Ein sehnlicher Wunsch der Bürger von Alzheim ist die Modernisierung und Erweiterung ihres Bürgerhauses. Dazu hätten eigentlich die Weichen in dem Stadtteil, der drei Kilometer südlich von der Mayener Kernstadt liegt, längst gestellt werden sollen. Und zwar im Umfeld der alten Schule. Dort kam es aber zu ungeahnten Hindernissen, sagt Ortsvorsteher Lothar Geisen (SPD). Wie der im Juni wiedergewählte Ortsvorsteher erläutert, stehen für das Jahr 2025 noch weitere wichtige Projekte auf der Tagesordnung im 1300-Einwohner-Stadtteil.
Für Geisen hat der Bau eines neuen Bürgerhauses „erste Priorität“. Zwar hat der Stadtteil das Anwesen neben der alten Schule gekauft, der Ortsbeirat wollte es verknüpfen und mit einem barrierefreien Eingang zugänglich machen. „Aber die Prognose im Hinblick auf Lärm durch den potenziellen an- und abfahrenden Verkehr machte uns einen Strich durch die Rechnung.“
Jetzt soll eine Standortanalyse für Klarheit sorgen. Ein Fachbüro ist beauftragt, einen Platz für ein neues Bürgerhaus zu suchen – oder alternativ Möglichkeiten, wie der Standort alte Schule doch noch belebt werden könnte, mit Rücksicht auf die Nachbarn. Im Ortsbeirat ist kürzlich eine Machbarkeitsstudie von Fachleuten vorgestellt worden. Diese hat neben dem Standort alte Schule drei alternative Standorte für ein Bürgerhaus ins Gespräch gebracht. Die Problematik Lärm ist auch dort kritisch zu sehen, sagt Geisen. Der Ortsbeirat will das Gehörte sacken lassen und sich mit der Problematik Ende Januar nochmals beschäftigen. Von der Planung bis zur Realisierung sind einige Verfahrensschritte zu nehmen, sodass Geisen mit der Umsetzung von mindestens zwei bis drei Jahren rechnet.
„Die Zusammenarbeit der Vereine ist gut, die Bereitschaft, sich einzubringen, groß.“
Lothar Geisen zum Zusammenhalt: Die Vereine organisieren beispielsweise den Adventsmarkt am 7. Dezember. Geisen überlegt, ob ein Vereinsring gegründet werden soll, um die Kooperation auf festere Beine zu stellen.
Das Stadtdörfer-Programm des Landes hat zwar einige Haken, es spült aber insgesamt 124.000 Euro in die Stadtteile. Einiges ist darüber auch in Alzheim bezahlt worden: die Ausschilderung des Höhenwanderwegs oder die Errichtung von drei Tempotafeln, bislang sieben Projekte insgesamt. „Dieses Programm hat uns definitiv weitergebracht“, betont Lothar Geisen. Im Frühjahr soll daraus auch eine Informationsbroschüre für Neubürger aus diesem Topf verteilt werden.
Als bürokratisch empfindet Lothar Geisen den Weg zum Umbau der vier Bushaltestellen – ein Geduldsspiel. „Die Stadt hat eine tolle Planung zur Umsetzung für barrierefreie Bushaltestellen gemacht plus zwei Zebrastreifen, aber Landesbetrieb Mobilität hat dies blockiert“, sagt der Ortsvorsteher. Da die Haltestellen hinter Kurven liegen, aus denen Autofahrer heraus beschleunigen würden, sei die Anlegung von Zebrastreifen ratsam. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich behinderte Menschen vom Bushaltepunkt auf die jeweils andere Straßenseite bewegen. „Der LBM versteift sich aber auf das Totschlagargument, dass weniger als 10.000 Kraftfahrzeuge diese Stellen passieren, womit eine Querungshilfe überflüssig sei.“ In dieser Sache habe er auch mit der Landesbehindertenbeauftragten gesprochen.
Der LBM indes stellt die Causa anders dar. Auf Anfrage unserer Zeitung sagt LBM-Sprecherin Birgit Tegeder, dass „gegen den von der Stadt vorgelegten Vorschlag der baulichen Umgestaltung der Haltestellen grundsätzlich keine Bedenken“ bestünden – mit Ausnahme der Fußgängerüberwege. Für einen Fußgängerüberweg habe die Stadt Mayen als Verkehrsbehörde eine verkehrsrechtliche Anordnung zu erlassen, bei der der LBM als Straßenbaubehörde und die Polizei im Vorfeld des Erlasses anzuhören sind. „Diese Anhörung wurde seitens der Stadt bisher noch nicht eingeleitet“, betont LBM-Sprecherin Tegeder.
