Sogenannte Vermehrerwelpen haben eines gemeinsam: Sie kommen in den meisten Fällen aus schlechter, oft katastrophaler Haltung und Herkunft. Sie wurden „produziert“ von zur Zucht missbrauchten Elterntieren, die unter unwürdigsten Umständen über Jahre dahinvegetieren. Ein solcher, sehr junger Vermehrerhund, den sein Züchter möglicherweise nicht mehr losgeworden ist, könnte Alwin sein. Der junge unkastrierte Fundhund wurde am Sonntag im Mayener Tierheim aufgenommen, nachdem ihn die Suchhunde der „Suchhunde & Kitzrettung Adenau“ in Ochtendung sichern konnten.
„Das Tier wurde wissentlich ausgesetzt.“
Kristina Wagner, Leiterin des Mayener Tierheims
„Der umherirrende Hund war völlig entkräftet und konnte händisch gesichert werden, sodass wir ihn an die Leine nehmen konnten“, heißt es hierzu auf der Facebook-Seite von „Suchhunde & Kitzrettung Adenau“ am Nürburgring. Auch wenn eine Kontaktaufnahme bis auf wenige Meter möglich war, seien erste Sicherungsversuche zuvor gescheitert. „Das Tier wurde wissentlich ausgesetzt“, betont Kristina Wagner, die Leiterin des Mayener Tierheims. Aufmerksam auf Alwin wurden Beobachter in Ochtendung erstmals am 1. Mai, als das verwahrloste Tier nervös die innerörtlichen Straßen überquerte. Tags darauf wurde der junge Hund gegenüber der Lessingsstraße in Ochtendung in einem Rapsfeld gesichtet.

Doch nicht nur Alwin erleidet ein solch schreckliches Schicksal. Nicht nur in Ochtendung, sondern auch in anderen Orten in unmittelbarer Nähe der A61 wurden Vierbeiner ausgesetzt. „Wir hatten am Donnerstag einen Anruf bekommen, dass zwischen Maria Laach und Glees ein Hund aufgegriffen wurde“, berichtet Wagner. „Für dieses Fundtier war das Tierheim in Remagen zuständig.“ Nachdenklich stimmte die Leiterin des Mayener Tierheims, dass dort bereits mehrere Hunde vermutlich gleichen Ursprungs aufgenommen wurden.

Fast gleichzeitig ist ein weiteres Tier in unmittelbarer Nähe der Autobahn bei Montabaur aufgegriffen worden. Ein weiterer Pudelmix in einem schlechten Allgemeinzustand – viel zu dünn und bis auf die Haut verfilzt. „Alwin hatte Schaumstoffflocken und Stoffreste im Fell“, berichtet Kristina Wagner. „Die Stoffe dienten wahrscheinlich als Einstreu und stammen vermutlich aus den Boxen, in denen die Tiere transportiert wurden. Aufgrund des schlechten Zustandes von Alwin kann man nicht hundertprozentig sagen, um welche Rasse es sich handelt.“ Möglicherweise sei er ein Pudelmix. „Näheres weiß man, wenn die Hundefriseurin ihn komplett geschoren hat.“
Drei identisch aussehende Hunde in Remagen aufgenommen
Im Tierheim in Remagen wurden am Wochenende drei identisch aussehende Hunde aufgenommen. Sie wurden an den Autobahnausfahrten Niederzissen, Grafschaft und in der Nähe von Maria Laach ausgesetzt. „Es könnte sich bei den verwahrlosten Hunden auch um Vierbeiner eines Tier-Messi, also um ungewollte Vermehrungstiere handeln“, mutmaßt Jan Grzenia, der Leiter des Tierheims in Remagen. Die Tiere hätten zum Glück keine äußeren Verletzungen. „Wir sind noch in Klärung und werden Kontakt mit anderen Tierheimen, unter anderem in Wetzlar aufnehmen", so Grzenia.