Dazu kommen kleine Kunstwerke, die einiges über die Geschichte der Anlage verraten. Besonders auffällig sind Relief und Bauinschrift oberhalb eines Rundbogenportals, über das Besucher ins Innere des im 16. Jahrhundert errichteten Teils der imposanten Anlage gelangen.
Die Inschriften unterhalb und im Spruchband oberhalb des Reliefs sind in lateinischer Sprache gehalten.
Ehepaar prägte die Geschichte des Schlosses
Der auf Epigrafik spezialisierte Forscher Eberhard J. Nikitsch bietet in seinem neuen Standardwerk „Die Inschriften des Landkreises Mayen-Koblenz I“ folgende Übersetzung an: „Der Frieden Christi sei mit diesem Hause. Von Namedy bin ich, ein altehrwürdiges Haus, ein edler Sprössling der Hausmann, deren berühmter Ursprung vor sehr langen Jahrhunderten in Andernach lag. Dieser möge der allmächtige Gott lange bis in alle Ewigkeit bewahren. Herr Anton Hausmann von Namedy […] und seine Frau Margaretha von Eltz […] rechtmäßige Eheleute 1554.“ Die Inschrift erinnert also an das Ehepaar, das die Geschichte von Schloss Burg Namedy wohl am stärksten geprägt hat.
Denn Anton Hausmann und Margaretha von Eltz zeichneten für die deutliche Vergrößerung der Mitte des 14. Jahrhunderts errichteten Wasserburg verantwortlich, die sie ab 1549 in Angriff nehmen ließen. Im Zuge der Baumaßnahmen wuchs die Fläche um das Vierfache.
Namedy erstmals um das Jahr 1200 schriftlich erwähnt
Das in eine Tuffsteinplatte geschlagene Relief zeigt einen Ritter in kurzem Waffenrock, der zwei Familienwappen hält – das der Hausmanns und das der Grafen zu Eltz. Ein drittes Wappen befindet sich im Brustbereich des Ritters. Es zeigt einen Adler, der offenbar für die exponierte Stellung der Hausmanns im alten Kaiserreich steht. Frei interpretiert heißt das: Die Hausmanns, deren Wurzeln eigentlich „nur“ in einem Patriziergeschlecht liegen, hatten offenbar ein starkes Bedürfnis, ihren Besuchern mitzuteilen, wen sie da vor sich hatten.
An den ältesten Teil von Schloss Burg Namedy erinnert heute noch ein stark veränderter und aufgestockter Wohnturm mit der Jahreszahl 1395. Wann der Bau wirklich begann, ist nicht gesichert. Fest steht, dass der heutige Andernacher Stadtteil Namedy erstmals um das Jahr 1200 schriftlich erwähnt wird. Damals dürfte es wohl auch erste Hofanlagen gegeben haben. Die Burg selbst errichteten dann die Vorfahren von Anton Hausmann.
Historisierende Maßnahmen in Auftrag gegeben
Die Ära der Hausmanns endete im späten 17. Jahrhundert. Nachdem Anna Katherina Freiherrin von Hausmann Andreas von Klepping geheiratet hatte, fiel Burg Namedy 1701 an die ursprünglich aus Dortmund stammende Familie Klepping. Es folgte der Verkauf an den kurtrierischen Kanzler Johann Arnold von Solemacher. In diese Zeit fielen Veränderungen im Barockstil. Dabei blieb es bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Der preußische Oberregierungsrat Franz Linz kaufte die Anlage. Doch dann entschloss sich die Familie von Solemacher zum Rückkauf. Anfang des 20. Jahrhunderts ging das Schloss an die heutigen Eigentümer, die Familie von Hohenzollern. Diese gab historisierende Maßnahmen in Auftrag, die heute noch das Bild der Schlossanlage prägen.