Grundsätzlich möglich wäre es, die Straßenbeleuchtung in bestimmten Bereichen in den Nachtstunden komplett auszuschalten, hatte die Verwaltung in der Vorlage zur Sitzung ausgeführt. Betroffen von einer solchen Regelung wären die Stadtteile Eich, Kell und Namedy, in denen die Straßenleuchten dann von Mitternacht bis 5 Uhr dunkel blieben, sowie Teile Miesenheims und der Kernstadt. Ausgenommen wären lediglich Straßen, in denen sich Fußgängerüberwege oder Ampeln befinden.
Hohe Kostenersparnis möglich
60 Prozent der Straßenbeleuchtung ließen sich auf diese Weise abschalten, womit man eine jährliche Kostenersparnis von 103.000 Euro erzielen könnte. Gegen eine solche Regelung sprächen allerdings Bedenken im Hinblick auf die öffentliche Sicherheit, räumte die Verwaltung ein und schlug daher eine „mildere Stromsparmöglichkeit“ vor. Diese betrifft die konventionellen Straßenleuchten, die noch nicht mit energiesparender Technik ausgestattet sind.
Von den 4500 Straßenleuchten in Andernach wurden bereits 2000 auf LED-Technik umgerüstet, weitere 1500 Leuchten funktionieren mit CPO-Technik und damit ebenfalls deutlich sparsamer als herkömmliche Straßenlaternen. Letztere sind jeweils mit zwei Leuchtmitteln ausgestattet, die mit Einbruch der Dämmerung eingeschaltet werden. Eines der beiden Leuchtmittel wird in der inneren Kernstadt automatisch um 22 Uhr abgeschaltet, in der äußeren Kernstadt und den Stadtteilen erfolgt die Abschaltung um 19.30 Uhr.
Mit einer Umrüstung ließe sich diese sogenannte Halbnachtschaltung deaktivieren, sodass in den herkömmlichen Straßenlaternen jeweils nur ein Leuchtmittel brennt. Damit ließe sich eine jährliche Kostenersparnis in Höhe von 12.700 Euro erzielen, heißt es seitens der Stadtverwaltung.
Deutlich mehr Geld könne man perspektivisch sparen, wenn man die 1000 konventionellen Straßenlaternen gegen LED-Leuchten austauschen würde. Eine solche Umrüstung hatte die SPD-Fraktion beantragt, und die Stadt lieferte jetzt die Zahlen dazu. Ein Austausch der alten Leuchten würde demnach mit Investitionskosten in Höhe von 642.000 Euro zu Buche schlagen.
Lohnenswerte Investition
Dem stünde eine jährliche Energieeinsparung von 538.000 Kilowattstunden gegenüber. Beim derzeitigen Strompreis ließe sich so eine jährliche Kostenersparnis in Höhe von 161.400 Euro realisieren. Sprich: Die Investition hätte sich bereits nach vier Jahren gerechnet.
Die Ratsmitglieder zeigten sich von diesen Zahlen beeindruckt: „Die Umrüstung ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen geboten“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Jens Groh. „Es ist überraschend, dass sich die Umrüstung bereits nach vier Jahren amortisiert hat“, erklärte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Gerhard Masberg. FWG-Fraktionsvorsitzender Hartmut Dressel fand lobende Worte für den Kompromiss, lediglich die konventionellen Straßenlaternen zu drosseln: „Es ist schon eine heftige Sache, wenn kein Licht da ist. Mit der jetzt gefundenen Lösung kann man leben.“
Seinem Vorschlag, die Laternenmasten so umzurüsten, dass man E-Autos an ihnen laden kann, den auch FDP-Ratsmitglied Judith Lehnigk-Emden vor Jahren im Zuge der Haushaltsberatungen eingebracht hatte, erteilten die Fachleute allerdings eine Absage. Das Stromnetz, über welches die Straßenlaternen versorgt werden, sei nicht leistungsstark genug, um E-Autos in einem angemessenen Zeitrahmen mit Strom zu versorgen, führte Stadtwerke-Geschäftsführer Jan Deuster aus.
Außerdem stehen die Masten der Straßenleuchten nur dann unter Strom, wenn diese auch brennen, also nicht tagsüber, fügte der Leiter des technischen Bauamts, Rainer Schmitz, hinzu. Man beschäftige sich seitens der Stadtwerke aber mit dem Ausbau der E-Ladeinfrastruktur auf Parkplätzen, sagte Deuster.
Auch von einer Nachrüstung der Straßenleuchten mit Solarpanelen, die CDU-Ratsmitglied Jan Scheuren vorgeschlagen hatte, riet Schmitz ab. Diese seien sehr teurer und aufgrund der allgemeinen Lieferschwierigkeiten nur schwer zu bekommen. Solaranlagen seien auf den Dächern öffentlicher Gebäude besser aufgehoben.