Wandern, radeln, klettern - Was die Region so erlebenswert macht
Ausgezeichnete Wege, Kultur zum Trinken und die Maare: Zehn Tipps für eine herrliche Zeit in der Vulkaneifel
Die Maare gelten als die Kronjuwelen der Eifel. Rund um das Ulmener Maar und den Jungferweiher lässt sich prima entspannen. Beide verbindet ein Stollen, der eine weitere Attraktion darstellt.
Kevin Rühle. Kevin Rühle/Archiv

Seit zehn Jahren gibt es die Tourismus-GmbH Gesundland Vulkaneifel. Mit welchen zehn Themen, Angeboten, Events die Touristiker die Vulkaneifel nach vorne gebracht haben – eine Bilanz der besonderen Art.

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Erloschene Vulkanberge, tiefe Flusstäler, noch heute sichtbare Ausbruchsspuren, mit Wasser gefüllte Explosionstrichter (Maare): Dass die Vulkaneifel dank der einzigartigen erdgeschichtlichen Geschehnisse eine besondere Landschaft ist, die ihresgleichen sucht, wissen nicht nur Einheimische zu schätzen, sondern auch die unzähligen Feriengäste, die die Region inzwischen das gesamte Jahr über besuchen.

Der Boom ist ungebrochen, ein zusätzlicher Trend hat ihn nochmals verstärkt: Gesundheitstourismus. Naturnahe und vor allem nahe Erholung, die nicht nur besondere Erlebnisse beschert, sondern einen auch stärkt, liegt immer mehr im Trend.

Gründung der Tourismus-GmbH zahlt sich aus

Auf diesen Trend setzt – neben der bereits etablierten Vermarktung der Vulkaneifel als Wandern- und Mountainbike-Paradies – die Tourismus-GmbH Gesundland Vulkaneifel, die vor zehn Jahren gegründet wurde.

Geschäftsführerin Vera Esch freut sich und ist stolz auf ihr knapp 30-köpfiges Team, „das mit Leidenschaft daran arbeitet, unseren Gästen einzigartige Erlebnisse in der Vulkaneifel zu ermöglichen“. Zum bislang Erreichten sagt sie: „Es erfüllt mich mit großem Stolz, die touristische Entwicklung des Gesundlands Vulkaneifel aktiv mitgestalten zu dürfen. Besonders beeindrucken mich der Ideenreichtum und die Innovationskraft unserer regionalen Betriebe, die maßgeblich zum Erfolg der Region beitragen.“

Doch was genau hat die Vulkaneifel in der jüngsten Dekade und auch davor schon vorangebracht, welche Ideen, Projekte, Events der Touristiker haben dazu beigetragen, die Vulkaneifel bekannt zu machen und immer mehr Feriengäste anzulocken? Der Autor hat diese Top Ten ausgewählt:

1Der Lieserpfad: Wandern ist nach wie vor die Freizeitbeschäftigung Nummer eins in der Vulkaneifel – und das hat allen voran mit dem ältesten Wanderweg zu tun: dem Lieserpfad. Den haben die Pioniere des Eifelvereins bereits kurz nach ihrer Gründung 1888 ins Leben gerufen, um Wanderer von der Schönheit der Eifel zu überzeugen. Damals umfasste er aber nur das 42 Kilometer lange Kernstück zwischen Daun und Manderscheid und weiter nach Wittlich. Erst später wurde er erweitert, sodass er seither von der Quelle (Boxberg) bis zur Mündung (Lieser) fast 75 Kilometer lang und in vier Etappen unterteilt ist.

Seit aber der Fernsehmoderator Manuel Andrack im Februar 2005 sein Buch „Du musst wandern!“ auf den Markt gebracht hat und im Zuge dessen mehrfach in der Eifel war, gab es einen regelrechten Ansturm auf den knackigen Wanderweg entlang des sich durch Schluchten schlängelnden Baches. Das hat wohl auch mit Andracks legendären Aussage zu tun: „Der Lieserpfad ist der schönste Wanderweg der Welt“, weil „Der Lieserpfad ist der schönste Wanderweg der Eifel. Die Eifel ist das schönste Mittelgebirge Deutschlands. Deutschland ist das beste Wanderland der Welt. Also ist der Lieserpfad der schönste Wanderweg der Welt!“ Logisch, oder?

