Sozusagen als Warm up gibt es einen Einstieg in Tunesien, ehe sie in der Hafenstadt Alexandria ihren rund 12.000 Meter langen Lauf durch ganz Afrika starten.
„Was den Prolog in Tunesien betrifft, planen wir mit vier bis fünf Wochen, in denen wir Tunesien von Norden nach Süden durchqueren“, berichtet Röwekamp. „Besonders eindrücklich wird sicher die Durchquerung des aus den Karl-May-Erzählungen bekannten Salzsees Chott el Djerid.“ Den großen Salzsee möchten die beiden in einem Tageslauf durchqueren, „um uns auf unsere lange Zeit in der Sahelzone einzustimmen“, ergänzt Horst Schauer.
Regionen abseits des Wegs erkunden
Für Tunesien nehmen sich die beiden etwas mehr Zeit als ursprünglich geplant. Denn hier möchten sie einige Regionen, die etwas abseits des Weges liegen, laufend erkunden. Der tunesische Prolog soll Hinweise auf die notwendige technische und sportliche Ausrüstung liefern.
„Zusätzlich werden wir erahnen, wie wir als laufendes Paar funktionieren und nicht zuletzt, wie unsere Körper auf die permanente Anstrengung reagieren. Bevor wir in Ägypten mit unserem Lauf fortfahren, werden wir kurz nach Frankreich kommen, um dort unsere Erfahrungen aus Tunesien auszuwerten und am 3. Dezember in Paris heiraten“, verrät Mareike Röwekamp.
Paris ist wie eine zweite Heimat
Die Stadt an der Seine ist für die beiden wie eine zweite Heimat. Horst Schauer hat in Paris eine Zeit lang eine Galerie für arabisch-afrikanische Kunst betrieben. Mareike Röwekamp hat dort Innovationsmanagement und Entrepreneurship studiert. Die beiden Ausnahmesportler wollen am Samstag, 15. Oktober die Fähre von Genua nach Tunis nehmen, um dort mit dem Lauf zu beginnen.
Die Journalistin Mareike Röwekamp ist als Media Consultant für EU-Projekte tätig. Mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern war sie einst in die Vulkaneifel gezogen, wo sie aufgewachsen ist. Nach der Grundschule in Nickenich hat sie Abitur am Berta-von-Suttner-Gymnasium gemacht, bevor es sie zum Studium der Musikwissenschaften, Philosophie und Neueren Deutschen Literatur nach Bonn und später in die weite Welt gezogen hat.
„Wir sind in der Mittagshitze zu unserer Laufrunde aufgebrochen, um zu erfahren, wie Körper und Geist reagieren.“
Mareike Röwekamp über die Vorbereitungen auf den Extremlauf in den Sommermonaten
Gern erinnert sich Mareike Röwekamp daran, wie sie bei ihrem ersten Nebenjob bei einem Nickenicher Biobauern bei der Kartoffelernte auf den Feldern vor dem Dorf geholfen hat. „Prägend war auch die Zeit meiner frühen 20er, in denen ich die Region auch durch diverse Auftritte in unterschiedlichen Bandformationen erlebt habe, ob im Jazz-Duo mit dem Saxofonisten Werner Heckelmann, oder in Rock-Cover-Bands auf Junggesellen- und Straßenfesten.“ Nach Stationen unter anderem in Köln, Windhoek (Namibia) und Bukarest (Rumänien) lebt Röwekamp derzeit seit zehn Jahren in Deutschland und Frankreich.
Was die Vorbereitung für die Reise betrifft: „Wir laufen, laufen, laufen“, sagt Röwekamp. „Im Juli habe ich zudem an der Challenge Roth teilgenommen, einem Langdistanztriathlon bestehend aus 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Rad fahren und 42,1 Kilometern Laufen. Das Training bringt viel Grundlagenausdauer, die wir auch unterwegs brauchen.“ Zudem habe sich dieser Sommer hervorragend dazu geeignet, für heiße Temperaturen zu trainieren.
Sommerhitze fürs Training genutzt
An Tagen, an denen es 38 Grad im Schatten waren, „sind wir in der Mittagshitze zu unserer Laufrunde aufgebrochen, um zu erfahren, wie Körper und Geist reagieren“. Apropos: Die Universität Paris wird untersuchen, „wie sich das intensive Laufen auf unsere Körper auswirkt. Im Rahmen einer Masterstudiengangs werden unsere Leistungs- und Gesundheitsdaten, die wir regelmäßig in die Uni schicken, analysiert werden“, so Mareike Röwekamp.
Das Training allerdings ist tatsächlich nur ein Aspekt. Logistische Fragen sind zu klären, die Strecke zu planen, das Supportteam und das Equipment zu organisieren. Weiterhin gilt es Einreisebestimmungen und Landesbesonderheiten zu recherchieren, sowie auch Anlaufstationen zu kontaktieren. Dazu kommt das Erstellen des Finanzplans, das Werben um Sponsoren und die Medienarbeit – ein gutes Stück Arbeit neben den anderen Aktivitäten, die beide derzeit parallel als Unternehmer und Freiberufler bestreiten.
Paar will von unterwegs berichten
Die beiden Ausdauersportler begreifen die Reise als Kulturreportage und als Kommunikationsprojekt, „das heißt, wir möchten von unterwegs insbesondere über kulturelle Themen berichten, die sonst wenig in der Berichterstattung über Afrika präsent sind. Das langsame Reisen eignet sich für diesen Zugang hervorragend“, bilanziert Mareike Röwekamp. Seit den ersten Planungen bis zum Start sind etwa anderthalb Jahre verstrichen.
Kennengelernt haben sich die beiden Läufer im Übrigen beim Frankfurter Ironman. Für die Erfüllung ihres gemeinsamen Traums investieren Mareike Röwekamp und ihr zukünftiger Ehemann etwa 150.000 Euro aus eigener Tasche.