Wirtschaftsministerin
Reiche warnt vor Unterschätzen der Krise: «Zeit läuft davon»
Bundeswirtschaftsministerin Reiche
Bundeswirtschaftsministerin Reiche
Hendrik Schmidt. DPA

Auf dem Arbeitgebertag ist fast das halbe Kabinett vertreten. Den Auftakt macht die Wirtschaftsministerin. Sie hat eine klare Botschaft an die schwarz-rote Koalition.

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Berlin (dpa) – Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche ruft die schwarz-rote Koalition angesichts der Wirtschaftskrise zum Handeln auf. Die CDU-Politikerin sagte auf dem Arbeitgebertag in Berlin, es brauche Reformen, weil «uns die Zeit davon läuft». Ihrer Einschätzung nach würden die Dramatik, die Ernsthaftigkeit und der Stress, unter denen die Wirtschaft in Deutschland stehe, nicht hinreichend wahrgenommen. Deutschland bleibe unter seinen Möglichkeiten. Man solle die Lage nicht schöner reden als sie sei.

Die demokratischen Kräfte müssten zeigen, dass sie unter schwierigen Bedingungen Reformen hinbekommen, ansonsten werde es in den kommenden Jahren nicht einfacher, sagte Reiche. Es dürfe nicht um den kleinsten gemeinsamen Nenner gehen, sondern es müsse die Kraft gefunden werden, Deutschland nach vorne zu bringen.

Deutschland steckt seit Jahren in einer wirtschaftlichen Schwäche. Nach zwei Rezessionsjahren kommt die deutsche Wirtschaft auch 2025 nicht in Fahrt.

Reiche fordert umfassende Reformagenda

Reiche sagte, es müsse eine Reformagenda angegangen werden. Energiekosten müssten gesenkt, der Sozialstaat entschlackt werden. Es brauche Reformen auf dem Arbeitsmarkt, Bürokratie müsse abgebaut und Investitionen angereizt werden. Der Großteil der Investitionen finde im Ausland statt, sagte Reiche. Es gebe fast eine «Kapitalflucht».

Die Ministerin bekam auf dem Arbeitgebertag viel Applaus. Sie hatte vor zwei Wochen bei einer Grundsatzrede eine «Agenda 2030» vorgeschlagen. Deutschland drohe international den Anschluss zu verpassen und brauche ein umfassendes «Fitnessprogramm». Sie erneuerte auf dem Arbeitgebertag Forderungen, etwa nach einer längeren Lebensarbeitszeit. Sie sprach sich zudem erneut für eine Lockerung des Kündigungsschutzes aus.

Die Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall, Christiane Benner, sprach mit Blick auf den Stellenabbau in vielen Unternehmen von einem «Aderlass». In den Betrieben sei die Stimmung nicht gut, es herrsche eine riesige Unsicherheit.

© dpa-infocom, dpa:251125-930-337597/1

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