Lothar Geisen sagt, dass man zunächst den Umbau der Haltestellen vorantreiben wolle, damit an diesen Punkten Sicherheit herrsche. Erst danach befasse man sich im Ortsbeirat nochmals mit den Zebrastreifen. Im Übrigen wolle er am liebsten in der Mayener Straße, also der Kreisstraße 25, Tempo 30 einführen lassen – so wie in den meisten Nebenstraßen. Zumindest soll die Regelung in den Bereichen jeweils 100 Meter vor und hinter den Bushaltestellen greifen. Dieses Ansinnen ist in Arbeit.

Ein Herzensprojekt des Ortsbeirates ist die Sanierung des Kinderspielplatzes an der Kirche. Der wird auch vom Kindergarten genutzt und sei „etwas in die Jahre gekommen“, wie Geisen es formuliert. Man hoffe, Gelder vom Stadtdörfer-Programm loseisen zu können, zunächst liegt das Thema noch in der Schublade.
In puncto Neubaugebiet gibt es für Geisen zu wenig Bewegung. Seit mehr als zehn Jahren überlege man, ein neues Baugebiet im Bereich „Unter der Hecke“ anzulegen. Es böte sich aktuell ein Gebiet zwischen den beiden Ortsteilen Berresheim und Allenz an, Investoren hätten immer wieder Interesse an den Wiesen- und Ackerflächen dort signalisiert. Am Neubaugebiet in der Monrealer Straße, das laut Geisen sehr gut angenommen wurde, werde jetzt noch der Bürgersteig in Richtung obere Cond hergestellt. Nach einer Prioritätenliste soll die Alzheimer Straße repariert werden.
Ein großes Thema ist der Glasfaserausbau – übrigens auch in den anderen Stadtteilen. Nachdem vor zwei Jahren eine Erkundung erbracht hatte, dass mehr als 30 Prozent der Alzheimer Haushalte für die Umrüstung aufs schnellere Internet waren, sind Vorverträge abgeschlossen worden. Allerdings hat sich die Deutsche Glasfaser seither nicht mehr gerührt – was einige Alzheimer dazu bewogen hat, auf ein anderes Pferd zu setzen: Eon über deren Tochter Westconnect. Vor wenigen Tagen hat es wenigstens etwas Bewegung in der Sache gegeben. Bei einer Onlinekonferenz haben Geisen und Kollege Sven Weber (Hausen) erfahren, dass die Deutsche Glasfaser „keinen Doppelausbau“ macht. Sie verzichte auf den Ausbau, das hat auch deren Sprecher Thomas Schommer auf Anfrage unserer Zeitung so erklärt: „Wir unterstützen grundsätzlich keine Investitionen in den Doppelausbau von Glasfaserinfrastrukturen und achten sehr auf die Vermeidung einer solchen Konstellation, um überflüssige Baumaßnahmen, die Anwohnerinnen, Anwohner und Kommunalverwaltungen unnötig belasten, zu vermeiden.“ Das Unternehmen werde die Lage neu bewerten – und entscheiden. Aber ein klares Votum pro oder kontra bekamen die Kommunalpolitiker nicht zu hören.

„Ich bin persönlich der Meinung: Wenn ich drei Jahre gewartet habe als Kunde, ohne dass etwas passiert ist, dann darf ich auch auf einen Konkurrenten setzen“, so Lothar Geisen. Einfacher ist es im Stadtteil Hausen, wo mittlerweile 85 Prozent der Interessenten durch Eon einen Anschluss haben. Lediglich in Betzing hakt es noch. Dorthin habe die Deutsche Glasfaser bereits Leitungen verlegt, die Westconnect würde sich mit der Deutschen Glasfaser kurzschließen, um einen Anschluss dort sowie für die Bereiche „Am Sürchen“ und in Alzheim herzustellen. Lothar Geisen bleibt trotz des Hickhacks gelassen: „Ich gehe davon aus, dass wir Anfang des Jahres mit der Glasfaser weiterkommen werden.“
Auf dem Friedhof stehen Veränderungen an
Die Sanierung des Kunstrasens auf dem Sportplatz lässt noch auf sich warten. Wie Stadtchef Dirk Meid im Stadtrat sagte, sei das Projekt noch nicht auf den vorderen Plätzen, was eine Bezuschussung von Kreis und Land betreffe. Mittelfristig sollen nach dem Wunsch des Ortsbeirates die sanitären Anlagen in der Umkleide am Sportplatz saniert werden.
Auf dem Friedhof stehen Veränderungen an: So sollen verschiedene Bestattungsformen zugelassen werden, wie Baumbestattung oder anonyme Beerdigungen.
Im Rahmen des Katastrophenschutzes und der Notstromeinspeisung wird ein Notstromaggregat für das Bürgerhaus angeschafft.
Auf dem Dorfplatz soll ein begradigtes Basketballspielfeld hergestellt werden. bro