Noch heute frohlocken die Touristiker des Gesundlands ob dieser prominenten Unterstützung. So sagt Gesundland-Geschäftsführerin Vera Esch: „Das brachte uns natürlich enormen Zulauf und tut es noch heute. Die Wanderpauschalen auf dem Lieserpfad, bei der wir die Tour von der Hotelbuchung bis zum Transfer organisieren, sind nach wie vor unsere Verkaufsschlager.“

2 Der Eifelsteig: Zwischen Daun und Manderscheid und weiter bis Wittlich verläuft der Lieserpfad in großen Abschnitten parallel zum längsten und mit Abstand bedeutendsten Wanderweg der Region: dem Eifelsteig. Der wurde im April 2009 offiziell vom Eifelverein gegründet, führt über etwas mehr als 300 Kilometer und in 15 Etappen (zwischen 15 und 30 Kilometern und etlichen Höhenmetern) von Aachen bis Trier. Und eben auch durch Hillesheim, Gerolstein, Daun und Manderscheid – also mitten durch die Vulkaneifel.

Jährlich lockt der Eifelsteig Zehntausende Wanderer in die Region, die Etappe um Etappe gehen und entsprechend dem Motto „Wo Fels und Wasser dich begleiten“ die Region kennen- und schätzen lernen. Über die Jahre haben sich daher Hotels und Cafés entlang des bekannten Wanderwegs angesiedelt, viele Ferienwohnungen wurden geschaffen. Und der Boom scheint ungebrochen, sieht man immer öfter auch junge Erwachsene mit Rucksack durch die Region ziehen. Wem das zu schwer und anstrengend ist: Die angebotenen Wanderpakete mit Hol- und Bringservice oder mit Gepäcktransport kommen bei vielen ebenfalls gut an.

3 Ausgezeichnete Wege: Auch wenn der von Manuel Andrack und vielen anderen Wanderern so geliebte und gefeierte Lieserpfad 2018 bundesweit „nur“ auf den zweiten Platz kam, so zeigt sich doch: Die Wanderwege in der Eifel sind nicht nur bei Einheimischen, sondern bundesweit (und sicher auch im benachbarten Ausland) außerordentlich beliebt. Denn bereits mehrfach sind Strecken in der Vulkaneifel bei der Wahl von Deutschlands schönsten Wanderwegen (initiiert vom Wandermagazin) auf den vorderen Plätzen gelandet, dreimal sogar auf Platz eins: zuletzt 2023.

Da wurde die erst im Jahr zuvor eröffnete Heimat-Spur Wasserfall-Erlebnisroute, ein 13 Kilometer langer Rundwanderweg um Bad Bertrich, unter anderem vorbei am Klidinger Wasserfall, gekürt. Erste Plätze gab es zuvor auch für den VulkaMaar-Pfad rund um Manderscheid und Meerfeld (2021) sowie den Weg „Im Tal der wilden Endert“ zwischen Ulmen und Cochem entlang des Wasserfalls Rausch und alten Mühlen (2019). Der gerade einmal 5,4 Kilometer lange, aber spektakuläre Manderscheider Burgenstieg landete 2020 auf Platz drei.

Die Wasserfall-Erlebnisroute bei Bad Bertrich wurde 2023 zu Deutschlands schönstem Wanderweg gewählt.
David Ditzer/Archiv

In den vergangenen zehn Jahren ist eine Reihe neuer Wege geschaffen worden, manchmal durch oder mit dem Gesundland, manchmal in Eigenleistung der Kommunen – die vom ungebrochenen Wanderboom ebenfalls profitieren wollen. Beispielsweise sind 2020 in und um Lutzerath gleiche mehrere neue Wege entstanden. Manche Gemeinden haben sich auch – entsprechend eines immer stärker werdenden Trends – dem Thema Gesundheit gewidmet und bestehende Wege zu Mußepfaden umgewandelt, bei denen zum Nachdenken und Innehalten eingeladen wird. Beispiele dafür sind der Vulcano-Pfad rund um Schalkenmehren (2019), der Aktiv-Gesund-Parcours Wollmerath (2019) und die Ulmener Entdeckertour sowie der barrierefreie Rundweg um den Jungfernweiher.

