Mit seinem Auftritt verbinde er noch sehr viele schöne Erinnerungen, erklärte der Künstler eingangs, nachdem er vom Publikum mit einem frenetischen Applaus empfangen worden war. Keine Erinnerungen habe er hingegen an den gemeinsamen Auftritt des „Herrengedecks“ an anderer Stelle in Mendig im vergangenen Jahr. Schuld daran sei wohl das „Basaltfeuer“ gewesen, schmunzelte er. „Es hat aber trotzdem Spaß gemacht“, versicherte der studierte Lehrer für Deutsch und Sport und Vater zweier schulpflichtiger Kinder.
Gefragter Redner im Karneval
Schopps, einer der gefragtesten Redner im Rheinischen Karneval, hatte vor fast genau einem Jahr im Rahmen des 25. Gambrinusfestes als „Herrengedeck“ gemeinsam mit den Frohnaturen JP Weber (Flitsch) und dem „alkoholisierten“ Sitzungspräsident der KG Raderdolle Spritköpp von 1493, Volker Weininger, mit einem abendfüllenden Programm das Festzelt der Vulkanbrauerei „auf den Kopf gestellt“. So leitete er locker und lässig zum ersten Thema des Abends über, dem Kölsche Klüngel, den man ja sicher auch 100 Kilometer von seiner Heimat kenne. „Wisst Ihr denn, was hinter dem Begriff Kölsche Klüngel steckt?“
Die Zuschauer in der ersten Reihe brauche er nicht zu fragen, die Plätze bekäme man ja nur über Klüngel. Und dann erläuterte der Humorist selbstsicher und kumpelhaft den Zuschauern zunächst die drei Phasen des Klüngels. Dieser werde in der Domstadt in 62 Liedern unterschwellig besungen. Hierfür hatte Schopps einzelne Textpassagen unter anderem von Liedern der Bläck Fööss, der Höhner, von BAP und den Klüngelköpp zu einer lustigen, mehrminütigen Geschichte verwoben. Auch die Mentalität des Rheinländers sparte Schopps ebenso wenig aus, wie die Diskussion um die Bezeichnung der Mohrenstraße in Köln. „Da gibt es doch wirklich Wichtigeres: nämlich der Name der Düsseldorfer Straße“, stichelte er.
Von U-Boot-Eltern und Kampfhubschraubern
Nächstes Thema: Der Rheinländer sei verpflichtet, die Dinge positiv zu sehen. So solle man übergewichtige Menschen nicht als dick, sondern als nahrungsmitteltechnisch bevorzugt bezeichnen. Auf die Schippe nahm Schopps während des zweistündigen Programms – natürlich gewürzt mit jeder Menge Sprachwitz – auch Jugendliche mit Lernallergien, Helikopter- und U-Boot-Eltern, die auf manchen Spielplätzen in der Kölner Südstadt über ihren Kindern als Kampfhubschrauber wachen, weichgespülte Lehrer und Quereinsteiger, die in den Schuldienst eintreten.
Zu spektakulären Schauplätzen wurden das Lehrerzimmer mit den charakterlich unterschiedlichen Pädagogen sowie die Klassenzimmer beim Elternsprechtag beziehungsweise Elternabend. Er mache sich immer einen Spaß daraus, die Eltern auf die Plätze ihrer Kinder zu setzen. Das sei für die Eltern, bis auf die Mutter von Pascal, die auf dem Flur sitzen müsse, so in Ordnung. „Im Ernst, die Leute, die zum Elternabend kommen, das ist keine homogene Gruppe. Die Leute sind alle total unterschiedlich, wie der normale Querschnitt der Gesellschaft dann auch.“
Bestes Beispiel: die Mutter von Finn-Lasse, die selbstständige Klangschalentherapeutin mit Schwerpunkt Vegan, Brennessel und Globuli auf der einen Seite. „Und auf der anderen Seite sitzt der mit sich und der Welt zufriedene Vater von Joel-Noel. Er ist von Beruf Metzgermeister in vierter Generation. „Da kannste Dir schön vorstellen, die zwei sind nicht immer einer Meinung. Egal, worüber wir reden.“
Komma oder Koma?
Immer wieder kam Schopps mit seinen geistigen Ergüssen und musikalischen Einlagen insbesondere beim Thema Schüler vom Hölzchen aufs Stöckchen, um seine Pointen gekonnt zu platzieren. So würden die Kinder heute das Komma kaum noch kennen, das Koma dann doch schon eher. Und zu den Traumberufen der jungen Leute, die er befragt habe, würden Türsteher, Dschungelkönig oder Germanys Next Top Modell zählen.
Frenetischer Applaus war Martin Schopps auch zwischen den einzelnen Szenen immer gewiss. Seine Fans können sich schon jetzt freuen. In zwei Jahren wird der Comedian mit seinem dann aktuellen Programm im Rahmen der KulTour Mendig wieder in der Laacher-See-Halle zu Gast sein.