Start in Polch ist fraglich
Baugenehmigung für Montessori-Schule fehlt
In Polch soll auf dieser Fläche ein neues Montessori-Schulzentrum entstehen. Doch es gibt bisher weder einen Kaufvertrag für das Grundstück, noch einen Bauantrag.
Rico Rossival

Das Grundstück ist noch nicht gekauft, ein Bauantrag noch nicht gestellt: Kann das klappen mit dem Start des neuen Montessori-Schulzentrums in Polch? Maximilian Mumm, Bürgermeister der VG Maifeld, hat starke Zweifel.

Nach den Sommerferien soll in Polch das neue Montessori-Zentrum mit Grundschule und Realschule plus starten. Die Verantwortlichen des Trägervereins sind überzeugt, dass das gelingen kann. Das haben sie gegenüber unserer Zeitung berichtet. Ganz anders sieht das die Verbandsgemeinde Maifeld, die als Behörde in die Planung eingebunden ist. Bürgermeister Maximilian Mumm (SPD) macht ein großes Fragezeichen hinter das Datum des geplanten Montessori-Schulstarts in Polch. „Bei jetzt rund 14 Wochen bis zum neuen Schuljahr fehlt mir jegliche Fantasie, wie das funktionieren soll“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. „Seitens Montessori ist in den vergangenen Wochen und Monaten eigentlich gar nichts passiert, obwohl wir bei mir im Haus mehrfach mit den beiden Damen zusammengesessen haben, auch mit dem Architekten Rumpf.“ Mit den beiden Damen meint er Schulgründerin Ramona Erwen und Sandra Schäfer, die sich um das Projekt Schulerweiterung kümmert.

Ramona Erwen (rechts) und Sandra Schäfer vom Trägerverein Montessori-Zentrum Sonnenschein kümmern sich um das Projekt Schulerweiterung.
Birgit Pielen

„Euphorisch ist seitens der Verbandsgemeinde Maifeld und der Stadt Polch alles so vorbereitet worden, dass eine Ansiedlung grundsätzlich möglich wäre – auch auf dem vorgesehenen Grundstück unterhalb des Forums“, sagt Mumm. „Wir hatten am 11. April kurzfristig einen Abstimmungstermin, in dem von uns erneut deutlich gemacht wurde, dass ohne den Abschluss des Grundstückskaufvertrages, welcher der Schule schon mehrere Monate vorliegt, keine Aktivitäten auf dem Grundstück stattfinden. Der potenzielle Auftragnehmer für den Tiefbau war auch mit anwesend und teilte mit, dass er für die Erdbewegungen mindestens acht Wochen benötigt.“ Doch Voraussetzung ist eine Baugenehmigung. Und die gibt es (noch) nicht.

Es fehlt noch an vielen Dingen, bis auf diesem Grundstück nahe den Polcher Logistikhallen gebaut werden kann.
Rico Rossival

Laut Maximilian Mumm wurde bisher weder ein Bauantrag gestellt, noch wurde ein Beurkundungstermin für den Abschluss des Grundstückskaufvertrages vereinbart. „Nach Rücksprache am Dienstag mit dem Notariat hat sich Montessori dort gemeldet und angefragt, ob die Bauverpflichtung im Vertrag um zwei Jahre verlängert werden kann“, sagt Mumm weiter. „Diese Anfrage ist aber inhaltlich an den Verkäufer des Grundstückes zu richten, sprich die Stadt Polch. Offiziell haben wir diese allerdings seitens Montessori noch nicht erhalten. Sobald diese kommt, muss überlegt werden, ob man eine Verlängerung zulässt. Ob überhaupt eine Schulgenehmigung erteilt wird, ist ebenfalls noch offen.“

Die Schulgenehmigung erteilt die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier. Laut Montessori-Schule ist die „Schulgenehmigung erfolgreich beantragt“ worden – „nach vielen Monaten der intensiven Vorbereitung fristgerecht Ende Januar 2025“. So steht es wörtlich auf der Homepage www.sonnenschein-montessori.schule. Weiter heißt es: „Das Ziel liegt klar vor uns: die Schuleröffnung am ersten Tag nach den Sommerferien 2025 am 18. August.“ Im Gespräch mit unserer Zeitung erklärten Ramona Erwen und Sandra Schäfer, es müssten nur noch 15 Lehrerwochenstunden besetzt werden, um loslegen zu können. Unsere Zeitung hat die ADD zum Stand der Dinge am Mittwochmorgen angefragt, bisher aber noch keine Antwort erhalten. Fest steht nur so viel: Grünes Licht seitens der ADD gibt es noch nicht.

Der Screenshot zeigt einen Auszug der Homepage vom Montessori-Zentrum. Demnach ist die "Schulgründung erfolgreich beantragt" worden. Tatsächlich aber gibt es noch kein grünes Licht seitens der ADD.
Birgit Pielen

Maximilian Mumm fasst die Lage so zusammen: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, Montessori nicht.“ Aus seiner Sicht ist „weiterhin alles chaotisch, eine Umsetzung der Maßnahme bis zum Schulstart am 18. August 2025 ist meiner Einschätzung nach nicht realistisch“. Denn neben dem Abschluss des Kaufvertrages, der Vermessung des Grundstücks, der Erteilung einer Baugenehmigung und den entsprechenden Tiefbauarbeiten fehlt noch die provisorische Errichtung der Schule in Modulbauweise.

„Das Schlimme daran ist, dass den Eltern ein falscher Eindruck vermittelt wird und dass sie vermutlich am Ende aufgrund verstrichener Fristen keine Möglichkeit mehr haben, ihre Kinder an anderen Schulen anzumelden“, sagt Mumm. „Ich finde das Verhalten von Montessori unverantwortlich, um nicht zu sagen, naiv.“ Er habe die Verantwortlichen von Montessori bereits im Herbst 2024 mit Bauunternehmen zusammengebracht, die eine Schule in Modulbauweise errichten können, erklärt der Bürgermeister weiter. „Diese haben bis heute nichts mehr von Montessori gehört.“ Unabhängig davon beginne der Bau der Erschließungsstraße zum Grundstück in Polch im Laufe des Monats Mai.

Maximilian Mumm, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maifeld, sagt: „Seitens der Schule passiert leider nichts."
Kevin Rühle

„Mir ist diese Darstellung wichtig, da wir ein Interesse an der Errichtung einer Montessori-Schule haben und mit der Stadt Polch alles unternommen haben, Frau Erwen und Frau Schäfer zu helfen, ebenso deren Architekt Herr Rumpf aus Andernach“, bekräftigt Mumm. „Seitens der Schule passiert leider nichts, und ich habe überhaupt keine Lust, dass wir es am Ende schuld sein sollen.“

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