Kreis/Andernach – Illegal abgelagerter Müll ist ein Problem im Kreis Mayen-Koblenz. Obwohl es umfassende Entsorgungsmöglichkeiten für Elektrogeräte, Sperrmüll und Co. gibt, muss der Kreis jedes Jahr tief in die Tasche greifen, um Umweltsünden zu bereinigen. In ihrer Bilanz stellt die Abfallbehörde bei der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz fest, dass die Anzahl der Umweltsünder immer noch zu hoch ist. Die Zeche zahlen die Bürger.
Das Abfallreferat des Kreises hat gezielt Abfall aus Haushalten und von Gewerbebetrieben an Feld- und Waldrändern, an Wegeinmündungen in Landstraßen bilanziert. „Es geht nicht alleine um das das Wegwerfen von Kleinteilen wie Verpackungen, Bechern, Zigarettenschachteln, Plastiktüten oder Partymüll, obwohl das natürlich auch ärgerlich und Kosten verursacht“, erklärt Rainer Krey, Leiter des Abfallreferates im Kreishaus.
Zu den Vorjahren hat die Anzahl der Fälle zugenommen. 2007 waren es 303, 2008 435 und 2009 schon 479 illegale Ablagerungen. „Die Aufklärungsquote bleibt relativ konstant auf niedrigem Niveau“, so Krey. Die Zunahme der Fälle bedeutet aber nicht automatisch eine Zunahme der Menge. 245 Tonnen waren es 2007, im darauf folgenden Jahr 267 Tonnen und im vergangenen Jahr 253 Tonnen. Hoch ist die Zahl abgelagerter Altreifen. „Wir haben 2009 mehr als 3000 Pkw- und 600 Lkw-Reifen, das entspricht 38 Tonnen, aus der Landschaft geborgen. Die liegen oft in großer Stückzahl da, und können kaum aus privaten Haushalten sein, so Krey. Der Kreis hat dem Landkreistag Rheinland Pfalz dieses Problem geschildert.
Der Erste Kreisbeigeordnete Bernhard Mauel macht deutlich, dass das Problem der Erfassung und Entsorgung von Sonderabfällen, Altreifen, Schrott, Elektroschrott und alte Autowracks erhebliche Kosten verursacht: „Pro Jahr macht das rund 160 000 Euro aus – und das zu Lasten der Allgemeinheit.“ Die Einnahmen durch verhängte Bußgelder oder Kostenersatzverfahren stellen sich dagegen mit 5000 Euro bescheiden dar.
Die Umweltsünder, so schätzt der Kreis, ist eine Minderheit von fünf Prozent der Bürger, und das wirft im Kreishaus die Frage auf: Warum wird der Müll nicht ordnungsgerecht entsorgt, sondern in der Natur verteilt? „Vielleicht liegt es an einer Verdrossenheit und Überforderung, die einzelnen Sortierregeln zu beachten oder sogar der Irrglaube daran, dass man somit Geld sparen kann.“, sagt Krey.
An mangelnden Entsorgungsmöglichkeiten liegt es nicht. Beispiel Elektroschrott: Seit 2006 wird er in vier Annahmestellen kostenlos entgegen genommen. „Alle haben benutzerfreundliche Annahmezeiten, auch samstags. Ferner können kleine Elektrogeräte zusätzlich am Umweltmobil abgegeben werden“, so Krey. Obwohl die Mengen an diesen Annahmestellen erheblich zugenommen haben, wird die Anzahl der Elektrogeräte in der Landschaft nicht geringer.
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