In Deutschland finden rund 80 000 stationäre Behandlungen wegen Hämorrhoiden statt. Insgesamt werden jährlich 3,5 Millionen Behandlungsfälle registriert. 50 bis 70 Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens an Hämorrhoiden. Als Ursache wird unter anderem Fehlernährung, Übergewicht und Alkoholkonsum genannt. Neben einer Basistherapie, die die Lebensgewohnheiten verbessern sollen, stellte Friedhoff die stadiengerechte Therapie, wie sie am Andernacher Krankenhaus angewendet wird, vor.
Bei ausgeprägten Hämorrhoiden müssen diese durch einen operativen Eingriff entfernt werden. Anschließend bleiben die Patienten für ein bis zwei Tage im Krankenhaus, ehe sie nach etwa zwei Wochen wieder arbeitsfähig sind. Der Sinn äußerer Hämorrhoidenmittel wie Salben oder Zäpfchen wurde vom Referenten kritisch beschrieben.
Unangenehme Erkrankungen im Analbereich sind Analfisteln. Hierbei handelt es sich um unnatürliche Gänge zwischen dem Analkanal und der Umgebungshaut. Sie entstehen meist durch Entzündungen der Talgdrüsen im Analkanal. Da in seltene Fällen Dickdarmkrebs die Ursache sein kann, muss vor der Behandlung eine Dickdarmspiegelung durchgeführt werden. Friedhoff erklärte, dass die Behandlung komplizierter Analfisteln langwierig ist. Meist müssen mehrere kleine Operationen durchgeführt werden. Es bleibt dennoch die Gefahr, dass die Fistelerkrankung wieder auftritt. Bei Analvenenthrombosen und Marisken handelt es sich um harmlose Erkrankungen, die mit Salben gut behandelt werden können.
Der Chefarzt unternahm auch noch einen Exkurs in die Medizingeschichte: Schon die alten Ägypter kannten 1500 Jahre vor Christi Geburt Hämorrhoiden und behandelten sie mit recht schmerzhaften Methoden. Erst in den 1960er-Jahren wurde die Ursache des Hämorrhoidalleidens fast komplett geklärt. Besonders hat sich der Bonner Friedrich Stelzner mit der Ursachenforschung beschäftigt.
Am Ende stellte Friedhoff den Schutzpatron gegen Hämorrhoidalleiden vor. Es handelt sich um den heiligen Fiacrius, der um 700 nach Christus in Nordfrankreich lebte. Der Legende nach soll ein Stein, auf dem der Einsiedler saß, später viele Gläubige von deren Hämorrhoiden befreit haben.
Das Stiftshospital und die allgemeinchirurgische Abteilung bieten mittwochs von 13.30 bis 15.30 Uhr eine Sprechstunde für Enddarmerkrankungen an. Anmeldung: Tel. 02632/404 53 09