A-cappella-Trio in Mayen
Burgfestspiel-Exxtra: Tatort-Kommissar Król begeistert
Das A-cappella-Trio Muttis Kinder hat die Zuschauer bei den Mayener Burgfestspielen begeistert.
Elvira Bell

Das A-cappella-Trio „Muttis Kinder“ hat die Zuschauer des zweiten Burgfestspiel-Exxtra in Mayen begeistert. Zur Vorstellung war der bekannte Tatort-Kommissar Joachim Król extra aus Köln gekommen. 

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Das Publikum des zweiten Burgfestspiel-Exxtra feierte im Mayener Burginnenhof das Miteinander mit dem deutschen und mehrfach ausgezeichneten zeitgenössischen A-cappella-Trio Muttis Kinder. In ihrer aktuellen Show „20 Jahre Best of Muttis Kinder“ blicken die Wahl-Geschwister Claudia Graue, Marcus Melzwing und Christopher Nell auf witzige und subtile Art ganz ohne Instrumente auf 20 Jahre kreative Tonkunst.

Mit beglückender Bühnenpräsenz präsentieren sie mit schauspielerisch perfekten Nuancen auf unterschiedliche Art und Weise neu arrangierte Lieblingssongs. Dabei sangen die drei natürlich nicht nur, vielmehr imitierten sie gefühlt ein halbes Orchester. So wurden virtuell Gitarren-, Bass- und Kontrabasssaiten gezupft. Gut 90 Minuten gab es eine breit gefächerte Musikauswahl unterschiedlicher Genres auf die Ohren, die sich absolut hören lassen konnte.

Es schien, als würden zwei Frauen statt nur einer singen

Dargeboten wurde das harmonierende Ganze in natürlichen ineinander übergehenden Fließbewegungen von den glockenklaren Stimmen der Mezzosopranistin Claudia Graue, von Counter-Tenor Christopher Nell und von Bariton Marcus Melzwig. Warum die Stimme von Nell glockenklar klang? Und warum es so schien, als würden zwei Frauen singen? Ganz einfach: Nell ist ein sogenannter Countertenor (ein hoher Tenor), dem scheinbar kein Ton zu hoch scheint.

Nicht nur zur Begrüßung, sondern nach jeder Darbietung sowie am Schluss honorierten die Vokalmusikliebhaber das Dargebotene mit frenetischem Beifall, für den sie sich von den Sitzen erhoben. Zu Beginn traten die drei, die 2004 während ihres Schauspielstudiums „Muttis Kinder“ gründeten, in Abendkleidung auf die Bühne – und vor nur ein Mikrofon. Sie in einem kurzen goldschimmernden Minikleid, die Sänger in schwarzen Anzügen. Mit einem mehrstimmig gesungenen rasanten Medley von „Come on and dance“ – unter anderem mit „I Can’t Dance“ und „Dancing Queen“ und „Dance me to the end of love“ – brachte die Formation das Publikum ordentlich auf Betriebstemperatur.

"Muttis Kinder" sind Claudia Graue, Marcus Melzwing (links) und Christopher Nell.
Elvira Bell

Das Besondere: Die Zuhörer konnten sich nie ganz sicher sein, wo ein Lied mit nur einigen wenigen Wortfetzen letztlich endete. Sie waren überwältigt. Mehr noch: Sie wurden im Lauf des Abends immer wieder aufs Neue überrascht: so von dem andächtig vorgetragenen Leonard-Cohen-Song „Halleluja“. Das Trio imitierte den präzise und virtuos ausgefeilten Sound von zahlreichen Instrumenten ausschließlich vokal, während die drei mit ihren harmonisierenden Stimmen die Songs sagenhaft und völlig neu interpretierten.

So wurde aus dem Song „I Promised Myself“ des englischen Sängers Nick Kamen die witzige Neuinterpretation „I Pommes Myself“. Eine Klasse für sich war der von Nell performte Kulthit „Bohemian Rhapsody“, der Rockgruppe Queen. Frontsänger Freddie Mercury hatte einen Song geschaffen, in dem sich verschiedene Stile vermischen. Und eben diesen legendären, mehr als fünf Minuten dauernden pompösen Hit hatte sich Nell zu eigen gemacht, um eine geniale Show im Alleingang inklusive Backgroundchor und E-Gitarrensound mit Luftgitarrenspiel aufzuführen. Es schien fast so, als hätte Mercury, der 1991 verstorben ist, Nell seine einzigartige Stimme geliehen.

Auch Tatort-Kommissar Joachim Król gefiel die Exxtra-Vorstellung bei den Burgfestspielen. Er war extra aus Köln gekommen.
Elvira Bell

„Muttis Kinder“ schlugen auch ruhige, nachdenkliche Töne an. Mit einem genialen Gespür für Gefühle interpretierten sie die Lieder „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“, „Singapur“ der deutschen Rockmusikgruppe Keimzeit sowie ein uraltes georgisches Heil-Lied.

Es war ein Abend der Extraklasse, wie auch Tatort-Kommissar Joachim Król unserer Zeitung sagte. „Ich kenne die beiden Sänger und auch den Paten der Mayener Burgfestspiele, Mario Adorf, gut. Es ist einfach klasse hier.“

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