Seit Herbst vergangenen Jahres beschäftigen sich Kommunalpolitik und Verwaltung in der Verbandsgemeinde (VG) Pellenz intensiv mit den Grundschulen in Kruft, Plaidt und Saffig. Der im Oktober vorgestellte Schulentwicklungsplan hatte ergeben, dass in diesen Schulen ein Bedarf an weiteren Räumen besteht. Gemeinsam mit Vertretern der Grundschulen erarbeitete ein Beratungsbüro in mehreren Workshops daraufhin Raumkonzepte für alle drei Bildungseinrichtungen, die nun dem VG-Rat sowie dem Schulträgerausschuss in einer gemeinsamen Sitzung vorgestellt wurden.
Zu Beginn hatte Wolfgang Wirtz vom beauftragten Beratungsbüro gute Nachrichten für die Anwesenden: „Die Schulen in der Verbandsgemeinde präsentieren sich in einem guten Zustand“, betonte er. Einen Sanierungsstau gebe es in der Pellenz nicht, allerdings haben sich die Anforderungen an die Unterrichtsräume in den vergangenen Jahren stark gewandelt: Arbeit in Kleingruppen hat den Frontalunterricht abgelöst. In einem Klassenraum, in dem die Tische entsprechend angeordnet sind, finden weniger Schüler Platz, als wenn die Tische in Reihen gestellt sind. Auch Angebote, wie die Ganztagsschule oder betreuende Grundschule, wirken sich auf den Bedarf an Räumlichkeiten aus.
Schülerzahlen in Saffig steigen an
An der Grundschule Saffig ist man, was die vorhandene Fläche angeht, als bisher einzügige Grundschule mit dem Angebot einer betreuenden Grundschule gut aufgestellt, erläuterte Wirtz. Allerdings müsse man noch bis ins Jahr 2032 mit steigenden Schülerzahlen rechnen, sodass sich perspektivisch die Frage stelle, ob man dann zumindest vorübergehend statt der bisher vier Klassenräume fünf oder sechs benötige. In Anbetracht steigender Schülerzahlen sind zwei der vier Klassenräume mit 55 beziehungsweise 60 Quadratmetern zudem vergleichsweise klein.
Um das vorhandene Gebäude besser nutzen zu können, erarbeiteten die Workshopteilnehmer eine neue Aufteilung der Räume: Demnach würde die Mensa vom Erdgeschoss in den bestehenden großen Mehrzweckraum im Dachgeschoss umziehen. Der freiwerdende Raum im Erdgeschoss könnte dann genutzt werden, um neben dem Büro der Schulleitung und dem Lehrerzimmer auch das Sekretariat und die Schulsozialarbeit auf einem Stockwerk unterzubringen. Im Obergeschoss könnte bei Bedarf der bestehende Betreuungsraum in ein fünftes Klassenzimmer umgewandelt werden.
„Es besteht dringender Handlungsbedarf in Plaidt und Kruft.“
VG-Bürgermeister Sebastian Busch
An der Grundschule Kruft hat man es hingegen bereits heute mit akuten Platzproblemen zu tun. Davon zeugt nicht zuletzt die Containerlösung auf dem Schulhof, wo ein Betreuungsraum geschaffen wurde. Derzeit ist die Grundschule noch dreizügig, durch den Anstieg an Einschulungen werden ab 2027 aber voraussichtlich drei Jahrgänge mit vier Klassen hinzukommen, sodass vorübergehend 15 Klassenräume benötigt werden. Bereits für einen dreizügigen Schulbetrieb seien die vorhandenen Flächen knapp bemessen, betonte Wirtz.
Als kurzfristig umsetzbare Maßnahme könnte die Bibliothek im zweiten Obergeschoss zu einem weiteren Klassenraum umgewandelt werden, mittel- bis langfristig werde allerdings nur ein Erweiterungsbau für Entlastung sorgen, in dem man weitere Klassenräume sowie die Bibliothek unterbringen könnte. Allerdings ist auch der Platz für einen Anbau begrenzt: Aus städtebaulichen Gründen werde man diesen nicht auf den Hof zwischen dem Schulgebäude und der Alten Chaussee setzen können, sondern sei auf Flächen seitlich des Schulgebäudes angewiesen, wo lediglich ein längliches Grundstück für einen Gebäuderiegel zur Verfügung steht.

In der Grundschule Plaidt werden in diesem Schuljahr 15 Klassen unterrichtet – die Klassenstufen 1 bis 3 sind vierzügig, die Klassenstufe 4 ist dreizügig. Im kommenden Schuljahr könnten vorübergehend 16 Klassenräume benötigt werden, danach werden leicht sinkende Schülerzahlen prognostiziert. Ein zusätzlicher Klassenraum könnte kurzfristig in der Alten Schule entstehen, wo dann die bisher von der AWO und der VHS genutzten Räume wegfallen würden. VHS-Kurse könnten stattdessen künftig in der Mensa der Grundschule stattfinden. Die sanierungsbedürftigen Toiletten im Untergeschoss der Alten Schule könnte man ins Erdgeschoss verlegen, wo sie besser erreichbar sind.
Die Ratsmitglieder sorgten sich angesichts der vorgestellten Raumkonzepte in erster Linie darum, inwieweit diese mit dem wünschenswerten Ausbau der betreuenden Grundschule sowie der eventuellen Einrichtung einer Ganztagsschule in Saffig vereinbar seien. Bei einer Ganztagsschule gehe man davon aus, dass diese die regulären Klassenräume nutzt, erläuterte Wirtz. Man werde dafür keine zusätzlichen Gebäude errichten können. Inwieweit man im geplanten Erweiterungsbau in Kruft weitere Betreuungsräume schaffen wolle, hänge nicht zuletzt davon ab, wie viel Geld man dafür zur Verfügung hat.
VG-Rat will im März über neues Raumkonzept beschließen
In den kommenden Wochen werde man auf Grundlage der vorgelegten Raumkonzepte einen Handlungsvorschlag erarbeiten, den der Verbandsgemeinderat dann in seiner kommenden Sitzung im März beraten wird, kündigte VG-Bürgermeister Sebastian Busch an. Denn die Zeit wird knapp: „Es besteht dringender Handlungsbedarf in Plaidt und Kruft.“ Er hoffe, dass sich ein Erweiterungsbau in Kruft mithilfe modularer Bauweise möglichst schnell verwirklichen lässt.