Und dann gibt es da noch die sogenannten Heimat-Spuren, ehemalige Ortswanderwege, die nun einheitlich beschildert und unter der Überschrift übersichtlich aufgelistet sind. Inzwischen gibt es in der Region 43 von ihnen. Vier neue Heimat-Spuren sind in jüngster Vergangenheit dazugekommen: der Mühlenpfad (2024) beim Kloster Himmerod, der Ernstberg-Panoramaweg (2024) bei Hinterweiler, die Heimat-Spur Kraterseen-Mosenberg bei Bettenfeld (2023) sowie die Wasserfall-Erlebnisroute (2022) bei Bad Bertrich. Die Wege sorgen dafür, dass Wanderfreunden stets etwas Neues geboten wird – und das Gesundland mal wieder einen Abstecher wert ist.

4 Radeln fernab von Straßen: 2007 wurde er aus der Taufe gehoben und war damals einzigartig in ganz Deutschland: der Trailpark Vulkaneifel mit einem ausgeschilderten Streckennetz für alle Offroad-Radler von 750 Kilometern durch die Wälder, Täler und Dörfer, vorbei an Maaren und Burgen, über die Vulkanberge und Feldwege der Vulkaneifel. Ein Rauf und Runter durch eine einzigartige Landschaft in verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Ein Mekka für alle Mountainbiker, die es daher aus ganz Deutschland und den Benelux-Ländern mit ihren vielen Radsportbegeisterten angelockt hat.

Inzwischen kommen immer mehr Gravel- und vor allem E-Mountainbiker, weshalb das Streckennetz um weitere 100 Kilometer (im Bereich Bad Bertrich und die VG Wittlich-Land) ausgedehnt wurde. Und da es Dutzende digital hinterlegte Tourenvorschläge gibt, die man aufs Handy oder den Radcomputer herunterladen kann, braucht man sich um die Wegführungen auch nicht mehr viele Gedanken zu machen. Wie viele Offroad-Radler jährlich durch die Vulkaneifel brettern (und hier übernachten, essen gehen, einkaufen…), ist nicht erhoben. Klar ist aber: Es sind viele. So gab es alleine 2019 rund 370.000 Zugriffe auf die interaktive Trailparkkarte.

Ein besonderes Zugpferd ist auch der jährlich am zweiten September-Wochenende stattfindende Mountainbike-Marathon Vulkanbike, der erstmals 2001 ausgetragen wurde, der stets zwischen 1500 und 2000 Sportler anlockt und bei dem bereits fünf Deutsche Meisterschaften (auch für Gravel- und E-Bikes) ausgetragen wurden. Und nicht wenige Teilnehmer kommen später nochmals mit ihren Freunden und Familien wieder, um auch mal in Ruhe durch die Vulkaneifel zu radeln. Gleiches gilt für den von Inge Umbau ins Leben gerufenen Maare-Mosel-Lauf, der inzwischen vom Gesundland veranstaltet wird. Bislang fand der Lauf 26 Mal statt, zuletzt waren rund 1000 Sportler dabei.

5 Maare-Mosel-Radweg: Während es um die Situation für Fahrradfahrer im Alltag in der Vulkaneifel nicht gut bestellt ist, weil es in den Städten und entlang der meisten Straßen keine Radinfrastruktur gibt und die Verbindung zwischen den Kommunen zumeist unzulänglich ist, gibt es doch einen herausragenden Radweg: den Maare-Mosel-Radweg.

Die im Mai 1998 eröffnete Strecke auf einer ehemaligen Bahntrasse führt auf 55 relativ steigungsarmen Kilometern von Daun (Maare) über Wittlich nach Lieser (Mosel). Dabei geht es auch durch mehrere Tunnel. Wer nicht wieder bergauf zurückradeln will, kann sich bequem per Radbus zurück nach Daun bringen lassen. Die vielen Autos mit Kennzeichen von weit weg deuten darauf hin, dass der Radweg nach wie vor sehr beliebt ist. Da aber die Verbindung/Ausschilderung in die Dauner Innenstadt nach wie vor schlecht ist, dürften viele Radler nach ihrer Tour direkt wieder abreisen.

6 Gesundheit/Wohlbefinden: Urlaub machen, Stress abbauen, sich erholen, zur Ruhe und zu sich selbst kommen, Widerstandskräfte aufbauen: Diese und ähnliche Themen rücken im Gesundland Vulkaneifel seit einigen Jahren immer mehr in den Mittelpunkt – und erfreuen sich steigender Beliebtheit.

