Im kontaminierten Bereich
Amphibienfahrzeug mäht Thürer Wiesen nach Heizöl-Unfall
Dieses Mähboot war auf den Thürer Wiesen unterwegs, um die mit Öl kontaminierten Bereiche vom Schilf zu befreien.
Kreisverwaltung MYK/Leyendecker

An den Thürer Wiesen laufen die Maßnahmen nach der Heizöl-Katastrophe weiter: Bis Donnerstag ist noch ein Mähboot im Einsatz, doch weitere Maßnahmen stehen bereits in den Startlöchern.

Nach der Katastrophe an den Thürer Wiesen laufen die Maßnahmen vor Ort nach wie vor auf Hochtouren, um das Naturschutzgebiet zu retten. Nötig ist dies nach einem schweren Unfall: Ein Tanklaster geriet auf der B262 ins Schleudern und kippte genau auf einem Gullydeckel um.

Durch die Beschädigungen an dem Fahrzeug gerieten maßgebliche Mengen Heizöl – insgesamt war der Lkw mit 30.000 Litern beladen – in einen Regenwasserkanal, der in ein Regenrückhaltebecken in den Thürer Wiesen fließt. Damit gerieten trotz sofortiger Maßnahmen große Mengen Heizöl in das dortige Ökosystem – und bedrohen nun die Umwelt und Tiere. Zuletzt war ein Mähboot im Einsatz, das das Schilf zurückgeschnitten hat.

Erst muss Zufahrtsweg gebaut werden

Dafür wurde am Samstag laut der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz zuerst ein Zufahrtsweg für besagtes Mähboot im Einsatzgebiet in den Thürer Wiesen angelegt. Das Amphibienfahrzeug konnte damit am Montag seinen Dienst aufnehmen. Bevor es in den von Öl verschmutzten Bereich eingefahren ist, suchten aber erst einmal Drohnen mit Wärmebildkameras das Gebiet ab. Diese halfen dabei, Vögel zu lokalisieren und in Sicherheit zu bringen.

Dafür ist ein Team aus ehrenamtlichen Helfern der Wildvogel-Pflegestation Kirchwald im Einsatz. Zahlreiche Tiere konnten sie bereits aufnehmen, andere konnten sie jedoch nur noch verendet in dem Gebiet auffinden. Die Katastrophe zeigt bereits jetzt ihre Auswirkungen, doch wie groß diese tatsächlich sind, wird sich erst mit der Zeit herausstellen.

Die Mäharbeiten an den Thürer Wiesen sind vorerst abgeschlossen.
Kreisverwaltung MYK/Leyendecker

Nach der Freigabe des Gebiets mähte ein Mitarbeiter in dem Boot mithilfe eines speziellen Werkzeugaufsatzes die Schilfgebiete westlich der L113 ab, da sich zwischen den Halmen noch größere Mengen Heizöl befunden haben. Bei diesen Arbeiten löste sich unter anderem das Öl aus dem Schilf und wurde im Uferbereich abgesaugt und anschließend ordnungsgemäß entsorgt.

Die Mäharbeiten konnten am Dienstag abgeschlossen werden. Das Amphibienfahrzeug ist jedoch weiterhin im Einsatz: Bis Donnerstag sammelt es nun noch das Mähgut ein, das im Uferbereich von einem Kettenbagger aufgenommen, in Container verladen und als Sondermüll entsorgt wird. Zuvor wurden auf dem Thürer Bach Ölsperren errichtet, die immer wieder ausgetauscht wurden. Mit sogenannten Skimmern wurde das Öl von Einsatzkräften auf der Wasseroberfläche entfernt.

Doch auch abseits des Naturschutzgebietes stehen noch einige weitere Arbeiten an. So soll laut Kreisverwaltung am Donnerstag damit begonnen werden, den kontaminierten Oberboden im Regenrückhaltebecken zu entfernen, in das nach dem Tanklasterunfall Tausende Liter Heizöl gelaufen waren. Am Wochenende soll außerdem das Rohrleitungssystem zwischen dem Unfallort auf der B262 und dem Regenrückhaltebecken gespült werden. Das kontaminierte Wasser wird dabei abgesaugt.

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