Das Maifeld mobilisiert: Einen Tag vor der Bundestagswahl ruft ein großes parteiloses Bündnis zu einer Kundgebung in Polch auf. Am Samstag, 22. Februar, ab 11 Uhr wollen die Veranstalter vor der Maifeldhalle ein Zeichen setzen für Menschlichkeit und Toleranz, gegen Ausgrenzung und Rassismus.
Zum „Bündnis für Vielfalt“ gehören die Evangelische Kirchengemeinde Maifeld, die Katholische Kirchengemeinde Maifeld, der Förderverein Flüchtlingshilfe Maifeld, der Förderverein Synagoge Münstermaifeld, die Caritas-Werkstätten Polch, der Förderverein Fachstelle Frühe Hilfen, der AWO-Ortsverein Polch und das Tagungszentrum Brückenmühle Roes. „Seit Langem pflegen wir auf dem Maifeld eine gute Kultur des Zusammenlebens“, heißt es in ihrem Aufruf. „Menschen unterschiedlicher Meinungen, Konfessionen, Religionen und Nationalitäten setzen sich gemeinsam für ein gutes Miteinander ein.“ Mit großer Sorge betrachte man aber „die Tendenzen zur Stigmatisierung einzelner Bevölkerungsgruppen in unserem Land“, heißt es weiter. „Angesichts vielfältiger Krisen und Bedrohungen wird die ‚Überflutung Deutschlands durch Flüchtlinge’ als ein Grundübel ausgemacht. Aber Rassismus und Fremdenfeindlichkeit bis weit in die politische Mitte unserer Gesellschaft lösen kein einziges Problem. Vielmehr macht eine so motivierte Politik unser Land weniger lebenswert und weniger liebenswert.“
Wie stark wird die AfD?
Dass die Kundgebung einen Tag vor der Bundestagswahl stattfindet, dürfte an der erstarkten AfD liegen, die in Umfragen bei 22 Prozent liegt. Das heißt: Ein Fünftel der Wahlberechtigten präferiert eine Partei, die vom Verfassungsgericht als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft wurde, weil die AfD die Menschenwürde bestimmter Gruppen und das Demokratieprinzip infrage stellt.
Auch die jüngste Migrationsdebatte im Bundestag, bei der die CDU/CSU dank der AfD-Stimmen eine Mehrheit für ihren Entschließungsantrag zur Migration erhielt, dürfte zur Mobilisierung beitragen – auch wenn ein entsprechender Gesetzesentwurf trotz AfD-Zustimmung zwei Tage später scheiterte. Seitdem muss sich die Union den Vorwurf gefallen lassen, sie habe die sogenannte Brandmauer bewusst gestürzt. Damit ist gemeint, dass sich demokratische Parteien der Mitte darauf verständigt haben, keine Mehrheiten mithilfe der AfD suchen.
Bemerkenswert ist, dass das Maifeld eine AfD-freie Zone ist. Hier konnten die Rechtspopulisten bisher nicht Fuß fassen – obwohl der frühere AfD-Landeschef Uwe Junge lange Zeit in Münstermaifeld lebte, bevor er aus der Partei austrat und nach Spanien zog. Die AfD ist weder in einem Gemeinderat, noch in einem Stadtrat oder dem Verbandsgemeinderat vertreten. „Den Menschen hier geht es einfach gut“, soll Junge mal zur Erklärung gesagt haben. Das heißt: Wo sozialer Frieden herrscht, hat die AfD keine Chance.
Das „Bündnis für Vielfalt“ will den sozialen Frieden bekräftigen und bestärken. „Ein vielfältiges Miteinander muss unsere Antwort auf die großen Herausforderungen sein“, heißt es im Aufruf.