Ochtendung
Antrag wird beraten: Soll Ochtendung zur Stadt werden?
Steht auf den Ortseingangsschildern künftig „Stadt Ochtendung“? Ein Antrag, der in diese Richtung abzielt, steht nun zur Diskussion. Foto: Anne Fuhrmann
Anne Fuhrmann

Ochtendung. Sollte sich Ochtendung künftig Stadt nennen dürfen? Diese Frage wird derzeit in der Ortsgemeinde diskutiert. Hintergrund ist ein Antrag, der am Donnerstag, 28. Juni, von 19 Uhr an ein Thema in der Sitzung des Haupt-, Finanz- und Personalausschusses sein wird. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Debatte kontrovers geführt wird.

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Mit mehr als 5400 Einwohnern und einer Gesamtfläche von 24 Quadratkilometern ist Ochtendung der zweitgrößte Ort in der Verbandsgemeinde Maifeld, trägt aber anders als Polch und Münstermaifeld trotz stetig wachsender Bevölkerung nicht den Titel „Stadt“. Im neuen Regionalen Raumordnungsplan wird Ochtendung seit Kurzem als Grundzentrum ausgewiesen. Mit dieser Anerkennung erhofft sich die Kommunalpolitik Vorteile, zum Beispiel beim Ansiedeln von mehr Einzelhandel und Gewerbe.

Ist nun das Anstreben von Stadtrechten der nächste logische Schritt? Das jedenfalls stellt die CDU-Fraktion jetzt zur Diskussion. Sie hat erfolgreich gefordert, dass der Punkt auf die Tagesordnung des Ausschusses gesetzt wird, um Vor- und Nachteile sowie damit verbundene Voraussetzungen dargelegt zu bekommen. In dem vom Fraktionsvorsitzenden Torsten Welling unterzeichneten Antrag heißt es: „Die Beschlüsse zum Erhalt der Burg Wernerseck und dem Anschluss an den Rad-Wanderweg Bassenheim-Ochtendung sind nur dann wirklich sinnvoll, wenn diese Vorhaben in ein attraktives Umfeld eingebettet werden, das auch Externe anspricht. Daher sollte dabei darüber nachgedacht werden, ob ein mögliches Vermarktungspotenzial durch das Erlangen von Stadtrechten erhöht werden kann, um nicht mehr nur der ,große Ort' auf dem Maifeld zu sein, sondern mit den Städten Polch und Münstermaifeld auf Augenhöhe zu stehen.“ Nach Ansicht von CDU-Ratsmitglied Reinhard Theisen gibt die Entwicklung von Ochtendung einen solchen Schritt durchaus her. Er verweist auf das kürzlich anerkannte „zentralörtliche Gepräge“ mit einer guten Infrastruktur und einem positiven Trend im Bereich Gewerbe. „Wir haben in Ochtendung eine ganze Reihe von Einrichtungen, die nicht jede Gemeinde hat“, sagte Theisen im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Vorteile von Stadtrechten liegen seiner Ansicht nach beim Marketing. „Das ist eine Imagefrage.“

Laut der Gemeindeordnung kann die Landesregierung die Bezeichnung auf Antrag verleihen. Diesem muss ein Beschluss des Gemeinderates vorausgehen, heißt es in der Sitzungsvorlage. Nach der Gemeindeordnung können jedoch nur solche Kommunen zur Stadt werden, die nach ihrer Siedlungsstruktur, dem Gebietsumfang, der Einwohnerzahl und anderen sozialen und kulturellen Merkmalen eine entsprechende Struktur haben. Dazu heißt es in der Vorlage der Verwaltung: „Zum städtischen Gepräge gehört zum Beispiel, dass die Gemeinde einen wirtschaftlichen und kulturellen Mittelpunkt für die nähere und weitere Umgebung darstellt, zum Beispiel durch Schulen, Krankenhaus, Behörden. Positiv zu berücksichtigen ist auch eine zentralörtliche Funktion.“ Abschließend kommt die Verwaltung zu dem Schluss: „Sich aus der Verleihung von Stadtrechten ergebende Vor- oder Nachteile sind eher emotionaler Natur. Es würde sich keine Änderung in der Aufgabenstruktur ergeben.“

Auch Ortsbürgermeisterin Rita Hirsch zeigt sich skeptisch, dass die Stadtrechte Ochtendung viel nutzen würden. Der Gedanke sei grundsätzlich nicht falsch. „Mit 5500 Einwohnern sind wir eigentlich zu groß für ein Dorf. Aber unterm Strich rechnet es sich wohl für uns nicht. Wir sind glücklich und zufrieden, wie es ist“, sagte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie verspreche sich keine größeren Vorteile davon. Man wolle weiter wachsen. Aber auch ohne den Stadtstatus sei Ochtendung als Standort für Neubürger und Gewerbetreibende begehrt.

Ähnlich argumentiert Lothar Kalter, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Größe und Einwohnerzahl allein sind kein Kriterium für die Stadtrechte. Ich sehe diesen Vorschlag bei uns nicht als berechtigt an“, sagte er. Ochtendung fehle es an einem historischen Ortskern, der auch im geschäftlichen Bereich einiges hergebe. Auch für die Freien Wähler war das Ganze bisher kein Thema. „Man kann die Sache einmal prüfen. Aus jetziger Sicht würde es uns aber keine Vorteile bringen“, meint Hans-Peter Juchem. Auf den Stadtstatus legt die FWG daher keinen großen Wert. Jürgen Stange (Ich tu's) ist dieser Idee gegenüber allerdings offen. „Man sollte es rein vom Status her machen. Ich neige dazu zu sagen, dass man die Bürger befragen sollte.“

Von unserer Redakteurin Anne Fuhrmann

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