Von unserer Redakteurin Katrin Franzen
Die dritte Fortschreibung wurde dem Stadtrat zur Kenntnis vorgelegt. CDU-Fraktionschef Georg Masberg meinte, dass seine Fraktion das Kataster für ein vernünftiges Dokumentationsinstrument hält. Er stellte für seine Fraktion den Antrag, dass auch Radwege in das Kataster aufgenommen werden und dabei auch die Thematik der Barrierefreiheit beachtet wird. „Die Straßen werden auch immer mehr von Radfahrern genutzt“, erklärte Masberg. Gerade beim Aus- oder Neubau von Straßen solle die Führung oder Installation eines Radweges berücksichtig werden. Zudem fordert die CDU, dass das Radwegenetz in der Stadt und den Stadtteilen in Abstimmung mit den Bürgern ausgebaut und ein Wegeplan erstellt wird.
SPD-Fraktionschef Marc Ruland nahm darauf Bezug, und meinte, dass er sich freue, dass die CDU eine gute Idee eingebracht hat. „Ich denke, man sollte jetzt darüber nachdenken, wo man schon jetzt neue Radwege auszeichnen kann.“ Ruland verdeutlichte noch einmal, dass jedes Jahr viel Geld in den Straßenunterhalt fließe, an dem sich die Bürger mit Beiträgen beteiligen. „Es gibt überall deutliche Verbesserungen, auch durch das Katastersystem.“ Dadurch wären Arbeiten langfristig planbar und dem Bürger vermittelbar. Ruland beantragte in diesem Zusammenhang, über die Einführung von wiederkehrenden Beiträgen nachzudenken. So müssten die Bürger jedes Jahr einen Beitrag zahlen, und nicht beispielsweise auf einen Schlag 10 000 Euro. „Wir wünschen uns, so einen Beitrag einzuführen“, sagte der Fraktionschef.
Christoph Henrichsen (Grüne) erklärte, dass sich die besonders fahrradaffinen Grünen über den CDU-Antrag freuen. „Die Stadt ist gut beraten, in Radwege zu investieren“, sagte Henrichsen. Gerade in Andernach könne man wegen der Topografie gut Fahrrad fahren, und die Stadt solle dies unterstützen. Auch Jürgen Schartmann (Linke) freut sich über den Antrag. „Ich halte Andernach für eine einseitig autofreundliche gestaltete Stadt.“ Deshalb freue er sich, wenn nun etwas für Radfahrer getan werde.
Alles rund ums Straßenzustandskataster
1 Das Technische Bauamt der Stadt hat das Straßenzustandskataster erstmals 2002 erstellt. Damit sollen seitdem Ausbauentscheidungen transparent gestaltet werden – vor allem für betroffene Bürger. Denn: Aus dem Straßenzustandskataster leitet sich direkt das mittelfristige Straßenausbauprogramm der Verwaltung ab. Bürger können somit frühzeitig erfahren, wann „ihre“ Straße ausgebaut wird und wie hoch die zu erwartenden finanziellen Lasten sind, heißt es in der Informationsvorlage des Stadtrats. Mit dem Zustandskataster stehen den städtischen Gremien Entscheidungsgrundlagen für den Straßenausbau, die Reihenfolge und den mittelfristigen Finanzbedarf zur Verfügung.
Aus den Erläuterungen geht hervor, dass im Gesamtvergleich Eich den schlechtesten Straßenzustand des Stadtgebietes hat. Der Stadtteil Kell hat die besten Straßen. Insgesamt hat sich die Fläche öffentlicher Straßen in den vergangenen zwölf Jahren in Andernach und den Stadtteilen um 14 Prozent vergrößert und beträgt gut 1,03 Millionen Quadratmeter. Dies entspricht einer Fläche von rund 200 Fußballfeldern. Dass die öffentliche Verkehrsfläche um ein Siebtel gewachsen ist, hängt mit der Stadtentwicklung zusammen, aber auch mit der Abstufung mehrerer Kilometer Landes- und Kreisstraßen zu städtischen Wegen.
In den reinen Straßenausbau wurden in den vergangenen zwölf Jahren 10 Millionen Euro investiert. In die Unterhaltung des bestehenden Straßennetzes flossen 8,4 Millionen Euro. Durchschnittlich steckt die Stadt also jährlich 1,5 Millionen Euro in die Verkehrsflächen.
2 So funktioniert das Kataster: Sämtliche öffentliche Straßen der Kernstadt und der Stadtteilewurden aufgemessen und je nach Schadenslage in vier Zustandsklassen eingeteilt:
Klasse 0: Hier hinein gehören neu ausgebaute Verkehrsflächen und solche mit einer Restnutzungsdauer von mehr als 20 Jahren. Dazu gehören beispielsweise der Augsbergweg und „Am Stadtgraben“, die Konrad-Adenauer-Allee, die St.-Thomaser-Hohl oder die Werftstraße, die zurzeit ausgebaut wird.
Klasse 1: Das sind Verkehrsflächen mit einer Restnutzungsdauer zwischen 10 und 20 Jahren. In diese Klasse eingestuft sind unter anderem die Agrippastraße, die Hans-Julius-Ahlmann-Straße oder die Breite Straße im Abschnitt von der Beck- bis zur Aktienstraße. Auch der Marktplatz und die Rampenstraße sind in diese Klasse eingestuft.
Klasse 2: Hier hinein gehören Verkehrsflächen mit einer Restnutzungsdauer zwischen fünf und zehn Jahren. Dazu zählen beispielsweise der Birkenring, die Breite Straße zwischen Aktienstraße und St.-Thomaser-Hohl, der Krahnenbergweg einschließlich Treppe und der Schillerring.
Klasse 3: Dies sind Verkehrsflächen mit einer Restnutzungsdauer bis zu fünf Jahren: also die schlechtesten Straßen der Stadt. Dazu zählen unter anderem die Beethovenstraße, die „Eisenhand“, die Karolingerstraße, die Kirchstraße, die Wilhelmstraße und die Taubentränke.
Der Leiter des Technischen Bauamts, Rainer Schmitz, hatte in einem RZ-Gespräch darauf hingewiesen, dass die Kategorisierung keinen exakten Ausbautermin bedeutet. Der Bauamtsleiter hatte erläutert: „Wir versuchen, bei den Straßenbauprojekten immer mit dem Abwasserwerk und den Stadtwerken zusammenzuarbeiten.“ So werden Kosten und Zeit gespart. „Es hat keinen Sinn, eine Straße neu zu machen und diese in ein paar Jahren aufzureißen, weil der Abwasserkanal kaputt ist“, sagte Schmitz. Deshalb werde manchmal eine Straße, die noch nicht ganz so marode ist wie eine andere, früher saniert, weil das Kanalnetz dies erfordert.
3 Aus den erhobenen Daten des Katasters ergeben sich auch die erwarteten Investitionssummen der nächsten vier Jahre in Höhe von insgesamt 11,8 Millionen Euro. In den Straßenausbau der Kernstadt müssen demnach bis zum Jahr 2018 knapp 8,7 Millionen Euro fließen, für den Stadtteil Miesenheim werden 1,8 Millionen Euro benötigt, für Eich 0,9 Millionen Euro, und nach Kell werden 380 000 Euro fließen. Für die Namedyer Verkehrsflächen werden keine Ausgaben erwartet. kaf
Infos zu den Zustandsklassen und den zu erwartenden Kosten gibt es bei der Stadtverwaltung.