Schon früh zeigte sich in den Arbeiten der Schülerin Gisela Dorothea Minwegen, so ihr Mädchenname, das künstlerische Talent. Bereits im Alter von 12 Jahren fertigte sie außergewöhnliche Scherenschnitte. Das gab sicher auch den Anstoß dazu, dass sie nach der Schule eine Lehre als Dekorateurin im Mayener Kaufhof begann. Im Stil der 50er Jahre entwarf sie als 15-/16-Jährige Werbeplakate für das seinerzeit bekannte Mayener Kaufhaus.
Dieter Georgi konnte herausfinden, dass sie damals zahlreiche Scherenschnitte fertigte und diese für jeweils 30 Franken an einen Schweizer Verlag veräußerte. Unter dem Titel „Tränen des Himmels“ veröffentlichte Gisela Minwegen in den 60er-Jahren einen Band mit Scherenschnitten und Versen. Die Gedichte dazu hatte ihr Ehemann Fred Ackermann verfasst, den sie im Jahre 1969 heiratete.
Gisela Ackermann zeichnete vornehmlich Naturmotive. Ungezählte Zeichnungen und Bilder von der Künstlerin hängen heute in Maifelder Wohnungen.
Ohne ihr Engagement wäre Polch als Stadt mit Kunst und Kultur deutlich ärmer. Die ehemalige Synagoge belebte sie mit Kunstausstellungen und Vernissagen, die interessierte Besucher aus dem ganzen Koblenzer Raum anzogen. Ein Herzensanliegen war ihr das Ausgestalten des Heimatmuseums „Christinas Stube“. Dort hat sie das ehemalige Wohnhaus ihrer Großmutter aus dem Jahre 1860 so hergerichtet, dass für den Besucher das Leben in der Zeit der Jahrhundertwende erfahrbar wurde. Auch stellten hier die namhaftesten Puppenmacherinnen Deutschlands ihre kunstvoll hergerichteten Geschöpfe aus. Nicht zuletzt ist das Puppenmuseum im Polcher Stadthaus Gisela Ackermann zu verdanken, denn sie schlug die Brücke zu zwei Sammlerinnen, die ihre über Jahrzehnte gehüteten Schätze der Stadt Polch schenkten.
Als im Jahre 1998 in das Heimatmuseum eingebrochen wurde und 20 ihrer wertvollsten Puppen verschwanden, entdeckte Gisela Ackermann kunstvoll bemalte Gänseeier als Zahlungsmittel, wie es Dieter Georgi ausdrückte. Unermüdlich schuf sie schön anzusehende kleine Unikate, die sie veräußerte, um weiterhin das Museum mit Raritäten zu ergänzen. Hier sind besonders die Puppenstuben und Kaufläden zu erwähnen. Zwei der schönsten davon aus der Zeit um 1890 werden jetzt in der Synagoge gezeigt.
Wer sich die Ausstellung anschauen will, hat noch in dieser Woche dazu Gelegenheit nach Vereinbarung mit Dieter Georgi, Rufnummer 0160 94 92 16 12.