zehn Jahre kommunalpolitische Erfahrung mit – sowohl als Mitglied des Polcher Stadtrates als auch als Mitglied des Verbandsgemeinderates Maifeld. Eines seiner vorrangigen Ziele ist es, den kleinen und mittleren Handwerkern und Gewerbetreibenden schnellstmöglich geeignete Flächen für deren betriebliche Entwicklung anzubieten. Gäb verweist auf einen entsprechenden Antrag, der gemeinsam mit SPD und Linkspartei bereits im März 2021 gestellt wurde. „In den Haushalt 2024 wurden auf unseren Antrag hin 100.000 Euro für Planungsleistungen und für 2025 eine Verpflichtungsermächtigung eingebracht“, sagt er.

Frank Gäb
Frank Gäb von der FWG Polch unterliegt bei der Stichwahl.
Hans Heuser

Ein weiteres Thema ist ein Sportpark für Schulen, Vereine und Freizeitsportler. „Wir sind überzeugt, dass das die Lebensqualität der Einheimischen erheblich steigern würde“, sagt Gäb. Schon 2012 stellte die FWG einen entsprechenden Antrag – der wurde damals abgelehnt. Inzwischen stehen im Haushalt 2024 3,5 Millionen Euro dafür bereit. „Damit rückt der Sportpark für alle ein großes Stück näher“, sagt Gäb, der seit mehr als 30 Jahren in Polch wohnt. Beruflich leitet er die Personalabteilung einer großen Bundesbehörde und betreut mit seinem Team derzeit rund 2600 Beschäftigte.

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