Die CDU bleibt zwar mit 46,1 Prozent stärkste Kraft, büßte aber 7,8 Punkte und damit die absolute Mehrheit ein. In den nächsten fünf Jahren sind die Christdemokraten mit 15 Mitgliedern im Rat vertreten. Anette Moesta, Vorsitzende der CDU Pellenz, kommentierte das Wahlergebnis wie folgt: „Natürlich hätten wir gern die absolute Mehrheit behalten. Wir sind aber auch Realisten. Neben den bisherigen Parteien sind zwei weitere Parteien zur Verbandsgemeinderatswahl angetreten. Wir sind weiter die mit Abstand stärkste Fraktion mit 46,1 Prozent und 15 von 32 Sitzen. Dies zeigt uns, dass wir in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet und ein interessantes Kandidatenangebot für die Wahl gemacht haben.“ Man setze weiter auf gute und konstruktive Zusammenarbeit sowie auf ein faires Miteinander. Inhaltlich werde man unter anderem das Thema Generationengerechtigkeit in den Fokus nehmen, so Moesta weiter.
Auch die SPD musste kräftige Verluste hinnehmen. Nach einem Minus von 12,7 Prozentpunkten reichte es diesmal nur für 24,7 Punkte und acht Sitze im neuen Rat. Benjamin Kastner, SPD-Chef der Pellenz, warf in seiner Analyse auch einen Blick auf die Neulinge im Rat. „Gut für die Pellenz ist auf jeden Fall, dass die Wählerinnen und Wähler der absoluten Mehrheit einer Fraktion eine Absage erteilt haben. Der neue Rat ist dadurch vielfältiger geworden und spiegelt die Gesellschaft noch besser wider. Darum geht es in der Demokratie“, so Kastner.
FDP bleibt in Pellenz ohne Fraktion
Zugleich räumte der Sozialdemokrat aber auch Enttäuschung über den hohen Stimmenverlust ein. Auch Kastner betont den Willen seiner Partei zu Fairness und Sacharbeit. „Unser Fokus liegt darauf, zusammen mit Bürgermeister Busch und allen demokratischen Parteien in einem offenen und fairen Dialog die besten Lösungen für die Pellenz und die fünf Ortsgemeinden zu finden. Wir möchten ein starkes ,Wir-Gefühl‘ entwickeln“, so Kastner.
Um etwa 300 Stimmen verpasst hat die FDP den Fraktionsstatus, die nur noch mit einem Abgeordneten im VG-Rat vertreten ist. „Als Einzelperson wird Frank Hickmann es schwer haben Akzente zu setzen, aber er wird versuchen die langjährige Arbeit seiner Vorgänger – zuletzt war Harald Heider zehn Jahre Mitglied des Rates – fortzusetzen, also kritisch aber konstruktiv mitzuwirken“, kommentierte Sven Zavelberg das Wahlergebnis. Ob sich Hickmann einer anderen Fraktion anschließen oder als Einzelperson agieren werde, sei noch nicht entschieden, so Zavelberg.
Wählergruppe Röttgen kann sechs Abgeordnete stellen
Zu den Neulingen im Rat gehören zwei Mitglieder der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Anje Kreßmann, grüne Spitzenkandidatin in der Pellenz, hat es zwar selbst nicht in den Rat geschafft, betont aber den Willen ihrer Fraktion, ihre Themen voranzubringen. „Wir werden die Möglichkeit nutzen, im Rat und in den Ausschüssen für uns wichtige Themen zu platzieren und voranzubringen. Das sind zum Beispiel der Bau von Windenergieanlagen mit Bürgerbeteiligung, Berücksichtigung des Umweltschutzes bei allen Bauplanungen, Sicherstellung der ärztlichen Versorgung, Förderung einer lebendigen Demokratie“, so Kreßmann. Auch sie freue sich auf offenen Austausch und Diskussion mit den anderen Parteien, die sich an Sachthemen orientiere, so Kreßmann.
Zu den großen Gewinnern der Wahl in der Pellenz gehört die Wählergruppe Röttgen. Sie erreichte aus dem Stand 17,5 Prozent und ist zukünftig mit sechs Abgeordneten im VG-Rat vertreten. Simone Röttgen hat nicht mit einem Erfolg in dieser Höhe gerechnet. Sie kommentiert: „Wir sind absolut überwältigt von diesem Ergebnis und danken unseren Wählerinnen und Wählern für das uns entgegengebrachte Vertrauen. Wir freuen uns, dass wir mit viel eigenem Engagement und geringer finanzieller Mittel auf solch eine positive Resonanz gestoßen sind.“ Im Rat sei es ihrer Wählergruppe wichtig, die Pellenz gemeinsam mit den anderen Parteien kooperativ voranzutreiben. Zukunftsgestaltung könne nur gemeinsam gelingen, betonte Röttgen.