Im Rahmen der sogenannten „Natur Aktiv Erleben-Angebote“ bieten ausgebildete Landschaftsmentoren und Entspannungscoaches geführte Wanderungen auf speziellen Wegen wie dem Achtsamkeitspfad in Manderscheid sowie Trainings an speziellen Orten wie dem landschaftstherapeutischen Park in Bad Bertrich oder dem Kurpark Daun an. Gern besucht wird in diesem Zusammenhang auch die Therme in Bad Bertrich.

7 Burgenklettersteig: Mit einem deutlich höheren Adrenalinschub verbunden ist eine Tour auf dem 2022 eröffneten Burgenklettersteig in Manderscheid, der auf die Idee und Initiative des Manderscheider Revierförsters Georg Fox zurückgeht. Vom Flussbett der Lieser bis hoch zur Oberburg führen die steilen Touren, entlang schroffer Felsen direkt über dem Wasser sowie über eine 20 Meter hohe und sehr luftige Hängeseilbrücke. Ein echter Kick, der aber auch Fitness und Beweglichkeit erfordert. Das in der Region einzigartige Vorzeigeprojekt hat eingeschlagen wie eine Bombe. Seither pilgern zumeist junge Leute mit Helm und Sicherungsgurt von nah und fern (manche reisen mehr als zwei Stunden mit dem Auto an) nach Manderscheid und sind im dortigen Stadtbild regelmäßig zu sehen.

Die Kletterausrüstung kann aber auch vor Ort ausgeliehen werden. Gesundland-Geschäftsführerin Vera Esch schwärmt: „Der Burgenklettersteig ist eine entscheidende Impulsinvestition gewesen, die für mehr Besucher und vor allem neue Zielgruppen gesorgt hat beziehungsweise sorgt.“

8 Außergewöhnliche Übernachtungen: Nach so viel Anstrengung ist Ausruhen angesagt. Das kann man in der Vulkaneifel aber nicht nur in Wohlfühlhotels mit allerlei Luxus tun, sondern auch an ganz speziellen Orten. Dazu gehören die Strohpension bei Familie Fox in Manderscheid, einer der Schäferwagen vom Hotel Schneider am Maar in Schalkenmehren, die Baumzelte, Schäferwagen, Eifelhüttchen und Glamping-Zelte auf dem Naturerlebnishof Vulkaneifel in Ulmen, die Baumzelte bei Eifel Adventures in Berlingen sowie die Zimmer im Kloster Himmerod.

9 Besondere Getränke: Und natürlich macht so viel Bewegung auch durstig. Aber keine Angst: zu trinken gibt es in der Vulkaneifel genug. Dafür sorgen allen voran die Mineralwasserproduzenten. Man muss aber gar nicht in den Supermarkt gehen, um eine kühle Erfrischung zu bekommen. Die vielen Dreese der Vulkaneifel sprudeln munter und fördern leckeres und kühles Nass zutage. Unbedingt mal probieren! Das geht unter anderem im Kurpark in Daun.

Wem sprudelndes Wasser nicht reicht, dem sei der berauschende Viez empfohlen, der besonders in Gillenfeld hoch gehandelt wird, wo jährlich eine Viez-Königin gewählt wird. Und es gibt in der Vulkaneifel sogar, was kaum einer weiß, einige kleinere Bier-Manufakturen. Damit diese bekannter werden, ist im vergangenen Jahr in Bad Bertrich ein Bierfestival ins Leben gerufen worden, dass sich nun etablieren soll.

10 Die Maare: Sie waren schon immer da, sind Herzstück und Kronjuwelen der Vulkaneifel zugleich, bedürfen kaum mehr einer speziellen Vermarktung, sind aber letztlich in jedem Angebot enthalten: die Maare. Was gibt es zu ihnen noch zu sagen, was nicht ohnehin schon bekannt wäre? Also: Herkommen, eintauchen, genießen! Ach ja: Wer meint, dass es dafür bereits zu kalt sei, dem sei der erste Sonntag im kommenden Jahr (5. Januar) genannt. Dann findet das mittlerweile vierte Dauner Neujahrsschwimmen im Gemündener Maar statt – bei einer voraussichtlichen Wassertemperatur von rund fünf Grad.

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