In diesem Monat feiert Ramon Chormann in seiner Pfälzer Heimatstadt Kirchheimbolanden das zehnjährige Bestehen seines eigenen Theaters. Und genau in dieser Spielstätte stürzte der pfälzische Kabarettist und Sänger am vorvergangenen Dienstag eine Sandsteintreppe über mehrere Stufen hinab. Der Sturz blieb nicht ohne Folgen: Chormann hatte sich Brüche am rechten Handgelenk, einen Rippen-, einen Kieferhöhlen- sowie einen Jochbeinbruch zugezogen. Am vergangenen Montag wurde der Mundartkünstler am Handgelenk operiert, am Samstag stand Ramon Chormann wieder auf der Bühne, so wie ihn das Mendiger Publikum schätzt: in bester Pfälzer Manier mit Charme und Witz.
„Es läuft drüber und drunter in der Welt. Alles ist ,durschenanner’.“
Komödiant Ramon Chormann und seine Sicht der Dinge
Man kann es dem Künstler nicht hoch genug anrechnen, dass er trotz seiner Blessuren sein elftes Bühnenprogramm „Alles dorschenanner“ präsentiert hat. Auch wenn es dem Komiker gar nicht so gut ging und er des Öfteren seine verletzte Hand berührte, so sorgte er dafür, dass das Publikum herzhaft lachte und für zwei Stunden Stress und Sorgen vergessen konnte. Er habe sich trotz seiner Verletzungen vorgenommen: „Mendig sage ich nicht ab!“ Verzichten mussten die Zuschauer allerdings auf sein Klavierspiel und auf seine tiefgehenden Songs.
Der Abend gestaltete sich auf hohem Niveau – nie unter der Gürtellinie landend. Rasch kam der ausgesprochene Könner seines Metiers zur Sache und schwadronierte drauflos. Er machte auf das aufmerksam, was ihn beschäftigt und legte seine Finger in manch offene Wunde. Dabei sprach er dem überwiegenden Teil des Publikums womöglich oft aus der Seele. „Es läuft drunter und drüber in der Welt, sowohl in der gesellschaftlichen als auch in wirtschaftlichen und in der politischen sowieso. Dinge, die bislang völlig normal liefern, sind ,dorschenanner’, die Menschen und auch das Klima.“
Trump, der Frisörverweigerer, bekommt Fett weg
Seine letzten drei Bühnenprogramme bauen aufeinander auf – inhaltlich, logisch und folgerichtig, sagte der Kabarettist mit scharfer Zunge. Die Freude, den US-amerikanischen Präsidenten Trump, auf die Schippe zu nehmen, war ihm anzumerken. Die Deutschen würden sich wundern: „Wie können die Amerikaner den Donald Trump, den amerikanischen Friseurverweigerer, noch einmal wählen? Der kann doch nicht schon am ersten Abend so viele Erlasse erlassen? Doch. Das kann der.“ Der könne doch nicht auf jedes Gläschen Zölle erheben? „Doch. Der kann doch nicht von morgens bis abends nur Quatsch babbele? Doch, das kann der.“
Chormann schonte auch einen deutschen Sportartikelhersteller nicht. Der hatte ein WM-Trikot für 99 Euro herausgebracht hatte, made in Vietnam. Das habe ihn total gefuchst. „Es wäre nicht nötig gewesen, das Trikot im Ausland produzieren zu lassen. Wir haben in Deutschland eine eigene Trikotwarenfabrik, die Trigema der Gebrüder Mayer.“ Zur Freude des Publikums ahmte Chormann Ex-Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, weitere Politiker sowie den Sänger Herbert Grönemeyer nach, wie diese wohl für das WM-Trikot geworben hätten. Es gab auch einen Seitenhieb in Richtung Bahn. „Wer mit dem Zug zu den EM-Spielen fahren wollte, da konnte es schon sein, dass derjenige einen Tag später im Stadion ankam – oder zumindest in der zweiten Halbzeit.“
Kann man mit viel Geld alles gutmachen?
Den Blick der Besucher lenkte Chormann zudem auf den jüngsten Wahlkampf. „Die Politiker haben uns das Blaue vom Himmel versprochen, ohne eine Aussicht auf Mehrheiten, ohne einen Plan im Sack zu haben, wie man das finanzieren könnte. Das haben die ja schnellstens erledigt.“ Sie würden jetzt denken: Mit Geld könne man alles gutmachen. „Aber damit kann man sich eigentlich nur Sachen kaufen und keine Fähigkeiten erwerben„ betonte er, Dankbarkeit und Anerkennung drückte das Publikum mit frenetischem Beifall aus.