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Koblenz

„Doctor Atomic“ fordert das ganze Theater

Von Claus Ambrosius
Über allem schwebt die Atombombe, die am nächsten Morgen gezündet werden soll: Zum 15. Juli 1945 entführt John Adams in seiner Oper „Doctor Atomic“. Die Inszenierung der Koblenzer Neuproduktion – erst die dritte an einem deutschen Theater – hat Intendant Markus Dietze übernommen.  Foto: Baus
Über allem schwebt die Atombombe, die am nächsten Morgen gezündet werden soll: Zum 15. Juli 1945 entführt John Adams in seiner Oper „Doctor Atomic“. Die Inszenierung der Koblenzer Neuproduktion – erst die dritte an einem deutschen Theater – hat Intendant Markus Dietze übernommen. Foto: Baus

Wenn sich am Samstag um 19 Uhr der Vorhang zur Premiere der Neuproduktion der Oper „Doctor Atomic“ hebt, schließt sich gleichzeitig in gewisser Hinsicht ein Kreis: 2009 hatte der Dirigent Enrico Delamboye seinen Einstand am Theater Koblenz mit Alban Bergs „Wozzeck“ gegeben – jetzt, nach vielen großen Produktionen und versehen mit verschiedenen Funktionsbezeichnungen, die doch immer „wichtigster Mann am Pult“ meinten, verabschiedet er sich von Koblenz. Und hätte man vor zehn Jahren nicht unbedingt darauf gewettet, dass das Koblenzer Theater und das Staatsorchester Rheinische Philharmonie einen solch explosiven „Wozzeck“ hinbekommen – so ist auch die Aufführung von „Doctor Atomic“ eine mindestens ebenso große, wenn nicht größere Aufgabe.

Lesezeit: 3 Minuten
2005 wurde „Doctor Atomic“ an der San Francisco Opera uraufgeführt – und seitdem weltweit nachgespielt. Und die beachtliche Aufmerksamkeit, die die Oper um den letzten Tag der Menschheitsgeschichte vor Zündung der ersten Atombombe erhält, würde sicherlich sogar noch größer ausfallen, wäre ihr Komponist bei der Wahl der Mittel etwas kompromissbereiter ...