Die Ablehnung der Pläne für den Dorfplatz, die einige der Anlieger bereits bei einer Bürgerversammlung im vergangenen Herbst zum Ausdruck gebracht hatten, richtet sich in erster Linie gegen die Verlegung der Pkw-Parkplätze vom Dorfplatz in das sogenannte Loch hinter der Hummerichhalle. Der Wegfall der Parkplätze auf dem Dorfplatz bringe die umliegenden Geschäfte der Gewerbetreibenden in Gefahr, da besonders ältere Kunden einen weiteren Fußweg scheuen würden, argumentieren die Vertreter der Bürgerinitiative.
Diese befürchten außerdem, dass der umgestaltete Dorfplatz künftig nicht mehr für Traditionsveranstaltungen wie den Handwerkermarkt und die Kirmes zur Verfügung stehen wird. Sie warnen vor den hohen Kosten der geplanten Maßnahme und lehnen die teilweise Versiegelung von Flächen im Plaidter Loch für die Schaffung der Ersatzparkplätze ab.
Zu viele Busse sorgen für Probleme
Dass die Verkehrssituation rund um den Dorfplatz nicht ideal ist, räumen die Mitglieder der Bürgerinitiative dabei ein: Durch die 322 Busse, die den Plaidter Dorfplatz seit der Umsetzung des Linienbuskonzepts des Kreises täglich ansteuern, komme es immer wieder zu brenzligen Situationen. Diese ließen sich aber auch durch eine Umgestaltung der bestehenden Haltestelle entschärfen – oder durch die Schaffung eines neuen Busbahnhofs in Bahnhofsnähe, der derzeit im Gespräch ist.
Den genannten Argumenten hätten sich die angesprochenen Plaidter in den vergangenen Wochen vielfach angeschlossen, berichten jetzt die Initiatoren der BI. Die Plaidter Geschäftsleute Karl-Heinz François, Christian Breitbach und Dirk Fergen, die das Bürgerbegehren vertreten, informieren in einer Pressemitteilung darüber, dass man die 430 benötigten Unterschriften bereits nach zehn Tagen erreicht habe. Momentan gehe man davon aus, bis zum heutigen Freitag insgesamt eine vierstellige Anzahl von Unterschriften zusammenzubekommen.
Ortsgemeinde wirbt für Umgestaltung
Die Ortsgemeinde, vertreten von Ortsbürgermeister Peter Wilkes und den beiden Beigeordneten Anette Moesta und Uli Mertens, warb indes in einem Schreiben, welches unter anderem im Mitteilungsblatt veröffentlicht wurde, um die Unterstützung der Plaidter für die Umsetzung des Dorfplatzes, die der Ortsgemeinderat im März mit großer Mehrheit beschlossen hatte. In dem Schreiben betonen die Unterzeichner, dass man seitens der Ortsgemeinde kaum einen Einfluss auf die Rahmenbedingungen des Linienbusverkehrs habe. Nichtsdestotrotz habe man die Situation am Dorfplatz im Blick und in den vergangenen Jahren auch versucht, auf eine Änderung der Linienführung hinzuwirken.
Bei zwei Linien habe man eine Verlegung erreichen können, weitere Verbesserungen seien zum jetzigen Zeitpunkt nicht umsetzbar. Gleichwohl verfolge man weiterhin das Ziel, auf dem jetzigen Bauhofgelände einen Busbahnhof zu schaffen. Man komme allerdings nicht darum herum, die Bushaltestelle auf dem Dorfplatz wie gesetzlich vorgeschrieben barrierefrei auszubauen. Dafür benötige man einen 18 Zentimeter hohen Bordstein. Ordnet man zwei barrierefrei gestaltete Bushalteplätze auf dem Dorfplatz hintereinander an, bleibe kein Platz mehr für eine Zufahrt zu den Pkw-Parkplätzen. „Durch die Anlegung von zwei Busspuren wird die Verkehrssicherheit wesentlich erhöht“, heißt es seitens der Ortsgemeinde.
Ortsmitte als attraktiver Treffpunkt
Der Dorfplatz stehe nach der Umgestaltung wie gewohnt für Veranstaltungen zur Verfügung. 15 Kurzzeitparkplätze für die Kunden der Geschäfte blieben am Dorfplatz erhalten, zwei davon wolle man als Behindertenparkplätze ausweisen. Dauerparker und Besucher der Hummerichhalle könnten dann die Parkplätze im „Loch“ nutzen. Im Zuge des Baus der Hummerichhalle habe man dort bereits Gründungsarbeiten vorgenommen, die ein Parken ermöglichen.
Den Dorfplatz selbst plane man in einen attraktiven Aufenthaltsort mit Bänken, Geräten, Bouleplatz und Bäumen umzuwandeln. Finanziert wird das Projekt in erster Linie mit Fördermitteln von Bund und Land. Bei Gesamtkosten in Höhe von 2,04 Millionen Euro bekomme man Zuwendungen in Höhe von rund 1,69 Millionen Euro, rechnet die Ortsgemeinde vor. Bei Fragen zu den geplanten Maßnahmen stehe man den Bürgern zur Verfügung.
Rat entscheidet über Bürgerbegehren
Die Initiatoren haben nach Abschluss der Unterschriftensammlung noch bis Mitte Juli Zeit, das Bürgerbegehren bei der Gemeindeverwaltung einzureichen. Es gilt dabei, die vorgeschriebene viermonatige Frist nach dem Beschluss des Gemeinderats einzuhalten. Danach prüft die Verbandsgemeindeverwaltung die Gültigkeit der eingereichten Unterschriften. Über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens entscheidet im Anschluss der Plaidter Gemeinderat, nachdem er die Vertreter des Bürgerbegehrens in der Sache gehört hat.