Andernach & Mayen
Andernach/Ahrweiler: Milde Urteile für zwei brutale Schläger
dpa

Andernach/Ahrweiler - Immer wieder kommen der 21-Jährige aus Andernach und der 28-Jährige aus dem Brohltal mit dem Gesetz in Konflikt. Sie prügeln aus der Laune heraus oder gehen auf Diebestouren. Vor Kurzem standen sie wegen einer brutalen gemeinschaftlichen Attacke erneut vor dem Jugendschöffengericht Ahrweiler.

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Von unserem Mitarbeiter Horst Bach

Der Andernacher musste sich wegen schwerer Körperverletzung, Raub, Nötigung und illegalen Drogenbesitzes verantworten. Er sitzt bereits seit gut zwölf Monaten im Gefängnis – verurteilt für drei Jahre: wegen versuchten schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung. Die Strafen wurden jetzt zusammengefasst: Drei Jahre und sechs Monate lautet das Urteil von Richter Gerald Prinz. Sein 28-jähriger Kumpel aus dem Brohltal bekam ein milderes Urteil: Ein Jahr Haft wegen Körperverletzung, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurde. Hinzu kommt die Verurteilung der beiden Männer zu einem Schmerzensgeld von 2000 Euro, das sie und ein weiterer Beschuldigter an ein Prügelopfer zahlen müssen.

Es geschah bereits im November 2011 um 8 Uhr morgens, als die beiden Schläger einen 23-Jährigen auf der Straße vor dem Sinziger Bahnhof ansprachen. Schnell und völlig überraschend versetzten sie dem Sinziger Schläge ins Gesicht. Sie prügelten und traten laut Anklage weiter, als der Mann schwer verletzt mit gebrochener Nase und ausgeschlagenem Schneidezahn wehrlos am Boden lag.

Einen körperlichen Schaden durch den 21-jährigen Andernacher erlitt wenige Monate später auch eine 22-jährige Frau aus Bad Breisig. Sie fühlte sich nach einem Gaststättenbesuch vom gewaltbereiten Angeklagten zunächst massiv unter Druck gesetzt. „Er wollte mich unbedingt küssen“, erklärte sie, bevor sie im Verlauf der Auseinandersetzung in der Abwehrhaltung hart mit dem Hinterkopf gegen eine Betonwand schlug. „Eine Woche lang wurde ich arbeitsunfähig geschrieben“, berichtete die Frau im Zeugenstand.

Damit nicht genug. Einem Freund, der die Szene beruhigen wollte, versetzte der 21-Jährige kurzum einen Faustschlag ins Gesicht. Gewalttätige Rückendeckung bekam der brutale Schläger zeitgleich von einem Bekannten. Er machte mit Fußtritten gegen den Helfer und dessen Freundin auf sich aufmerksam. „Alkohol war bei mir im Spiel. Was diese Nacht betrifft, habe ich einen Filmriss“, sagte ein 23-jähriger Mitangeklagter aus Remagen. Er kam mit einem blauen Auge davon: Gegen die Zahlung einer Geldbuße von 300 Euro wurde das Verfahren gegen den damals alkoholisierten Treter vorläufig eingestellt.

Angeblich hat der mehrfach einschlägig vorbestrafte Andernacher auch Drogenprobleme, war notorisch klamm und brauchte Geld für Marihuana. Ein Einbruch im Juli 2012 in eine Wohnung in Remagen geht auf sein Konto. Die Beute an Schmuck, Geld und Uhren: rund 6000 Euro. Ein Anwohner war tags zuvor auf den arbeitslosen Kundschafter aufmerksam geworden, als er ihn, in sommerliche Shorts gekleidet, auf dem Gelände herumschleichen sah. Er fotografierte den Mann. Wenig später schnappte die Polizei den Einbrecher.

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