Erschließung der Burg Eltz mit schnellem Internet Symbol für das Verschwinden "weißer Flecken"
Burg Eltz endlich angeschlossen: Getarnter Funkmast sorgt für schnelles Mobilnetz
Burgherr Karl Graf zu Eltz (von links), Staatsministerin Heike Raab, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner freuen sich darüber, dass die Burg Eltz nicht länger ein weißer Fleck bei der Abdeckung mit schnellem Mobilfunk ist. Foto: Martin Boldt
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Burg Eltz. Das Urlaubsfoto noch an Ort und Stelle via Instagram oder Facebook mit Freunden und Verwandten teilen – vor der Burg Eltz war dieses lieb gewonnene Ritual bis vor Kurzem mangels vernünftiger Mobilfunkversorgung schlicht und ergreifend nicht möglich. Damit ist jetzt jedoch Schluss: Die Telekom hat sich des weißen Fleckens angenommen und eine der bekanntesten deutschen Höhenburgen an das LTE-Netz angeschlossen.

Burgherr Karl Graf zu Eltz (von links), Staatsministerin Heike Raab, Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner freuen sich darüber, dass die Burg Eltz nicht länger ein weißer Fleck bei der Abdeckung mit schnellem Mobilfunk ist. Foto: Martin Boldt
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Einen herkömmlichen Sendemast werden die Besucher – rund 250.000 sind es im Jahr – zum Glück aber auch weiterhin nicht zu sehen bekommen. Gut versteckt im gräflichen Forst hat der Kommunikationsanbieter Ende des vergangenen Jahres eine Funkstation errichtet, die das Prädikat „Meisterwerk der Camouflage“ (Burgherr Karl Graf zu Eltz) mehr als verdient. Zur Tarnung der Technik wurde ein zehn Meter hoher Eichenbaum gefällt, entsprechend präpariert und unweit der Trutzburg mit einem Fundament neu errichtet, erklärt Funknetzplaner Wolfgang Schmitz. „Von diesem Standort aus können wir neben der Burg sowohl das Wandergebiet Elztal als auch die Ringelsteiner Mühle versorgen“. Der leistungsstarke 2G/4G-Sender ist dabei jederzeit imstande 450 Nutzern zeitgleich einen Download von mobilen Daten zu ermöglichen.

Der Funkmast der Telekom sieht auf den ersten Blick aus wie ein gewöhnlicher Eichenbaum

Martin Boldt

Die offizielle Einweihung des Bauwerkes nutzen Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihre Staatsministerin Staatssekretärin Heike Raab für eine Zwischenbilanz zum Mobilfunkausbau. „Die Möglichkeit zur digitalen Vernetzung gehört ganz einfach zu einem modernen Tourismus dazu. Das Beispiel der Burg Eltz zeigt uns, dass mit dem Engagement aller Beteiligten auch schwierige Standorte gemeistert werden können“, sagte die Ministerpräsidentin.

Insgesamt 98,5 Prozent der rheinland-pfälzischen Bevölkerung, so die jüngste Auswertung, sind inzwischen mit schnellem Mobilfunk versorgt. Eine weitere Schließung bestehender Lücken, so Dreyer, sei trotz des zunehmenden Aufwandes existenziell für gleichwertige Lebensverhältnisse in der Stadt und auf dem Land.

Telekom Deutschland-Chef Dirk Wössner nutzte den Termin, um bekannt zu geben, dass sein Unternehmen als erster Anbieter die im Jahr 2015 zugesagte Versorgungsquote der Bevölkerung mit schnellem LTE-Mobilfunk für Rheinland-Pfalz inzwischen erfüllt. „Wir versorgen heute 97 Prozent der Bevölkerung, und wir bauen weiter. Das ist nicht immer einfach, der Netzausbau ist eine tägliche Kraftanstrengung. Denn leider haben wir nicht überall so viel Unterstützung erfahren wie hier an der Burg Eltz“, führte Wössner aus. Mit durchschnittlich sechs Monaten Dauer für ein Genehmigungsverfahren habe sich Rheinland-Pfalz allerdings im Vergleich zu anderen Bundesländern als guter Partner etabliert.

Dieses Zusammenspiel wird auch für den nächsten Techniksprung, der unmittelbar bevorsteht, von Nöten sein: Noch in diesem Jahr will die Telekom mehr als die Hälfte der Bevölkerung in allen Bundesländern mit dem neuen Standard 5G versorgen. Entsprechende Endgeräte kommen auf den Markt, sodass Wössner mit einer zunehmenden Nachfrage ab dem 3. Quartal 2020 rechne. Von den rund 1600 Mobilfunkstandorten der Telekom in Rheinland-Pfalz sollen daher bis Jahresende rund 700 mit 5G funken. Für eine möglichst flächendeckende Mobilfunkversorgung hat die Telekom allein im vergangenen Jahr 100 Mobilfunkstationen in Rheinland-Pfalz errichtet. Bis Ende 2021 plant die Telekom im Bundesland über 200 neue Standorte und rund 380 Erweiterungen.

Kritik an dem Termin kam von der Landes-CDU: „Die Pressekonferenzen der Ministerpräsidentin zu den Themen Mobilfunk oder auch Breitbandausbau haben inzwischen fast den Charakter von Ritualen. Jahr für Jahr werden Maßnahmen und Ziele angekündigt, ohne dass im Land tatsächlich spürbare Verbesserungen erreicht werden“, sagt MdL Josef Dötsch. Er richtete erneut mehrere Forderungen an die Landesregierung, unter anderem eine exakte Kartierung der Versorgungslücken und die personelle Stärkung der Breibandbüros zur besseren Beratung der Kommunen.

Von unserem Redakteur Martin Boldt

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