Die Corona-Pandemie hat viele Spuren im Leben der Menschen hinterlassen, gute und schlechte. Wenn Willy Wolf aus Welling an die Viruszeit zurückdenkt, dann sagt er: „Wir haben alle darunter gelitten.“ Er ist Hotelier und hat mehr als 20 Festangestellte. „Als wir während der Lockdowns schließen mussten, kamen mir die Tränen“, erinnert sich der 56-Jährige. Wie sollte das bloß weitergehen?
Den Kopf in den Sand zu stecken, war keine Option. „Mir wird noch etwas einfallen“, machte er sich Mut. Und dann wurde er infiziert – von einer Idee. Als Caterer hatte er gute Kontakte zu Künstleragenturen. Ein richtiges Netzwerk sei mit der Zeit entstanden, erzählt er. Nun aber war die Auftragslage null. „Wir hatten nichts mehr, die Künstler hatten nichts mehr.“ Während in der Welt erzwungener Stillstand herrschte, ließ sich sein Geist nicht ausbremsen. „So entstand die Idee, im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Kulturveranstaltungen im Garten anzubieten. Ich wollte die Menschen für kurze Zeit mal wieder an etwas anderes denken lassen und in lachende Gesichter schauen.“

Willy Wolf griff zum Telefon und rief Maximilian Mumm an, den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maifeld. Der 59-Jährige war sofort begeistert von der Idee: „Einfach mal raus, mal entspannt irgendwo sitzen und sich den ganzen Abend schön berieseln lassen.“ Der VG-Chef fackelte nicht lange, nahm seine Behörde mit ins Boot, und die Sache war gebongt. Seine Devise ist ähnlich wie die von Willy Wolf: „Entweder man macht es richtig oder man lässt es sein.“
Entscheidend zum Erfolg hat auch beigetragen, dass die Gäste trotz hochkarätiger Künstler keine hochkarätigen Preise bezahlen müssen. „Jeder soll sich das leisten können“, betont Maximilian Mumm. Damit das wirtschaftliche Risiko für die Verbandsgemeinde und Hotelier Wolf überschaubar bleibt, sind viele Sponsoren mit im Boot: große und kleine Unternehmen aus der Region, deren Herz für die Kultur schlägt. „Kultur ist nicht umsonst, sondern da steckt ein erheblicher Aufwand dahinter, organisatorischer Aufwand und auch finanzieller Aufwand, der auf diese Weise auf viele Schultern verteilt wird“, sagt Mumm. Letztlich gehe es aber nicht ohne den Idealismus von Willy Wolf, der das größte Risiko bei den Veranstaltungen trage.

Jetzt ist alles startklar im Wellinger Kulturgarten neben dem Hotel „Zur Post“. Gutes Wetter ist bestellt, Tische und Bänke stehen für mehr als 200 Gäste bereit – und auch die Nachbarn von Willy Wolf freuen sich schon. In diesem Jahr gibt es kulinarische Neuerungen: In der Ticketkategorie 1 ist ein Abendessen inklusive, das um 17 Uhr beginnt. Das Programm startet jeweils um 18 Uhr – und am Sonntag, 22. Juni, direkt mit einem Knaller: SahneMixx präsentiert in kleiner, aber feiner Besetzung mit fünf Musikern „Das Beste von Udo Jürgens –Hautnah“.
Am Sonntag, 29. Juni, geht es weiter mit „One Night in Sweden“. Die Abba-Covershow, bei der der regional sehr populäre Musiker Thomas Bleser als Drummer dabei ist, wird mit den Sängerinnen Linda Mikulec und Simone Kerchner, Florian Brettschneider, DD Döhrn und „Bassprofessor“ Andreas Düro für eine tolle Stimmung sorgen.

Mit Comedy geht es am Sonntag, 6. Juli, weiter. Willi und Ernst, die beiden Koblenzer „Rentner aus Leidenschaft“, haben ihr siebtes Programm überschrieben mit „Verflixt nochemol!“ Denn es ist ihre Antwort auf (fast) alles: „Verflixt nochemol! Wat is nur in der Welt los?“ Oder auch: „Verflixt nochemol, wat sind wir attraktiv.“

Eine große Schlagerparty mit der Band Noble Composition ist am Sonntag, 13. Juli, angesagt, bevor der Kultursommer am Sonntag, 3. August, mit Handwerker Peters, dem neuen Comedy-Star in Rheinland-Pfalz, ins Finale geht. Unter dem Motto „Auf die Koffer, fertig, Urlaub!“ erzählt der Eifeler Comedian von seinen kuriosen Erlebnissen. Er wird auch die Frage beantworten, ob ein Handwerker wirklich nur Urlaub macht, damit sich Werkzeug erholen kann.
Weitere Infos unter www.maifeldurlaub.de/veranstaltungen/kultur-sommer