Zu den bereits bekannten Kandidaten Christian Greiner (FWG), Claus Peitz (CDU) und Udo Dames (SPD) gesellte sich kurz vor Ablauf der Einreichungsfrist Franz Haas, der nach 2017 ein zweites Mal als unabhängiger Bewerber seinen Hut in den Ring wirft und dafür im Vorfeld mehr als 150 Unterschriften von Unterstützern sammeln musste.
Ungewohntes Bild
Dass gleich vier Kandidaten nach dem Posten des Stadtchefs streben, ist für Andernach ein ungewohntes Bild: Als Achim Hütten 1994 erstmals zur Wahl antrat, gab es mit dem Hans-Georg Hansen von der CDU einen Gegenkandidaten, bei der OB-Wahl 2002 stand man sich in derselben Konstellation gegenüber. Im Herbst 2009 fand sich kein einziger Kandidat, der gegen Hütten antreten wollte, 2017 holte dieser als langjähriger Amtsinhaber einen Pflichtsieg gegen den einzigen weiteren Bewerber – Bauhofmitarbeiter Franz Haas.
Seitens der Andernacher Grünen gab es im Vorfeld Überlegungen, eine eigene Kandidatin ins Rennen zu schicken, die sich von dem männlich dominierten Bewerberfeld abheben sollte. Die Suche nach einer Frau, die „zu einer Kandidatur bereit, geeignet und mehrheitsfähig“ ist, war allerdings laut Grünen-Fraktionsvorsitzendem Christoph Henrichsen nicht von Erfolg gekrönt.
Mit einem Fragenkatalog, der den zu diesem Zeitpunkt bekannten OB-Kandidaten Mitte September zuging, wollen die Grünen nun herausfinden, inwieweit sich inhaltliche Überschneidungen mit den politischen Zielen der Kandidaten ergeben und gegebenenfalls eine Wahlempfehlung aussprechen.
Die folgenden vier Kandidaten wollen bei der Wahl am Sonntag, 13. November, antreten:
Christian Greiner (FWG) wagte sich Anfang Juli als erster Kandidat aus der Deckung. Die Freie Wählergruppe hatte sich mit großer Einigkeit dazu entschlossen, den 42-Jährigen ins Rennen zu schicken. Greiner lebt mit Frau und drei Kindern in Namedy und machte mit seinem Engagement für den Fortbestand der dortigen Grundschule kommunalpolitisch von sich reden. In der Folge schloss sich Greiner der FWG an und zog für diese bei der Kommunalwahl 2019 in den Andernacher Stadtrat ein. Greiner ist Soldat im Zentrum Operative Kommunikation in Mayen.
Mitte Juli stellte sich der amtierende Bürgermeister Claus Peitz (CDU) als OB-Kandidat seiner Partei vor, nachdem er sich bei der Versammlung des CDU-Stadtverbands in nicht-öffentlicher Sitzung mit knappen Vorsprung gegen einen Mitbewerber durchgesetzt hatte. Das Amt des Bürgermeisters hat Peitz, der mit seiner Frau Roswitha in der Kernstadt lebt, seit 2010 inne. Entsprechend gut ist er in der Verwaltung, deren Chef er jetzt werden will, vernetzt. Der 60-Jährige war vor seiner politischen Laufbahn als Rechtsanwalt selbstständig tätig.
Die Mitglieder des Stadtverbands wählten Udo Dames (SPD) Ende Juli in öffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit zu ihrem Kandidaten für das Amt des Stadtchefs. Der 57-Jährige engagiert sich seit vielen Jahren kommunalpolitisch: zunächst im SPD-Ortsverband Miesenheim, später im Stadtverband, dessen Vorsitzender er inzwischen ist. Seit 2009 ist er im Stadtrat vertreten. Durch seine zahlreichen Auftritte als Büttenredner in der Prinzengarde ist er vielen Andernachern bestens bekannt. Dames, der mit seiner Frau Alexandra in der Südstadt lebt, ist Berufssoldat.
Franz Haas (parteilos) hatte bei der OB-Wahl 2017 für eine politische Überraschung gesorgt: Der Mitarbeiter des städtischen Bauhofs kandidierte als unabhängiger Kandidat gegen seinen Chef Achim Hütten. Jetzt bewirbt sich der 59-Jährige ein weiteres Mal um das Amt des Stadtchefs. Als einziger Gegenkandidat bekam Haas 2017 knapp 22 Prozent der Stimmen – deutlich mehr als man es für einen Neu- und Quereinsteiger in die Kommunalpolitik hätte erwarten können. Wie sich Haas im diesjährigen Bewerberfeld halten kann, wird sich zeigen.