Andernacher Einzelhändler
Aktionsgemeinschaft sucht neue Spitze
Die Mitglieder der Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv haben den langen Einkaufsabend First Friday in den vergangenen Jahren mit Leben gefüllt, wie unsere Archivaufnahme vor dem Geschäft von Heike Reiff (rechts) zeigt. Angestoßen wurde das Projekt unter der AAA-Vorsitzenden Mehtap Turan.
Elvira Bell

Die Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv schrieb in den vergangenen Jahren eine Erfolgsgeschichte, die in der Region einzigartig ist. Verknüpft ist diese mit Mehtap Turan. Doch die Vorsitzende wird im kommenden Jahr aus dem Amt scheiden.

Die Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv (AAA), die die Interessen der Andernacher Einzelhändler, Gastronomen und weiterer Gewerbetreibender vertritt, steht vor einer großen personellen Veränderung: Die bisherige Vorsitzende Mehtap Turan wird im kommenden Jahr nicht mehr für den Vorstand kandidieren. Das kündigte sie bei der jüngsten Vollversammlung der AAA im Historischen Rathaus an.

Zu der Versammlung waren einige junge Andernacher Gewerbetreibende gekommen, die Interesse daran bekundet hatten, sich in den Beirat der AAA wählen zu lassen. Diese könnten auf diese Weise herausfinden, ob sie sich künftig im Vorstand der AAA engagieren wollen: „Ich möchte den Mitgliedern die Möglichkeit geben, ein Jahr reinzuschnuppern“, betonte Turan.

„Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen.“
AAA-Vorsitzende Mehtap Turan

Derzeit sei die AAA äußerst gut aufgestellt: Man sei in der komfortablen Situation, einen aktiven Vorstand, eine schöne Gemeinschaft, tolle Projekte und die Rückendeckung der Stadt genießen zu dürfen. Das Blatt könne sich binnen kurzer Zeit aber auch wieder wenden, mahnte Turan: „Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen.“

Als sie 2018 den Vorsitz der AAA übernahm, sei das Bild, das die Aktionsgemeinschaft abgab, ein völlig anderes gewesen: „Die AAA war an einer ihrer tiefsten Punkte.“ Außer den vier verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr, gegen deren Durchführung Verdi damals klagte, habe die Aktionsgemeinschaft keine gemeinsamen Projekte umgesetzt. „Damals sagte ich: Ich möchte neue Wege gehen“, erinnert sich Turan an ihre ersten Wochen im Amt.

Seit 2018 leitet die Vorsitzende Mehtap Turan die Geschicke der AAA. Im kommenden Jahr wird sie nicht mehr für den Vorstand kandidieren.
Martina Koch

Habe man bisher in Andernach stets in die Nachbarkommunen geschielt, um dort nach Ideen für neue Aktionen zu suchen, habe sie fortan darauf gesetzt, ein eigenes Profil der Einkaufsstadt zu schaffen: „Wir brauchen unsere Alleinstellungsmerkmale!“ Mit dem langen Einkaufsabend First Friday und vielen kreativen Aktionen, mit denen man während der Corona-Lockdowns mit den Kunden in Kontakt blieb, gelang es damals, das Ruder herumzureißen.

AAA-Schatzmeister Hans Schällhammer, der sich seit 2010 in der AAA engagiert, bestätigt, dass sich mit Turans Amtseintritt etwas in der Aktionsgemeinschaft bewegte: „Als Du kamst, herrschte ein anderer Geist bei uns.“ Um diesen Spirit aufrechtzuerhalten, müsse man aber auch was tun, rief Schällhammer insbesondere die jüngeren Gewerbetreibenden dazu auf, sich in die Arbeit der AAA einzubringen.

Bei den anschließenden Wahlen der neuen Beiratsmitglieder meldeten sich gleich zehn Anwärter für einen Sitz im Beirat, zwei weitere hatten sich im Vorfeld der Sitzung für eine Mitgliedschaft gemeldet, konnten aber an dem Abend nicht selbst anwesend sein. Die zwölf Bewerber wurden von den Anwesenden im Block zu neuen Beiratsmitgliedern ernannt. Sie werden künftig unverbindlich an den vierteljährlichen Sitzungen des AAA-Beirats teilnehmen und können dort eigene Ideen einbringen.

Im laufenden Jahr werden die Andernacher Einzelhändler zunächst ihre bewährten Projekte fortsetzen: Auch 2025 wird es wieder zwölf First Fridays jeweils am ersten Freitag im Monat geben. 2024 nahmen an diesen Aktionsabenden im Schnitt jeweils 45 Geschäfte teil. Rund 90.000 Euro gab die AAA im vergangenen Jahr insgesamt für die zwölf Veranstaltungen aus, informierte Schällhammer in seinem Jahresbericht. 75.000 Euro davon wurden durch einen Zuschuss der städtischen Gesellschaft Andernach.net gedeckt, wofür man sich bei dem anwesenden Oberbürgermeister Christian Greiner (FWG) und Bürgermeister Claus Peitz (CDU) bedanke.

„Wir haben die Chance, hier eine Perle zu werden.“
AAA-Vorstandsmitglied Heike Reiff

Auch die Guerilla-Aktionen in Städten der Region, mit denen man dort ansässigen Einzelhändlern eine Zweigfiliale in Andernach schmackhaft machen will, werden 2025 weiterlaufen. Dabei verteilen die Einzelhändler in kleinen Teams Flyer und Sticker, die für den Standort werben. Das Ziel sei es, Andernach in der Region noch bekannter zu machen, erklärte AAA-Vorstandsmitglied Heike Reiff: „Wir haben die Chance, hier eine Perle zu werden.“

Drei verkaufsoffene Sonntage geplant

Die Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv veranstaltet in diesem Jahr drei verkaufsoffene Sonntage: Am 6. Juli anlässlich des Stadtfests „Andernach schmeckt“, am 28. September, wenn der Michelsmarkt gefeiert wird, und am 30. November zeitgleich mit dem Weihnachtsdorf auf dem Marktplatz. Die Geschäfte öffnen an den drei Sonntagen von 13 bis 18 Uhr.

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