Der doppelte Boden des Boulevardtheaters: Die Affäre Rue de Lourcine
Von Wolfgang M. Schmitt
Eine temporeiche Komödie mit musikalischen EinlagenFoto: Rolf K. Wegst
Elfriede Jelinek – dieser Name steht nicht für leichte Kost. Die Theaterstücke der Literaturnobelpreisträgerin wollen überfordern, gesellschaftspolitische Diskurse aufgreifen, parodieren, ad absurdum führen – bitterböse und geistreich. Das ist die bekannte Seite der Schriftstellerin, die unbekanntere ist die der Übersetzerin: Jelinek hat immer wieder fremdsprachige Theatertexte ins Deutsche übertragen, darunter auch „Die Affäre Rue de Lourcine“ von Eugène Labiche, die jetzt in einer Neuinszenierung am Stadttheater Gießen zu sehen ist.
Lesezeit: 2 Minuten
Es mag überraschen, dass die Autorin schwergewichtiger Dramen eine scheinbar so leichte Boulevardkomödie übersetzt hat. Doch bei genauerem Hinsehen werden die Jelinek’schen Themen auch bei dem französischen Dramatiker des 19. Jahrhunderts sichtbar: Es geht letztlich stets darum, dass die bürgerliche Gesellschaft auf tönernen Füßen steht. Es gilt, das Normen- und ...
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