Knapp 5 Millionen Euro an Zuwendungen von Land und Bund flossen in den vergangenen Jahren aus dem Städtebauförderprogramm „Historische Stadtbereiche“ nach Andernach. Damit wurden öffentliche wie private Modernisierungsmaßnahmen in der westlich des Marktplatzes gelegenen Altstadt umgesetzt. Nach 15 Jahren will die Stadt den Blick nun auf die Gebiete der Innenstadt lenken, die bei der bisherigen Förderung außen vor waren: Auf das Förderprogramm „Westliche Altstadt“ soll das Förderprogramm „Östliche Altstadt“ folgen.
Die Liste der Projekte, die in der westlichen Altstadt mithilfe der Fördermittel seit 2009 umgesetzt wurden, kann sich durchaus sehen lassen. So gab es für die Verschönerung der Flächen rund um den Mariendom einen Zuschuss in Höhe von rund 564.000 Euro. In den Jahren 2012 bis 2014 wurden Bodenbelag, Beleuchtung und Bänke zwischen Mariendom, Kita Maria Himmelfahrt und Schwarzer Schule erneuert.
Parkhaus und Historischer Garten mit Fördermitteln finanziert
Für den Ausbau des Steinwegs flossen knapp 186.000 Euro nach Andernach, für den Bau des Parkdecks „Runder Turm“ auf dem ehemaligen Schumachergelände gab es gar 1,36 Millionen Euro an Fördermitteln. Mit dem Parkdeck sollten die Parkplätze ersetzt werden, die zu Füßen des Runden Turms weggefallen sind, um dort Raum für weitere städtebauliche Entwicklungen zu schaffen.
Auch ein Projekt wie der Historische Garten mit der Rekonstruktion eines Teilstücks der römischen Stadtmauer hätte sich ohne die Förderung aus dem Städtebauprogramm in Höhe von knapp 1,2 Millionen Euro nicht so ohne Weiteres umsetzen lassen. In den vergangenen Jahren finanzierte die Stadt mithilfe der Zuschüsse aus dem Förderprogramm den Ausbau von Kirchstraße, Hahnengässchen und „Auf der Wick“.

Auch private Eigentümer in der westlichen Altstadt profitierten von den Fördergeldern: 39 Besitzer von Gebäuden beantragten Zuschüsse, unter anderem für Fassadensanierungen oder die Verbesserung der Wärmedämmung. Dafür wurden gut 405.000 Euro ausgezahlt.
Von einem neuen Förderprogramm für die östliche Altstadt erhofft man sich in Andernach nun ähnlich positive Impulse. Nach Überlegungen der Verwaltung könnte sich das neue Fördergebiet über die östlich des Marktplatzes gelegenen Bereiche der Altstadt zwischen Rhein, Stadtgraben und Hindenburgwall erstrecken. Zusätzlich würde man gern das Areal am Runden Turm sowie das Rheinufer zwischen dem Alten Krahnen und dem Bollwerk mit einbeziehen.
Städtebauliche Missstände in den Blick nehmen
Die Städtebauförderung will Kommunen dabei unterstützen, städtebauliche Mängel und Missstände zu beseitigen – und daran gibt es in dem grob umrissenen potenziellen neuen Fördergebiet gewiss keinen Mangel. Das 24,9 Hektar große Areal umfasst beispielsweise das Alte Bürgermeisterhaus, das seit Jahren vor sich hin verfällt, die Rheinstraße mit gleich mehreren abbruchreifen Immobilien, das modernisierungsbedürftige Rathaus und das Stadtmuseum im Haus von der Leyen, welches darauf wartet, unter einem neuen Konzept wieder zum Leben erweckt zu werden.
Wenn sich der Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 3. Juli, für die Vorbereitung einer Bewerbung ausspricht, müsste die Verwaltung inhaltliche Ziele definieren, die sie in dem Fördergebiet erreichen will sowie beabsichtigte Projekte vorstellen. In den Sommerferien will sich die Stadt mit der Aufsichtsbehörde ADD zu weiteren Besprechungen treffen und den Antrag konkretisieren.

Der Antrag für das Städtebauförderprogramm soll dem Rat dann im September zur finalen Entscheidung vorgelegt werden, bevor dieser bis Ende November dieses Jahres beim Fördermittelgeber eingereicht wird. Das rheinland-pfälzische Innenministerium entscheidet schließlich auf Vorschlag der ADD, ob Andernach auch dieses Mal in den Genuss von Mitteln aus dem Förderprogramm kommt.