Wahl im Maifeld
Der „Mumm-Effekt“ hat das Rennen entschieden
Eva Hornauer
Jens Weber. MRV

Im Maifeld bleibt der Sozialdemokrat Mumm auch die kommenden acht Jahre im Amt des Verbandsgemeindebürgermeisters. Die Wahl entschieden hat aber nicht das Parteibuch des Gewinners, meint Eva Hornauer.

Maximilian Mumm konnte sich mit mehr als 70 Prozentpunkten Vorsprung gegen Christian Schnack von der FDP bei der Verbandsgemeindebürgermeisterwahl am Sonntag auf dem Maifeld durchsetzen. An sich kommt dieses Ergebnis für politische Beobachter nicht überraschend. Als ein Hoffnungssignal für die Sozialdemokraten – die bei der Bundestagswahl im Februar ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis einfuhren – ist das, auch mit Blick auf die Landtagswahlen 2026 in Rheinland-Pfalz, aber nicht zu deuten. Was hier zum Tragen kam, war nicht das Parteibuch, sondern der „Mumm-Effekt“. Den konnte man auch bei der Landratswahl im Kreis Mayen-Koblenz beobachten: Hier holte Marko Boos erstmals für die SPD den Chefsessel und beendete damit die Siegesstrecke der CDU um diesen Posten. Mumm war Teil von Boos Wahlkampfteam. Aber nicht nur das: Wie Mumm es schon seit nunmehr 16 Jahren im Maifeld tut, hat Boos es verstanden, „Klartext“ zu sprechen. Sie tun das so, dass ihnen die Bürgerinnen und Bürger abkaufen, was sie sagen.

Mumm eckt zwar manchmal mit seiner direkten Art an, im Übrigen auch in der eigenen Partei. Ihm gelingt es aber – und das ist der springende Punkt – glaubhaft zu sein, mit der Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger: „Ich kümmere mich um eure Interessen.“ Außerdem macht er Realpolitik, über Parteigrenzen hinweg.

Könnte der „Mumm-Effekt“ also ein Ansatz für die Landtagswahl sein? Zum Teil. Was sich die Parteien und vor allem deren Spitzenkandidaten vom Maifeld-Chef abschauen können, ist die Authentizität und eben jene Fähigkeit, auch jenseits der eigenen Partei glaubhaft eine konstruktive Zusammenarbeit anzustreben. Trotzdem – und das ist der Grund, warum dieses Rezept nur zum Teil funktionieren würde – muss an dieser Stelle betont werden: Bei kommunalen Wahlen geht es immer verstärkt um die Personen. Eine eins-zu-eins Lösung für Land oder gar den Bund ist der „Mumm-Effekt“ also nicht für die SPD oder andere demokratische Parteien.

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