Exeter
Guppy-Weibchen schieben sexy Freundin vor

Findige Strategie gegen unliebsame Verehrer: Wenn Guppy-Weibchen nicht paarungsbereit sind, schwimmen sie durch Wasser, durch das kurz zuvor eine befruchtbare Artgenossin geschwommen ist.

Exeter - Fische haben ihre eigene Anti-Stalking-Strategie im Aquarium: Guppy-Weibchen suchen sich besonders attraktive Freundinnen, um sich in ihrer nicht empfängnisbereiten Zeit lästige Verehrer vom Hals zu halten.

Exeter – Fische haben ihre eigene Antistalking-Strategie im Aquarium: Guppy-Weibchen suchen sich besonders attraktive Freundinnen, um sich lästige Verehrer vom Hals zu halten. In ihrer nicht empfängnisbereiten Zeit tun sie sich verstärkt mit Artgenossinnen zusammen, die sich gerade in ihrer paarungsbereiten Phase befinden und damit ein interessanteres Ziel für die Männerwelt bieten, haben britische und dänische Biologen bei den Fischen beobachtet.

Und tatsächlich müssen die Fischdamen weniger aufdringliche Attacken seitens der Männchen erdulden, wenn sie ein sexuell attraktiveres Weibchen an ihrer Seite haben, berichten die Forscher im Fachblatt „Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences“.

„Unsere Ergebnisse stützen die Theorie, dass sich soziale Strukturen um relative Attraktivität und Paarungsstrategien herum entwickeln können“, sagt Studienleiter Safi Darden von der University of Exeter. „Obwohl wir unsere Studie auf eine Fischart fokussierten, würde ich erwarten, dass dies auch bei anderen Arten auftritt, bei denen Weibchen in ähnlichem Ausmaß unerwünschter sexueller Aufmerksamkeit von Männchen ausgesetzt sind.“

Von den Männchen einiger Arten ist bekannt, dass sie sich mit vergleichsweise weniger attraktiven Männchen zusammentun, um damit die eigenen Paarungschancen zu erhöhen. „Wir wollten herausfinden, ob auch Weibchen gleichgeschlechtliche Gefährten aufgrund der Attraktivität auswählen, doch in diesem Fall, um unerwünschte Aufmerksamkeit zu reduzieren“, erklärt Darden.

Gemeinsam mit ihren Kollegen hatte sie daher Guppys (Poecilia reticulata) in unterschiedlichen Situationen beobachtet. Die Männchen dieser Fischart gelten als ziemlich aufdringliche Verehrer. Die Weibchen sind allerdings nur für wenige Tage im Monat empfänglich. Sie sondern nur dann entsprechende Pheromone als Signal ab und lassen auch nur in dieser Zeit eine Paarung zu. Das hält Männchen aber nicht davon ab, sie auch in der restlichen Zeit zu bedrängen – teils so penetrant, dass die Zudringlichkeiten die Futtersuche oder die Flucht vor Räubern behindern.

Darden und ihre Kollegen hatten zunächst identifiziert, welche Weibchen aktuell offen waren für die Avancen des anderen Geschlechts und welche nicht. Dann zeichneten sie die Menge an Zeit auf, die Artgenossinnen in unterschiedlichen möglichen Konstellationen miteinander verbrachten, und beobachteten auch die Begegnungen mit Männchen.

Die Beobachtungen der Biologen zeigten: Weibchen außerhalb der Paarungsphase litten tatsächlich weniger unter lästigen Attacken, wenn sie mit einem aktuell paarungsbereiten und damit sexuell attraktiveren Weibchen zusammen waren, als mit einer ebenfalls aktuell nicht empfängnisbereiten Artgenossin an ihrer Seite. Guppy-Weibchen nutzten diese Tatsache auch als Strategie, um Belästigungen gezielt zu reduzieren: Sie bevorzugten in ihrer nicht befruchtbaren Zeit attraktivere Freundinnen.

Sie scheinen dazu auch chemische Hinweise zu nutzen. Denn sie favorisierten Wasserbereiche, in denen kurz zuvor ein paarungsbereites Weibchen geschwommen war vor Wasserabschnitten, in denen sich ein nicht paarungsbereites Weibchen aufgehalten hatte.

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