Mittlerweile hat ein Gutachterbüro drei Varianten für den Bahnverkehr der Zukunft in Mayen geprüft und die Haltepunkte in Bezug auf technische Machbarkeit, Kosten-Nutzen-Faktor, Barrierefreiheit, Einzugsgebiet und die weitere Verkehrsanbindung untersucht. Mit den Ergebnissen der Gutachter soll sich nun der Stadtrat in seiner Sitzung am morgigen Mittwoch befassen. Laut Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung gibt es einen klaren Favoriten.
0Variante 0: Das ist die Ausgangssituation, bei der die beiden Mayener Haltepunkte – Ost- und Westbahnhof – unverändert erhalten bleiben. Während die Gutachter den Ostbahnhof positiv sehen, haben sie am Westbahnhof einiges auszusetzen: Der Bahnhof ist nur von einer Seite mit einer Steigung von 15 Prozent zu erreichen, die Anbindung von Stadtzentrum und Megina-Gymnasium ist nicht zufriedenstellend, er ist nicht barrierefrei und kann kaum erweitert werden. Zudem ist demnächst eine Modernisierung erforderlich.
1Variante 1: Zwischen dem Ost- und dem Westbahnhof wird ein zusätzlicher Haltepunkt namens „Mayen Brückentor“ gebaut, und zwar an der Straße „Auf der Eich“. An den Defiziten des Westbahnhofs ändert sich dadurch natürlich nichts. Und auch den neuen Haltepunkt „Mayen Brückentor“ sehen die Gutachter kritisch. Auch dort wäre der Zugang nur über eine 15-prozentige Steigung möglich. Aufgrund der starken Steigung kann keine Bushaltestelle angelegt werden. Und auch eine Barrierefreiheit wäre nicht gegeben. Außerdem überschneidet sich der Einzugsbereich von „Mayen-Brückentor“ stark mit dem des Ostbahnhofs, und die Anbindung des Megina-Gymnasiums bezeichnen die Gutachter als nicht zufriedenstellend. Und schließlich entstehen durch den zusätzlichen Haltepunkt auch zusätzliche Betriebskosten.
2Variante 2: Der Bahnhof Mayen-Ost bleibt erhalten. Zudem wird an der Finstingenstraße der Bahnhof „Mayen Mitte“ neu gebaut. Er ersetzt mittelfristig den Westbahnhof: Sobald dort Sanierungen erforderlich werden, wird dieser Bahnhof still gelegt. Bei dieser Variante sehen die Gutachter viele positive Aspekte. Zum einen entfallen Instandhaltungs- und Modernisierungskosten für den Westbahnhof. Zum anderen punktet der neue Bahnhof „Mayen Mitte“ mit einem guten Zugang aus der Innenstadt. Außerdem wäre der Haltepunkt barrierefrei und könnte an den Stadtbusverkehr angebunden werden. Sogar eine kleine „Park- and Ride“-Fläche wäre möglich. Durch die Kombination aus Ostbahnhof und „Mayen Mitte“ ergäbe sich eine gute Abdeckung des Mayener Stadtgebiets.
In der Gesamtbetrachtung kommen die Gutachter zu einem eindeutigen Urteil und empfehlen die Realisierung von Variante 2. „Dieser Meinung schließt sich die Verwaltung an“, heißt es in der Sitzungsvorlage zur Stadtratssitzung. Laut Beschlussvorschlag soll sich auch der Stadtrat mit der Variante 2 und deren weiterer Planung einverstanden erklären.
Die tatsächliche Umsetzung des Projektes ist damit aber noch nicht beschlossen, „sondern lediglich die Vorgabe einer Planungsrichtung, sollte das Projekt zur Umsetzung kommen“, macht die Verwaltung deutlich. Laut einer Informationsvorlage aus dem März 2017 können die weiteren Planungen allerdings frühestens im Jahr 2020 beginnen. Mit einer Umsetzung des Vorhabens sei nicht vor dem Jahr 2024 zu rechnen.