Frankfurt/Bonn (dpa) – Zum Weihnachtsfest zeigen sich die Menschen trotz teils deutlich gestiegener Preise fürs tägliche Leben großzügig – doch die Budgets für Geschenke schrumpfen einer Umfrage zufolge deutlich. Immerhin ein Drittel (32,9 Prozent) der 2.046 Erwachsene, die das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Postbank befragt hat, planen geringere Ausgaben als im Vorjahr. Fast jeder Fünfte (18,6 Prozent) will oder kann nach eigenen Angaben gar kein Geld für Weihnachtsgeschenke ausgeben.
Die Mehrheit (53,6 Prozent) geht zum Fest von ähnlich hohen Ausgaben wie ein Jahr zuvor aus. Knapp 10 Prozent beabsichtigen, mehr Geld für Geschenke auszugeben. Das Gros der Schenker (knapp 43 Prozent) investiert 100 bis 400 Euro in Weihnachtsgeschenke, ein Viertel gibt weniger als 100 Euro dafür aus.
Ein Drittel der Befragten (32 Prozent) muss Ersparnisse anzapfen, 14,5 Prozent setzen ihr Weihnachtsgeld fürs Shopping ein. Die repräsentativen Daten wurden vom 7. bis 10. November erhoben.
Inflation macht vielen Menschen Sorge
Dass das Geld bei vielen nicht mehr so locker sitzt, liegt auch an der allgemeinen Preisentwicklung: So haben sich Lebensmittel in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um mehr als ein Drittel (37 Prozent) verteuert. Auch die Preise für viele Dienstleistungen steigen seit Monaten überdurchschnittlich – dazu zählen etwa Autoversicherungen, Pauschalreisen sowie Friseur- und Restaurantbesuche. Im November lagen die Verbraucherpreise hierzulande wie im Oktober um 2,3 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats.
Auf die Frage, welche Ausgaben ihnen derzeit am meisten Sorgen bereiten, verwiesen sechs von zehn Befragten (61,3 Prozent) auf die allgemeinen Lebenshaltungskosten (z. B. Lebensmittel, Energie). Zudem bewertet gut ein Drittel (35,8 Prozent) die eigene finanzielle Situation aktuell schlechter als bei der Vergleichsumfrage ein Jahr zuvor.
Steigende Reallöhne: Viele haben wieder mehr Geld in der Tasche
Die Belastungen der außergewöhnlich hohen Inflation der Jahre 2022 (6,9 Prozent) und 2023 (5,9 Prozent) wirke weiterhin nach, ordnet Ulrich Stephan die Ergebnisse ein. Der Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, zu der die Postbank gehört, sagt: «Die hohen Lebenshaltungskosten bestimmen für viele Menschen den Alltag – und sie drücken auf die Stimmung, obwohl Reallöhne und Arbeitsmarkt eigentlich positive Signale senden.»
Im dritten Quartal 2025 stiegen die Reallöhne – also die Bruttolöhne abzüglich Inflation – um 2,7 Prozent gemessen am Vorjahreszeitraum. Das war nach Angaben des Statistischen Bundesamtes der bislang höchste Anstieg in diesem Jahr. Nach Berechnungen der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung haben die Reallöhne die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre damit aufgeholt.
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