Gelungenes Benefizkonzert in Ettringen
Benefizkonzert in Ettringen: Militärmusiker zu Besuch in der Hochsimmerhalle
Am Freitagabend waren die Militärmusiker in der Hochsimmerhalle zu Gast. Die Europahymne und die Nationalhymne waren zwei der Glanzpunkte des Benefizkonzertes zu Gunsten der Nachwuchsmusiker des Kreismusikverbandes Mayen-Koblenz. Fotos: Elvira Bell
Elvira Bell

Ettringen. „Exzellente Militärmusiker“, „ein sagenhafter Abend“, „feingeschliffene Harmonie und perfekte Interpretationen“: So lautete am Freitagabend die einhellige Meinung zahlreicher Besucher am Ende des eindrucksvollen Benefizkonzertes. Es fand zu Gunsten der Aus- und Weiterbildung der Nachwuchses im Kreismusikverband Mayen-Koblenz statt.

Am Freitagabend waren die Militärmusiker in der Hochsimmerhalle zu Gast. Die Europahymne und die Nationalhymne waren zwei der Glanzpunkte des Benefizkonzertes zu Gunsten der Nachwuchsmusiker des Kreismusikverbandes Mayen-Koblenz. Fotos: Elvira Bell
Elvira Bell

Aus Anlass des 55-jährigen Bestehens des Dachverbandes – dieser vertritt die Interessen der angeschlossenen Musikvereine und des Spielmannswesens im Landesmusikverband Rheinland-Pfalz – gastierte das sinfonische Blasorchester, die größte Besetzung des Heeresmusikkorps Koblenz, in der Hochsimmerhalle in Ettringen.

Damit die rund 60 Musiker unter Leitung von Hauptmann Wolfgang Dietrich Platz fanden, war die ohnehin schon große Bühne um ein gutes Stück nach vorne erweitert worden. Mit dem Gedicht „Alles Schöne lebt in Tönen“ von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben hatte Peter Gerhards das Publikum in der trotz der hohen Infektionszahlen gut gefüllten Halle begrüßt. Der Erste Vorsitzende des Kreismusikverband Mayen-Koblenz – er konnte an diesem Abend die ungewohnte Rolle als Zuhörer genießen – stand die Freude, das Heeresmusikkorps anlässlich des Jubiläums nach Ettringen geholt zu haben, ins Gesicht geschrieben.

In seiner Ansprache erinnerte Gerhards daran, welche Kraftanstrengungen in den vergangenen zwei Jahren notwendig waren, den Spielbetrieb, die Probenarbeit und das Zusammentreffen der Musiker irgendwie zu ermöglichen, damit sie der Musik verbunden bleiben und damit allen zu zeigen, noch sehr aktiv zu sein. „Es ist höchste Zeit, positive und motivierende Zeichen zu setzen. Und das wollen wir heute Abend tun.“

Aus gesundheitlichen Gründen war es Schirmherr Alexander Saftig nicht vergönnt, der Veranstaltung beizuwohnen. „Lieber Alexander, in Gedanken bist du hier bei uns.“ Ein ganz großes Dankeschön richtete Gerhards an die Blaskapelle Ettringen, den Ausrichter des Konzertes. Darüber hinaus wies der Chef des Kreismusikverbandes auf eine zweckentfremdete Tuba im Eingangsbereich hin. „Wir wollen die Menschen in der Ukraine nicht vergessen und sammeln für die Menschen. Wir werden den Erlös unmittelbar und direkt an die Betroffenen weiterleiten.“ Zu Beginn des Konzertes hatte Dirigent Wolfgang Dietrich die Gäste gebeten, sich für die Europahymne „Ode an die Freude“ aus dem letzten Satz der neunten Symphonie von Ludwig van Beethoven zu erheben.

Während des anschließenden fast zweistündigen Konzertes kamen nicht nur Liebhaber von Militärmusik auf ihre Kosten. Die großartige Bandbreite ihres Repertoires stellten die Botschafter des Heeres bei der furios dargebotenen Ouvertüre zu „Die diebische Elster“ von Gioacchino Antonio Rossini und dem Kürassiermarsch „Großer Kurfürst“ von Walter von Simon unter Beweis. Letzteres Musikstück erklingt oft bei der Eröffnung von Staatsbanketten. „Mit dem 1890 entstandenen Kürassiermarsch haben wir ihnen ein kleines spezielles Schmankerl mitgebracht“, erklärte der Offizier. Er machte das Publikum mit seinen Ausführungen zu den einzelnen Werken charmant und professionell vertraut. „Unsere Fanfarenbläser haben sich, wie sie gesehen haben, für den Kürassiermarsch separiert.“ Mit der Vertonung des von Prinz Charles geschriebenen Kinderbuches „Der alte Mann von Lochnagar“ setzten die Profimusiker ihr Programm fort.

„Im ersten Satz hören Sie einen schottischen Tanz. Sie spüren diese Klangfarben. Er ist sehr fröhlich und steigert sich immer weiter. Der zweite Satz ist ein Landschaftsgemälde. Im dritten Satz nimmt uns ein Adler mit auf seinem Flug über die weite Ebene der schottischen Highlands.“

Ehe das Heeresmusikkorps das Publikum in die Pause entließ, präsentierten die Musiker klanggewaltig das Werk „Danse Bacchanale“ aus Camille Saint-Saens Oper „Samson et Dalila“. Passend dazu berichtete der Dirigent aus dem Leben des französischen Nationalkomponisten. Im zweiten Part des Konzertes warb Dietrich nach dem „Entry March of the Boyars“ von Johan Halversen für den Militärmusikdienst der Bundeswehr. In die erste Reihe gerückt wurden anschließend die Klarinettisten mit einem gefälligen Musikstück von August de Boeck. Ein besonderes Highlight war das Dudelsackspiel von Stabsfeldwebel Bodo Rünz.

Weitere Glanzpunkte bildeten Werke der Ausnahmekünstler Elton John und Andrew Lloyd Webber sowie das musikalische Landschaftsgemälde „The Banks and Braes O’Bonnie Doon“. Das von Percy Aldridge Grainger bearbeitete Traditional beschreibt eine schottische Landschaft mit einem Fluss. Nach den beiden Konzertabschnitten verabschiedeten sich die musikalischen Repräsentanten der Bundeswehr in Rheinland-Pfalz mit der Nationalhymne. Frenetischer Applaus und Ovationen waren der Dank des Publikums.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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